1 Mo 22,1-14 – Vertrau auf Gott! Er macht es richtig. – Von Martin Brendel

1 Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich. 2 Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde. 3 Da stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging hin an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte. 4 Am dritten Tage hob Abraham seine Augen auf und sah die Stätte von ferne. 5 Und Abraham sprach zu seinen Knechten: Bleibt ihr hier mit dem Esel. Ich und der Knabe wollen dorthin gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir wieder zu euch kommen. 6 Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer und das Messer in seine Hand; und gingen die beiden miteinander. 7 Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? 8 Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer. Und gingen die beiden miteinander. 9 Und als sie an die Stätte kamen, die ihm Gott gesagt hatte, baute Abraham dort einen Altar und legte das Holz darauf und band seinen Sohn Isaak, legte ihn auf den Altar oben auf das Holz 10 und reckte seine Hand aus und fasste das Messer, dass er seinen Sohn schlachtete. 11 Da rief ihn der Engel des HERRN vom Himmel und sprach: Abraham! Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. 12 Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen. 13 Da hob Abraham seine Augen auf und sah einen Widder hinter sich im Gestrüpp mit seinen Hörnern hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes statt. 14 Und Abraham nannte die Stätte »Der HERR sieht«. Daher man noch heute sagt: Auf dem Berge, da der HERR sich sehen lässt. 1 Mo 22,1-14

 

I.
Eine ergreifende Geschichte, eine schwer zu verstehende Geschichte, ein schwer zu verstehender Gott. Wie kann man eine so ergreifende Geschichte so nüchtern erzählen? Wir finden kaum Schilderungen von Gefühlen. Abraham stellt keine Fragen.

Wie kann Gott ein Menschenopfer fordern? Zur Zeit Abrahams gab es bei anderen Völkern den Brauch der Menschenopfer. Abraham kannte das. Das Verbot von Gott für Menschenopfer kam erst im Mosaischen Gesetz.

 

II.
Was waren die Geschichten davor?

Gott forderte Abraham auf, sein Land und seine Verwandtschaft zu verlassen und in ein Land zu gehen, dass Gott ihm zeigen werde. Außerdem versprach er ihm, ihn zu einer großen Nation zu machen, seinen Namen groß zu machen, ihn ihm sollten alle Geschlechter auf Erden gesegnet sein.

Erst ist Abraham mit seinem Neffen Lot unterwegs, die beiden trennen sich und Gott verspricht Abraham erneut die Besitznahme des ganzen Landes Kanaans und verspricht ihm unzählige Nachkommen.
Bei den Verheißungen heißt es, dass Abraham dem Herrn glaubte. Er tat alles, was Gott ihm sagte, ohne groß nachzufragen.

Für die verheißenen Nachkommen fehlte aber ein Sohn. Den verheißt Gott Abraham auch. Abraham konnte nicht warten, bekam mit seiner Magd Hagar einen Sohn Ismael. Später bekam er mit seiner Frau Sara doch den verheißenen Sohn, Isaak. Sara forderte Abraham auf, Hagar und Ismael wegzuschicken. Das tat er auch.

 

III.
Nun kommt die Geschichte von der Prüfung Abrahams.

1.
1 Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich. 2 Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde. 3 Da stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging hin an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte.

Gott versucht Abraham. So übersetzte es Luther. Anders kann es auch heißen: er prüfte ihn oder stellte ihn auf die Probe. Abrahams Glaube soll auf die Probe gestellt werden. Obwohl Abraham schon bewiesen hat, dass er Gott glaubt und vertraut. Er hat sein Land verlassen, ohne zu wissen, wohin er gehen soll. Sein Glaube hat sich schon bewährt. Und nun das. Wie bei den vorherigen Geschichten ist Abraham sofort bereit. Es wird jedenfalls nicht berichtet, dass er zögert oder nachfragt. „Hier bin ich“ er ist bereit. Und auch nach der Aufforderung, seinen Sohn zu opfern, handelt er.

2.
In unserem Leben gibt es auch Proben, es gibt Probezeiten. Bewährungszeiten. Wenn ich eine Arbeit in einem Betrieb anfange, habe ich erstmal ein halbes Jahr Probezeit. Ich muss zeigen, dass ich auch geeignet bin für den Beruf, muss mich bewähren. Es gibt den Führerschein auf Probe. Ich muss zeigen, dass ich richtig Autofahren kann, die Verkehrsregeln beachte. In einer Ehe gibt es Zeiten der Bewährung, wenn es durch schwere Zeiten geht, durch Konflikte. Hat man die Probe- und Bewährungszeiten bestanden oder überstanden, freut man sich, geht gestärkt daraus hervor.
Genauso ist es im Glauben auch. Gott prüft unseren Glauben im Alltag. Vertraue ich auf ihn, glaube ich an ihn, auch wenn es schwierig wird. Vertraue ich auf seine Wege, auch wenn ich keinen Weg sehe. Wie verhalte ich mich in Krisen, Krankheit, Schicksalsschlägen? Bleibe ich bei meinem Glauben, bei Gott?

Ich denke, da können wir als Gemeinde uns auch gegenseitig Mut machen. Eigene Erlebnisse erzählen.

Zwei Bibelstellen sollen Mut machen: „Meine lieben Geschwister, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt“ (Jak 1,2) „Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold…“ (1 Ptr 1,6)

3.
Das, was Gott dann von Abraham fordert, ist unglaublich. Er soll seinen einzigen Sohn opfern. Seinen anderen Sohn Ismael hat er weggeschickt. Es gibt nur noch Isaak, der Sohn der Verheißung. Welche Möglichkeiten hatte Abraham? Soll er nicht so handeln wie Gott das will, seinen Glauben aufgeben, oder soll er wirklich seinen geliebten Sohn opfern? Beides ist schwierig. Der Befehl Gottes steht im Widerspruch zu seiner Verheißung! Ohne Sohn keine Nachkommen. Was Abraham fühlt, wird nicht beschrieben. Nur seine Reaktion. Er macht sich auf den Weg.

Er bringt das, was er von Gott geschenkt bekommen hat, die Gabe Gottes (Isaak) an Gott zurück! Abraham stellt Isaak Gott zur Verfügung. Da geht es um die ganze Hingabe zu Gott. Abraham liefert sich mit allem, was er hat, Gott aus. Kann ich das auch? Was mache ich mit den Gaben Gottes? Wie setze ich sie ein? Am besten für ihn. Alles, was ich bin und habe, liefere ich Gott aus, stelle mich zur Verfügung. Sage ich auch gleich zu Gott „Hier bin ich“? Ich glaube, dass Abraham schon überlegt hat und bestimmt auch verunsichert war. Er ging und machte sich auf den Weg. Er folgte. Nachfolge bedeutet, neben dem tatsächlichen Gehen, sich einer Autorität unterstellen. Ich mache das, was Gott mir sagt. Das ist schon nicht einfach. Jesus sind auch viele Menschen nachgefolgt, haben ihn begleitet, seine Wunder gesehen. Viele verließen ihn auch wieder, weil die Bereitschaft zur wirklichen Nachfolge fehlte. Es war hart, was Jesus sagte. Alles aufgeben, sich nicht erst verabschieden usw. Es geht darum, bei Jesus zu bleiben, das, was ich von ihm höre, umzusetzen versuchen. Das hat Auswirkungen auf mein Leben, auf mein Umfeld. Indem ich anderen diene, diene ich ihm. Wirkliche Nachfolge heißt, dass ich täglich meinen eigenen Willen, mein Leben ihm gebe. Bin ich mir dessen immer bewusst?

Am Rande sei erwähnt: Der Berg im Land Morija ist nach 2.Chronik 3,1 der spätere Ort des Tempels von Jerusalem.

4.
4 Am dritten Tage hob Abraham seine Augen auf und sah die Stätte von ferne. 5 Und Abraham sprach zu seinen Knechten: Bleibt ihr hier mit dem Esel. Ich und der Knabe wollen dorthin gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir wieder zu euch kommen. 6 Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer und das Messer in seine Hand; und gingen die beiden miteinander. 7 Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? 8 Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer. Und gingen die beiden miteinander.

Abraham lässt die Knechte zurück und ist überzeugt, dass beide (!) wieder zurückkommen. Abraham weiß, dass Isaak weiterleben muss, damit Gottes Zusage in Erfüllung gehen kann. Er muss Isaak opfern, vertraut dennoch darauf, dass er lebend davonkommt, oder wieder zum Leben erweckt wird. Er überlässt die Situation Gott, nur er kann die schwierige Situation lösen. Er handelt gegen alle Vernunft.

Diese Stelle wird in Hebräer 11, 17-19 aufgegriffen:17 Durch den Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er versucht wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, als er schon die Verheißungen empfangen hatte, 18 von dem gesagt worden war (1. Mose 21,12): »Nach Isaak wird dein Geschlecht genannt werden.« 19 Er dachte: Gott kann auch von den Toten erwecken; als ein Gleichnis dafür bekam er ihn auch wieder.

5.
Abraham traut Gott alles zu! Als Hagar Ismael zur Welt brachte war Abraham 86 Jahre alt. Als er 99 Jahre war meldete sich Gott wieder bei ihm und stellte sich als der allmächtige Gott vor. 1.Mose 17,1: Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm. 2 Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und will dich über alle Maßen mehren. Auf diese Zusage hin vertraut Abraham auf Gott, den Allmächtigen.

In einer Erklärung steht, dass der allmächtige Gott im hebräischen El Shaddai heißt. Weiterhin heißt es, dass sich der Wortstamm von Shaddai von dem Wort für „Mutterbrust“ herleitet. Die Mutterbrust symbolisiert Versorgung und Geborgenheit. So haben wir es mit einem allmächtigen Gott zu tun, der alles kann und sich um dich und mich kümmert und versorgt.

Davon kann ich lernen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich Gott oft nicht viel zutraue, oder begrenzt von ihm denke. Da muss er noch an mir arbeiten. Das ist mir nach der Predigt von Hartmut Täuber bewusst geworden, in der es um Stärken und Schwächen ging. Das ist einer meiner Schwächen, dass ich schon auf Gott vertraue, ihm aber zu wenig zutraue.

Abraham legte das Holz auf seinen Sohn. So wird später Gott das Holz des Kreuzes für das Opfer auf seinen Sohn Jesus legen. Sie gingen beide miteinander. Abraham vertraut auf Gott. Isaak macht sich langsam Gedanken, wo denn das Schaf zum Opfern sein soll. Wie müssen sich beide gefühlt haben. Abraham weist auf Gott hin. Isaak stellt keine weiteren Fragen, Isaak vertraut auf seinen Vater. Wie Jesus, dem das Holz des Kreuzes aufgelegt wurde. Er vertraute voll und ganz seinem Vater. Er wusste, das ist der Weg, den er gehen muss.

Nochmal eine Stelle, an der deutlich wird, wie sehr Abraham vertraut. Gott wird schon ein Schaf schicken. Isaak weiß ja nicht, dass er geopfert werden soll. Abraham setzt alles auf Gott. Gott ist bei der Prüfung dabei, er begleitet beide und schenkt Zuversicht! So ist Gott auch bei unseren Prüfungen und schweren Zeiten dabei!

Auch da können wir von Abraham lernen. Gerade wenn es Zeiten oder Situationen gibt, in denen wir Gott nicht verstehen. Dann können wir uns daran erinnern, dass Abraham den Weg weiter gegangen ist, er hat nicht aufgegeben. Mit dem allmächtigen Gott haben wir Hoffnung. Er möchte uns zeigen, dass er um uns bemüht ist, uns begleitet, uns sieht und versorgt. So lernen wir Gott besser kennen. Unser Glaube wird gefestigt und kann wachsen.

6.
9 Und als sie an die Stätte kamen, die ihm Gott gesagt hatte, baute Abraham dort einen Altar und legte das Holz darauf und band seinen Sohn Isaak, legte ihn auf den Altar oben auf das Holz 10 und reckte seine Hand aus und fasste das Messer, dass er seinen Sohn schlachtete. 11 Da rief ihn der Engel des HERRN vom Himmel und sprach: Abraham! Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. 12 Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen. 13 Da hob Abraham seine Augen auf und sah einen Widder hinter sich im Gestrüpp mit seinen Hörnern hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes statt. 14 Und Abraham nannte die Stätte »Der HERR sieht«. Daher man noch heute sagt: Auf dem Berge, da der HERR sich sehen lässt.

Die Spannung ist kaum auszuhalten. Sie sind an der Stelle angekommen, Abraham baut einen Altar, schichtet das Holz auf und legt seinen Sohn darauf. Abraham ist bereit, die Sache bis zum Ende auszuführen. Er nimmt das Messer und wollte schon ansetzen. Genau rechtzeitig greift Gott ein!

Im schwersten Moment greift Gott ein! Er löst die Situation. Abraham sieht einen Widder, der mit seinen Hörnern im Gestrüpp hängen geblieben ist. Diesen kann er an Stelle von Isaak opfern. Gott wird schon ein Schaf schicken…. Wie muss sich Isaak gefreut haben, alle Anspannung fiel ab. Sein Vater hatte recht. Gott handelt im richtigen Moment, nicht zu früh und nicht zu spät.

7.
Ein kleines Beispiel wie Gott gehandelt hat, möchte ich kurz erzählen. Dabei geht es nicht um Leben und Tod. Es zeigt, dass Gott im richtigen Moment das Richtige tut.

Bei unserem Umzug vor zwei Jahren hat Gott auch genau zur richtigen Zeit gehandelt. Unser Sohn suchte eine Wohnung in Bayreuth, meine Frau und ich eine in Kulmbach. Unser Sohn wurde ungeduldig, weil er lange nichts fand. Meine Frau versicherte ihm, dass Gott zur rechten Zeit ihm eine Wohnung zeigen werde. Während er im Internet nach Anzeigen suchte, fand er eine Wohnung, die für uns passen würde. So ging alles seinen Lauf. Dann rief mich unser Sohn an, ob ich an einem bestimmten Tag Zeit hätte, um den Mietvertrag mitzuunterschreiben, er habe eine Zusage bekommen. Am selben Tag abends bekamen meine Frau und ich die Zusage für unsere Wohnung. Wir staunten, wie das alles gelaufen ist, wie Gott das gerichtet hat und sind sehr dankbar.

Abraham hat bewiesen, dass er Gott vertraut, bereit ist, ihm alles zu geben. Er musste seinen Sohn nicht opfern.

 

IV.
Wir sind zwei Wochen vor Ostern, Passionszeit. Die Geschichte von der Opferung Issaks ist eine Vorausdeutung des Opfers von Golgatha. Da hat Gott seinen eigenen Sohn nicht verschont.

Es heißt in Römer 8,32: Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Man kann sich gut in die Geschichte von Abraham und Isaak hineinfühlen. Abraham, der den Weg bis zum Ende geht, ausführen will, was Gott von ihm will. Isaak, der geduldig den Weg geht, sein Holz trägt. Gott geht den Weg mit Jesus bis zum Ende, mit seinem geliebten Sohn. Er verschont seinen Sohn nicht. Er opfert ihn. Jesus ist das Lamm, das Opferlamm. Johannes 1, 29: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Das ist ihm bestimmt sehr schwergefallen. Er sah keinen anderen Weg. An dieser Stelle wird deutlich, was es heißt, alles zu geben. So sehr liebt uns Gott, dass er alles gibt. Jesus ging den Weg wie Isaak. Er beschwerte sich nicht, nahm alles auf sich. Im Johannesevangelium lesen wir, wie Jesus sich gefühlt hat.

Joh 12, ab V.27: Jetzt ist meine Seele voll Unruhe. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. 28 Vater, verherrliche deinen Namen! Jesus ist den Weg gegangen, um Gottes Namen zu verherrlichen, um den Tod zu besiegen, um den Weg für uns zu Gott freizumachen.

Das ist faszinierend. Jesus verweist auf Gott, er führt den Willen seines Vaters aus. Gott wiederum verweist auf Jesus, seinen Sohn. Matthäus 17,5: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören! Eine Einheit, ein Ziel.

Wir können nur wie Abraham dankbar sein. Wie froh werden beide gewesen sein, als sie das Tier opferten und Gott als Dankopfer brachten. Er nannte die Stätte: „Der Herr sieht“. Ja der Herr sieht uns immer noch. Er sieht unsere Not, Ängste und Zweifel, er sieht unseren Glauben und unser Vertrauen. Es ist der allmächtige Gott, der uns sieht. Das ist eine tolle Botschaft.
Wir können nur danken. Danken für dieses unbegreifliche Opfer. Danken, dass Gott alles gegeben hat und dass Jesus den Weg gegangen ist. Für uns.

Die Amerikaner sagen zum Karfreitag „Good Friday“ guter Freitag. Der Theologe Fulbert Steffensky sagt es so: „Kein Tod ist gut, der dem Menschen gewaltsam aufgepresst wird, auch nicht der Tod dieses Sohnes Gottes, dessen sich die Christen erinnern. Kein Blut ist gut, das gewaltsam vergossen wird. Aber gut ist die Güte. Gut ist die Leidenschaft dieses Gottes, der nirgendwo anders sein will als dort, wo Menschen in ihrer Schwäche ertrinken und wo der Tod sie zeichnet, ehe sie geboren sind.“

Gott ist leidenschaftlich. Er will uns Menschen nahe sein. Er sieht uns und kein Mensch ist ihm egal. Diesem Gott kann ich folgen und vertrauen, wenn ich auch nicht immer alles verstehe. Wir haben einen allmächtigen Gott.