1 Mose 11,1-9 – Der Geist von Babel und der Heilige Geist – Von Thomas Pichel

I.
1 Mose 11,1-9: Der Geist von Babel

1 Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. 2 Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. 3 Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! – und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel 4 und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder. 5 Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. 6 Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. 7 Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner der anderen Sprache verstehe! 8 So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. 9 Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.

1.
Die historische Stadt und der Turm von Babel 

Es gab zwei Blütezeiten Babylons. Das altbabylonische Reich (1800 bis 1500 vor Christus) und das neubabylonische Reich (630 – 539 vor Christus). Die Babylonier waren aufgrund ihrer Bautechnik in der Lage, die damals größte Stadt und den damals höchsten Turm zu bauen. Der Grundriss des gestuften Tempel-Turmes (Zikkurat) war 91 x 91 Meter. Die Höhe betrug ebenfalls um die 91 Meter. Er konnte bis zu 7 Stockwerke haben. Oben war ein Tempel für den Gott Marduk. Der Tempel hieß Etemenaki. Das heißt übersetzt Haus des Fundamentes von Himmel und Erde.

2.
Was ist der Clou dieser Geschichte? Diese Stadt gibt es immer (wieder) und überall. Dieser Turm wird immer und überall gebaut. Diese prophetische Erzählung sagt etwas Zeitloses und Grundlegendes über uns Menschen, über das Böse und die Sünde, über Gott. Wir lernen durch diese meisterhafte Erzählung viel über uns, über unsere Interessen, Nöte und Versuchungen. Wir lernen durch sie aber auch viel über Gott. Schauen wir uns diese biblische Urgeschichte näher an.

3.
Wir beginnen mit der Frage: Warum werden Stadt und Turm gebaut? Die Antwort lautet: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder.

Motiv 1: Jeder Mensch hat die Angst, ein Nichts und ein Niemand zu sein. Jeder Mensch hat die Sorge, nicht wichtig genug zu sein, bedeutungslos zu sein. Jeder von uns hat die Sehnsucht nach einem guten und ehrbaren Namen, das heißt jeder von uns braucht etwas, das uns unseren Wert bestätigt und unserem Leben Anerkennung gibt.

Motiv 2: Jeder Mensch hat die Angst, verloren zu sein, orientierungslos zu sein. Jeder von uns muss mit zwei Grundgefühlen fertig werden: mit den eigenen Unsicherheiten und Ängsten; und mit der eigenen Ohnmacht und Hilflosigkeit. Deshalb sind wir ständig auf der Suche nach Schutz und Sicherheit, Stärke und Macht. Wo suchen wir? Laut 1 Mose 11 im Zusammenschluss mit anderen. In einer Gemeinschaft. In der Menge. In einer Bewegung.

Das alles ist menschlich. Warum wertet die Bibel Babel dann so negativ? Die Bibel hat folgenden Ansatz: Jeder Mensch hat diese Ängste und Sehnsüchte, diese Interessen und Ziele. Sie gehören zu uns. Das Problem ist nun, dass die Sünde unsere Sehnsüchte und Ängste infizieren kann, so dass unsere Sehnsüchte und Ängste anfällig für den Geist von Babel werden, so dass wir versucht sind, auf Babel-Wegen unsere Sehnsüchte zu erfüllen bzw. auf Babel-Art mit unseren Ängsten fertig zu werden. Schauen wir uns das Projekt Babel an!

4.
Woran ist Babel erkennbar?

Ich beschränke mich auf 7 “identity marker”, auf 7 Kennzeichen, anhand derer wir Babel identifizieren können. Es gibt mehr.

Die Auflistung der typischen Erkennungszeichen von Babel hat Schwächen. Sie unterscheidet nicht zwischen einzelnen Menschen und Babel-Systemen. Sie unterscheidet nicht zwischen Babel-Handlungen, Babel-Tendenzen und Babel-Strukturen. Ich denke aber, sie hilft, dass wir das erkennen und durchschauen, was die Bibel mit Babel meint.

(1)
Babel ist an seinem Ziel erkennbar.

Babel wird in Jes 14,13f und in Hab 1,11 entlarvt: Du aber gedachtest in deinem Herzen: Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen… Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten. + Sie machen ihre Kraft zu ihrem Gott.

Das Projekt Babel heißt: Den Platz Gottes einnehmen! Können und dürfen, was Gott kann und darf! Ein Leben ohne Grenzen und Abhängigkeit von anderen. Alles den eigenen Kräften und Fähigkeiten verdanken. Der Geist von Babel ist ruhmsüchtig und elitär. Er denkt in oben und unten. Es zieht ihn immer an die Spitze! Der Babel-Mensch ist der sich selbst absolut setzende Mensch. Er setzt seine Positionen und Interessen absolut, seine Wünsche und Ziele…

(2)
Babel ist an seinem Umgang mit Gott und dem Glauben erkennbar.

Jedes atheistische Babel will Gott, z.B. durch technischen, zivilisatorischen und wissenschaftlichen Fortschritt überflüssig machen. Es will Gott abschaffen. Es will Gott den Zugang in die Stadt verbieten. Es bestimmt, was die Glaubenden dürfen und was sie nicht dürfen. Es ist jederzeit bereit, den Glauben an Gott zu unterdrücken und Gläubige zu verfolgen.

Jedes atheistische Babel will Gott, z.B. durch technischen, zivilisatorischen und wissenschaftlichen Fortschritt überflüssig machen. Es will Gott abschaffen. Es will Gott den Zutritt in die Stadt verbieten. Oder es missbraucht den Glauben für die eigene Zwecke. Grundsätzlich aber gilt: Es bestimmt, was die Glaubenden dürfen und was sie nicht dürfen. Es ist jederzeit bereit, den Glauben an Gott zu unterdrücken und Gläubige zu verfolgen.

Das atheistische und das religiöse Babel haben bei allen Unterschieden eines gemeinsam. In 1 Mose 9,11 heißt es: Besiedelt die Erde! Genau das wird in 1 Mose 11 abgelehnt. Das bedeutet: Beide Babel-Varianten verneinen Gottes Willen. Beide haben keine Lust, Gott zu gehorchen. Und beide vertrauen Gott nicht bzw. beide sind nicht bereit, im Vertrauen auf Gott etwas zu riskieren. Für sie steht fest, dass der Befehl Gottes, sich auszubreiten, zu vermeiden ist. Letztlich glauben sie, dass der Wille Gottes ihnen das Leben kosten würde. Woher wissen sie das? Woher haben sie dieses Vorurteil?

(3)
Babel ist an seinem Umgang mit Macht und Gewalt erkennbar.

Es heißt in 1 Mose 10,8-10: Nimrod war der erste, der Macht gewann auf Erden. Der Anfang seines Reichs war Babel. Jüdische Ausleger sagen deshalb: In Babel geht es immer um Macht. Der Geist von Babel ist machthungrig und machtgierig. Er träumt von Machtkonzentration und Machtmonopol. Er träumt von absoluter Macht, weil absolute Macht absolute Sicherheit und absolute Kontrolle bedeutet.

Entsetzen wir uns nicht nur! Begreifen wir, wie faszinierend das ist! Die eigene Angst und Unsicherheit loswerden! Die eigene Ohnmacht und Hilflosigkeit loswerden! Sage keiner von uns, dass wir da immer immun wären!

Für den Geist von Babel heiligt der Zweck die Mittel. Er scheut auch nicht davor, Gewalt zur Erreichung seiner Ziele und zur Lösung seiner Ängste anzuwenden. Die Frage ist immer nur, wie weit ein Mensch zu gehen bereit ist. Hier eine Auswahl: Die Gewalt der Launen und Empfindlichkeiten. Liebesentzug. Rache. Verbale Gewalt. Dominieren-Wollen. Drohungen und Druck. Körperliche Gewalt.

Babel-Systeme arbeiten z.B. mit Zensur und Überwachung, Drohungen, Bestechungen, Berufsverboten, politischen Prozessen, Freiheitsentzug, körperlicher Gewalt, Waffengewalt, Kriegsgewalt.

Wir können eines festhalten: Je mehr Macht ein Mensch oder eine Gruppe, eine Partei, eine Bewegung, eine Firma hat, desto gefährlicher wird alles.

(4)
Babel ist an seinem Umgang mit dem einzelnen Menschen erkennbar.

Das Projekt Babel zeitigt immer unzählige Opfer. Der einzelne Mensch zählt in Babel nichts. Die Menschen werden benutzt, missbraucht, verheizt… Schon im 8. Jahrhundert sagt Rabbi Elieser: „Wenn beim Turmbau ein Mensch herunterfiel und dabei umkam, haben sie nicht auf ihn geachtet (wörtlich: ihr Herz auf ihn gerichtet). Fiel jedoch ein Ziegelstein, so setzten sie sich und weinten und sagten: ‚Weh‘ uns! Wann wird ein anderer Stein an seine Stelle hinaufkommen?‘“

(5)
Babel ist an seinem Umgang mit dem Thema Einheit und damit am Umgang mit den eigenen Leuten erkennbar.

Der Geist von Babel mag keine Vielfalt. Er liebt das Konforme. Er hält Unterschiede für gefährlich. Babel bedeutet immer Zwang zur Einheit. Babel zwingt den eigenen Leuten ein Einheitsdenken, eine Einheitssprache und eine Einheitskultur mit gleichen Wertvorstellungen und Lebensformen auf. So können die Menschen besser überwacht und kontrolliert werden. Eigenständiges und kritisches Denken ist in Babel unerwünscht und wird bekämpft.

(6)
Babel ist an seinem Umgang mit anderen erkennbar.

Der Geist von Babel ist hochmütig. Babel braucht das Gefühl: Unsere Stadt ist schöner. Unser Turm ist höher. Unser Name ist größer. Unsere Interessen sind berechtigter. Wir sind besser. Babel glaubt: Die Anderen, die Fremden sind minderwertig oder gefährlich. Deshalb arbeitet der Geist von Babel mit Feindbildern. Deshalb tendiert Babel zu Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit, zu Rassismus und Antisemitismus.

(7)
Babel ist erkennbar daran, dass es das Böse eines Kollektiv (Gruppe, Partei, Bewegung, Firma, Konsortium, Sekte) ist, dass es die Sünde einer Ideologie…  ist.

Als Beispiele können gelten: Imperialismus und Kolonialismus, Patriarchalismus, die Sklaverei, mafiose Strukturen, Nationalismus…

5.
Schauen wir uns die Reaktion Gottes an!  

Das Ganze ist ironisch erzählt. Gott muss herniederfahren vom Himmel, um den Turm überhaupt sehen zu können. So klein ist das menschliche Werk aus der göttlichen Perspektive.

Gott schlägt nicht drein. Sein Gericht bedeutet Rettung. Er lässt den Bau scheitern. Das Projekt „Der Mensch ersetzt und spielt Gott“ misslingt. Gott arrangiert es so, dass es eine Vielfalt im Denken und Sprechen gibt, so dass das Vorhaben nicht gelingt.

Diese Reaktion Gottes beinhaltet zwei gute Nachrichten für uns:

Die erste gute Nachricht: Gott wird von einer Menschheit, die Gott vergisst, die nicht abhängig sein will von Gott, die keine Grenze akzeptieren will, nicht ausgeschaltet oder aufgehalten. Der Mensch, der Gott sein will, kann Gott nicht beiseiteschieben.

Die zweite gute Nachricht: Gott tut das nicht aus Eigeninteresse. Er tut es für uns Menschen. Gott bewahrt den Menschen vor sich selbst: vor seiner Selbstüberschätzung, vor seiner Selbstverherrlichung, vor seiner Maßlosigkeit, vor seinem Größenwahn. Gott nimmt die Menschen vor sich selbst in Schutz. Gott interveniert, um die Menschen vor ihrer eigenen menschlichen oder soll ich sagen unmenschlichen Selbstzerstörung zu bewahren. Gott fällt dem Tun der Menschheit in den Arm, mit dem sich die Menschen selbst kaputt machen.

Thomas Müller sagt: „Gott begrenzt… die menschlichen Kräfte und Möglichkeiten, um die Menschheit vor sich selbst zu schützen. Der Gott über uns, der uns Grenzen setzt, bewahrt uns vor der Selbstvergottung und rettet gerade so unsere Menschlichkeit. Das Misslingen und Scheitern retten das Menschsein der Menschheit.“ (Thomas C. Müller, Domprediger in Berlin, Predigt über 1 Mose 11 vom 5.6.2017, gefunden im Internet auf der Homepage des Berliner Doms).

 

II.
Apg 2,1-13: Der Heilige Geist vom Himmel

1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. 2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, 4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. 5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. 7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? 8 Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache? 9 Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, 10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, 11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unseren Sprachen von den großen Taten Gottes reden. 12 Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? 13 Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein.

Ich will jetzt nicht diesen Text auslegen, sondern beschreiben, was Pfingsten bedeutet, was der Heilige Geist schenkt und bewirkt. Ich tue das auch mit Hilfe zweier Zitate von Autoren, die über Pfingsten staunen und von Pfingsten fasziniert sind.

„Alle behalten ihre Eigenheiten, alle bleiben verschieden; es gibt aber ein gemeinsames Verständnis, einen gemeinsamen Geist, aus dem ein Wir-Gefühl entsteht. Man nennt dieses Urereignis die Geburtsstunde der Kirche. Die Gemeinschaft, die da geboren wird, entsteht auf der Basis eines gemeinsamen Glaubens, jenseits von Nation, Familie, Ethnie, Klasse; wie gesagt – ein Ideal. In der Pfingstgeschichte wird eine Globalisierung propagiert, die nicht die Uniformierung der Welt ist, sondern Verständigung in der Verschiedenheit.“ (Heribert Prantl, in: In Europa ist Anti-Pfingsten ausgebrochen, Süddeutsche vom 15.5.2016)

Vor dem Heiligen Geist sind alle gleich. Und alle bekommen ihn. Alle werden erfüllt von ihm. Aber in ihrer Gleichheit bleiben sie Unterschiedene und Verschiedene. Aber der Heilige Geist verbürgt die Einheit der Unterschiede. Er verbirgt das Gemeinsame jenseits aller Trennlinien. Pfingsten bedeutet „Differenz ohne Feindschaft und Gewalt“ (Thomas Assheuer, in: Was hält eine Welt zusammen, die nur aus Einzelkämpfern besteht?, ZEIT vom 22.5.2015)

Gott liebt die Vielfalt. Der Heilige Geist zwingt nicht zur Einheitlichkeit, sondern verbindet in der Unterschiedlichkeit. Er bringt die Vielfalt und das Verstehen in unser Miteinanderleben. Unterschiede sind keine Gefahren, sondern Geschenke! Die Vielfalt ist ein Reichtum!

Der Heilige Geist gehört niemanden. Er bildet das gemeinschaftsstiftende Dritte. Wir werden durch etwas verbunden, was wir selbst nicht sind, was wir selbst nicht machen können oder müssen. Wir verdanken unser Miteinander, unsere Gemeinschaft nicht uns, sondern dem Heiligen Geist!

 

III.
Was sollen wir tun?“ (Apg 2,37)

So fragen die Menschen, nachdem sie Pfingsten erlebt und die erste Predigt über Pfingsten gehört haben.

Was sollen wir tun? Meine allgemeine Antwort: In der Kraft des Heiligen Geistes die Dinge tun, für die er steht, die er vertritt, die er verfolgt…  Meine konkrete Antwort aufgrund des Predigttextes schaut so aus:

1.
Lasst uns Menschen sein!

Martin Luther sagt einmal: „Darum wurde Gott Mensch, damit wir vermeintlichen Götter zu Menschen würden!“

Zum Menschsein des Menschen gehört die Demut. Peter Wick definiert Demut so: „Demut ist ein tiefes inneres Wissen, ein Bewusstsein: Ich bin mir nicht aus mir selber genug. Ich brauche jemanden anderen. Ich brauche andere Menschen, ihre Gaben, ihre Weisheit. Ich brauche Gott und zwar grundlegend. Die Basis von allem ist nicht meine Kraft.“

2.
Lasst uns Buße tun, wo wir den Geist von Babel in unserem Herzen erkennen!

Timothy Keller erzählt von einem jungen Mann (Timothy Keller, Es ist nicht alles Gott, was glänzt, S.147f): „Während meines Studiums lernte ich einen Mann kennen, der, bevor er Christ wurde, sehr hinter Frauen her war. James bemühte sich so lange um eine Frau, bis sie Sex mit ihm hatte. Dann verlor er das Interesse an ihr und zog zur nächsten weiter. Als er gläubig wurde, gab er diesen Lebensstil auf und engagierte sich in der Gemeinde. Aber… in jeder Gesprächsrunde argumentierte er streitlustig und versuchte, die Unterhaltung zu dominieren… Wenn er mit Menschen sprach, die den Glauben noch kritisch gegenüberstanden, behandelte er sie von oben herab und mit großer Härte. Allmählich wurde es offensichtlich: Sein Herz war noch nicht von Jesus verändert worden. Er wollte immer noch Macht über andere haben. Nur wenn er anderen überlegen war, fühlte er sich lebendig… Ihm ging es nicht darum, Jesus und den Menschen zu dienen, sondern er genoss es, recht zu haben und die Wahrheit zu kennen.“

3.
Lasst uns Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Heiligen Geistes sein!

Der Heilige Geist liebt es, dem Vater und dem Sohn einen Namen zu machen, den Namen Gottes, den Namen Jesu groß zu machen.

Er liebt es, die großen Taten Gottes (Weihnachten, das Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu) und ihre Konsequenzen (Vergebung, Erlösung, Rechtfertigung…) zu verkündigen und zu erklären.

Er liebt es, die Einmaligkeit und Einzigartigkeit Jesu zu verkündigen und zu verherrlichen: Sein Agieren ohne Zwang und Druck, sein Dienen, sein Verzicht auf Macht und Gewalt, seine Wertschätzung jedes einzelnen Menschen, seine Liebe für jeden, sogar für seine Feinde, sein Lebensopfer für alle Menschen.

Und der Heilige Geist liebt es Brücken zu bauen, Menschen zusammenzubringen, Verstehen und Gemeinschaft zwischen unterschiedlichen Menschen zu schenken.

4.
Lasst uns für unsere Gemeinde dankbar sein! Danken wir für alle Mitchristen und Mitchristinnen. Die Gemeinschaft mit anderen ist eine der Antworten Gottes auf unsere Angst vor der Zerstreuung! Keiner von uns muss allein leben!

5.
Lasst uns unsere Ängste und Unsicherheiten, unsere Hilflosigkeit und Ohnmacht Gott anvertrauen. Lasst uns z.B. die Sorge um unseren Namen an Gott abgeben!

In 1 Mose 12,2 sagt Gott zu Abraham u.a.: Ich will dir einen großen Namen machen. Natürlich sind wir nicht Abraham und doch dürfen wir das für uns glauben! Dass Gott uns einen Namen gibt, wird nämlich an einigen Stellen der Bibel gesagt. In Jes 62,2 heißt es: Du sollst mit einem neuen Namen genannt werden. In Offb 2,17 verspricht Gott denen, die Buße tun und überwinden: Ich will ihm geben einen weißen Stein; und auf dem Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.

Der Heilige Geist macht Dich und mich gewiss: Wir bekommen einen guten und bleibenden Namen von Gott selbst. Gott hat nur etwas dagegen, dass wir uns einen Namen machen ohne ihn und gegen ihn und auf Kosten anderer. Aber er weiß, dass wir ohne einen guten Namen gar nicht leben können.

Der Heilige Geist befreit Dich und mich von der Angst, ein Nichts und ein Niemand zu sein; von der Angst, bedeutungslos zu sein; von der Angst, nichts wert zu sein; von der Angst, am Ende verloren zu sein.

Deshalb sage ich Euch allen mit großer Freude: „Frohe Pfingsten!“