28.3.2021 – Fake News! Text: Josua 9,1-16 + Hebr 11,1 – Von Volker Sommerfeld

Liebe Brüder und Schwestern, ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott dem Allmächtigen und unserem Herrn Jesus Christus.

Liebe Schwestern und Brüder, kennt ihr eigentlich Fakenews?

Das sind teilweise erfundene Geschichten, die einen manipulieren sollen, damit man gewisse Entscheidungen trifft. Es gab in der Geschichte einige große Fakennews-Kampagnen, denen Glauben geschenkt wurde. Da wurde zum Beispiel behauptet, dass das Aids-Virus vom Geheimdienst CIA erfunden wurde. Tatsächlich war dies eine Kampagne der Geheimdienste der Sowjetunion und der DDR, der sogar renommierte Schriftsteller, wie Stefan Heym Glauben schenkten und die auch in der TAZ verbreitet wurden, weil die Zeitung der Geschichte Glauben schenkte.

Auch heute werden Fakenews verbreitet und sogar angesehene Magazine wie der SPIEGEL sind davor nicht sicher, wie der Fall des ehemaligen Reporters Claas Relotius zeigt, der Geschichten übertrieben hat und mit so genannten alternativen Fakten aufgewertet hat.

Auch die Corona-Krise versorgt uns mit jeder Menge Meldungen: Die Selbsttests sind angeblich mit krebserregenden Substanzen beträufelt. An den Impfungen sterben Menschen. Dann lauter Meldungen, die genau das Gegenteil behaupten. Und noch vieles mehr.

Angesichts der Masse an Meldungen stellt sich für uns die Frage, wem wir noch vertrauen oder was wir noch glauben können?

Vielleicht denken jetzt einige, dass es helfen würde, wenn man die Fakten checkt, also, dass man überprüft, was man sieht. Aber das Auge und unser Urteilsvermögen können leicht getäuscht werden.

Genau das wird in der Bibel im Buch Josua im 9. Kapitel genannt. Wir finden dort die erste Fakenews–Geschichte. Weil sie so schön ist, möchte ich sie euch einmal vorlesen:

Aber die Bürger von Gibeon hörten, was Josua mit Jericho und Ai getan hatte. Da erdachten auch sie eine List, gingen hin und versahen sich mit Speise und nahmen alte Säcke auf ihre Esel und alte, zerrissene, geflickte Weinschläuche und alte, geflickte Schuhe an ihre Füße und zogen alte Kleider an, und alles Brot, das sie mit sich nahmen, war hart und zerbröckelt. Und sie gingen zu Josua ins Lager nach Gilgal und sprachen zu ihm und zu den Männern Israels: Wir kommen aus fernen Landen; so schließt nun einen Bund mit uns. Da sprachen die Männer Israels zu den Hiwitern: Vielleicht wohnt ihr mitten unter uns; wie könnten wir dann einen Bund mit euch schließen?

Sie aber sprachen zu Josua: Wir sind deine Knechte. Josua sprach zu ihnen: Wer seid ihr und woher kommt ihr? Sie sprachen: Deine Knechte sind aus sehr fernen Landen gekommen um des Namens des HERRN, deines Gottes, willen; denn wir haben von ihm gehört und von allem, was er in Ägypten getan hat, und alles, was er den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordans getan hat, Sihon, dem König von Heschbon, und Og, dem König von Baschan, der zu Aschtarot wohnte. Darum sprachen unsere Ältesten und alle Bewohner unseres Landes zu uns: Nehmt Speise mit euch auf die Reise und geht ihnen entgegen und sprecht zu ihnen: Wir sind eure Knechte. So schließt nun einen Bund mit uns! Dies unser Brot, das wir aus unsern Häusern zu unserer Speise mitnahmen, war noch warm, als wir zu euch auszogen, nun aber, siehe, ist es hart und zerbröckelt; und diese Weinschläuche waren neu, als wir sie füllten, und siehe, sie sind zerrissen; und diese unsere Kleider und Schuhe sind alt geworden über der sehr langen Reise. Da nahmen die Männer von ihrer Speise, den HERRN aber befragten sie nicht. Und Josua machte Frieden mit ihnen und schloss einen Bund mit ihnen, dass sie am Leben bleiben sollten. Und die Obersten der Gemeinde schworen es ihnen.

Aber drei Tage nachdem sie mit ihnen einen Bund geschlossen hatten, hörten sie, dass jene aus ihrer Nähe wären und mitten unter ihnen wohnten. Als die Israeliten weiterzogen, kamen sie am dritten Tage zu ihren Städten; die hießen Gibeon, Kefira, Beerot und Kirjat-Jearim.

Tja, das sind schon listige Menschen aus Gibeon und sie bereiten Fakenews für die Israeliten vor:

1. Sie behaupten, dass sie von einem fernen Ort kämen
2. Sie behaupten, dass sie Gott fürchten

Sie untermalen dies mit gefälschten Fakten, die ihre Geschichte beweisen sollen: abgetragene Schuhe, altes Brot etc. Eine schlaue Strategie, die bis heute gut funktioniert.

Wer nimmt schon gerne eine neue Bibel mit in den Gottesdienst, denn dann könnten alle womöglich denken, dass man nicht darin liest. Wie gut macht sich da so eine zerlesene Bibel, in der viele Lesezeichen stecken und die überall markiert ist und die damit so sichtbar unsere Gottesfurcht und unsere Mühen beweist. Ich habe hier auch so eine Bibel mit, leider ist sie nicht von mir…

Fakenews funktionieren damals wie heute auf die gleiche Weise. Da werden Fakten gefälscht, die dazugehörende Lügengeschichten beweisen sollen. Und ähnlich wie die Israeliten lassen wir uns oft genug überlisten, weil wir uns auf unsere Augen und das Äußere verlassen. Wir halten die Fakten für wahrscheinlich. Ähnlich wie die Israeliten prüfen wir das alte Brot der Gibeoniter, kosten es, stellen fest, dass es alt ist und glauben die dazu gehörende Lügengeschichte. Aber es steht mahnend dabei: Sie befragten Gott nicht über die Gibeoniter.

Gerade jetzt in der Coronazeit stellt sich die Frage um so mehr, wem oder was wir eigentlich glauben sollen. Wie sollen wir Fakenews von echten Meldungen verlässlich unterscheiden? Und das ist jetzt die schlechte Nachricht: Das können wir nicht 100%ig. Egal wie oft wir Fakten checken, die dahinter liegenden Zusammenhänge erfassen wir oft nicht. Auch der SPIEGEL und andere renommierte Nachrichtenmagazine fallen trotz aller Sicherheitsmaßnahmen auf Fakenews herein.

Wir als Christen kennen diese Debatten um die Wahrheit von Meldungen schon sehr lange. Ist unser Glaube auf eine Fakenews–Geschichte gegründet? Ist die Bibel eine Fälschung? Viele Menschen behaupten das.

Das Leben und Wirkungen von Jesus Christus? Unsere Erlösung durch das Kreuz? Sind das Fakenews? Das glaube ich nicht. Aber ist das so, weil ich blind gegenüber wissenschaftlichen Fakten bin oder womöglich zu dumm, um diese zu erfassen?

Nein. Es gibt gute Gründe. Schauen wir uns einmal an, wie die List der Gibeoniter funktioniert:
1. Sie haben einen Plan, um Josua und die Israeliten zu betrügen.
2. Sie fälschen, das was das Auge sieht und der Mund schmeckt
3. Sie haben einen Vorteil durch diese Lügengeschichte.

Auch heute folgen Fakenews genau diesem Schema. Der listige Betrug soll den Gruppen, die dahinter stehen, einen Vorteil verschaffen. Oft liegt dieser Vorteil in Macht und Geld begründet.

Wenn wir die Evangelien betrachten, dann wird es schwer zu erfassen, wer einen Vorteil davon hatte, diese zu verbreiten? Paulus kann es nicht gewesen sein, denn er wurde dafür mehr als einmal gesteinigt und verspottet. Geld hat er damit auch nicht verdient

In den Evangelien werden keine überprüfbaren Fakten genannt, die die Existenz von Jesus Christus beweisen sollen, da ist nicht die Rede von seinem Kelch, der da und dort aufbewahrt wird etc.

Natürlich gab es später Bemühungen der Kirche, diese Fakten herbeizuschaffen, Grabtücher, Kelche, Blut, aber allzu oft haben sich diese vermeintlichen Fakten als Fälschungen erwiesen.

Unser Glaube beruht nicht auf Fakten, und zwar genau deshalb, weil man immer Fakten braucht, um Lügengeschichten zu beweisen. Die Wahrheit unseres Herrn Jesus Christus kommt ohne Fakten aus, weil er die Wahrheit ist. Also befassen wir uns in unserem Glauben nicht mit unzuverlässigen Fakten, sondern befragen Gott, dessen Wort wir in Form der Bibel haben.

In Hebräer 11. 1 ist beschrieben, was unser Glaube ist: Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.

Unser Glaube kommt ohne Fakten aus, weil wir in uns eine feste Zuversicht spüren können, die uns auf Jesus Christus als den Sohn Gottes in unserem Leben hoffen lässt. Es ist diese Zuversicht, die den festen Grund, der unser Herr selbst ist, gründet.

Wenn ich eine Ehe eingehe, dann gibt es keine Fakten, die in mir diese Zuversicht schaffen können, dass man hofft, dass die Verbindung gesegnet ist. Im Gegenteil, wenn man zu seinem Partner sagt: Beweise mir mit Fakten, dass Du mich liebst. Was würde dann gelten? Vielleicht wenn der Partner für mich stirbt?

Jesus Christus möchte mit uns eine Beziehung haben, eine Verbindung, die nicht auf vermeintlichen Fakten gründet, sondern auf Liebe. Deshalb stellt sich im Glauben nicht die Frage nach den Fakten, sondern die Frage: Liebst Du Jesus Christus unseren Herrn? Denn wenn Du ihn nicht liebst, werden dir alle Fakten der Welt nicht helfen.

Im Hebräerbrief ist sogar noch unterstrichen, dass wir an dem, was wir nicht sehen, nicht zweifeln. Der Verfasser wusste wohl genau, dass das, was wir sehen können, oft so wahrscheinlich aussieht und doch Teil einer großen Lügengeschichte sein kann.

Nein! Ich muss meine Liebe zu Jesus Christus nicht mit Fakten untermauern. Ich muss keine großen Lügengeschichten um mich herum erfinden und mit alternativen Fakten untermauern. Ich muss Jesus nicht erst beweisen, dass ich ihn liebe, mit abgetragenen Schuhen und alten Brot, die beweisen sollen, welche Mühen ich unternommen habe. Wenn ich Jesus Christus liebe, denn weiß er es, denn er hat mich zuerst geliebt. Deshalb geht es auch nicht darum, die Gebetszeiten am Morgen zu erhöhen oder mehr Bibel zu lesen. Nicht dass ihr mich missversteht! Das ist nicht falsch. Aber wir brauchen es nicht als faktischen Beweis unserer Liebe zu Jesus. Er liebt uns auch, wenn wir unvollkommen sind. Das befreit uns und wir können aus Liebe zu ihm beten und sein Wort mit Freude zu uns nehmen, weil wir unseren Herrn Jesus Christus von Herzen zurück lieben.

Deshalb braucht mein Glaube keine unsicheren Fakten, sondern ist gegründet in der festen und sicheren Zuversicht auf Jesus Christus in mir, die Hoffnung der Herrlichkeit, festgegründet in dem Glauben an den Sohn Gottes, der uns durch Gnade vor dem Tod errettet hat und der dereinst wiederkommen wird.

Wir können uns in Gedanken getrost in die jubelnde Menge in Jerusalem einreihen und Jesus Christus in unserem Herzen als König willkommen heißen.

Diesen Glauben, diese Wahrheit, die Regentschaft unseres Herrn Jesus Christus in euren Herzen wünsche ich euch in dieser vorösterlichen Zeit. Dass Ihr auch in der Corona-Krise feststehen könnt und wisst, dass nicht der Hass oder die Angst das letzte Wort haben, sondern Jesus Christus und seine Liebe zu uns. Ich wünsche euch, dass ihr in euren Gebeten und in eurem Alltag getragen werdet von dem Frieden, der höher ist als alle Vernunft und eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahrt. Amen!