Jeremia 1,4-10 – Von Gott berufen! – Von Martin Brendel

4 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 5 Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. 6 Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. 7 Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. 8 Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. 9 Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. 10 Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

 

A.
Welch gewaltige Worte! Was für ein Auftrag!

Wir befinden uns im Jahr 628 v. Christus. Jeremia stammt aus einer Priesterfamilie und lebt in einem Ort in der Nähe von Jerusalem. Er hatte keine gute Botschaft zu verkündigen. Jerusalem und der Tempel waren von Babylon bedroht. Den Bewohnern des Südreiches Juda drohte die Gefangenschaft in Babylon.

Nur durch bedingungslosen Gehorsam und Kapitulation vor Nebukadnezar und seinem Heer konnte die völlige Zerstörung Jerusalems und des Tempels noch abgewehrt werden. Aber die Herrscher in Jerusalem und auch die einfache Bevölkerung wollten nicht auf Jeremia hören.

Jeremia selbst wirkt und ist wohl auch sehr schwermütig gewesen. Kein Wunder. Wenn niemand ernst nimmt, was ich sage und ich so eine wichtige Nachricht habe. Trotzdem verliert er nie die Hoffnung auf Gott und sein Eingreifen. Er hat große Anfeindungen erlebt. Er wurde mit dem Tod bedroht, musste längere Zeit in einer Zisterne bleiben.

Es fiel ihm nicht leicht, Gottes Gericht, Gottes Strafe über das Volk anzukündigen. Er hat seinen Auftrag durchgezogen, hat an Gott festgehalten. Trotz großer Verzweiflung.

Und es gibt auch Hoffnung und eine Zukunft, in der Gott einen neuen Bund mit seinem Volk schließen wird. Dieser Bund unterscheidet sich zu dem alten darin, dass Gott sein Gesetz nicht nur von außen gibt, sondern in das Herz der Menschen hineinlegt. So weist Jeremia auf den Bund hin, den Gott durch Jesus mit den Menschen geschlossen hat.

Was hat uns nun dieser alte Text heute zu sagen? Was können wir aus dieser Berufungsgeschichte Jeremias lernen? Welchen Auftrag habe ich, welchen Auftrag hast du in unserer Zeit?

Kannst du dich hineinversetzen in die Lage von Jeremia? Wenn ich mir unsere Zeit so ansehe, hören nicht mehr viele auf die Botschaft Gottes. Es hat den Anschein, dass wir Christen immer weniger werden. Wir lesen von vielen Kirchenaustritten. Die Menschen brauchen Gott nicht. Vielen geht es gut, stellen gar nicht die Frage nach Gott. Was kann ich tun, was möchte Gott von mir, dass seine Botschaft unter die Leute kommt. Wie mache ich es richtig?

 

B.

1.
5 Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete.

Welch eine Zusage! Das sagt Gott zu Jeremia und das sagt er auch zu dir und mir! Er, der Schöpfer von allem wollte dich genauso wie du bist. Dein Wesen kommt von Gott.

Er sagt, ich kannte dich und habe dich ausgesondert, ausgewählt. Ich habe etwas mit dir vor. Du bist nicht zufällig hier auf der Welt, hier in Kulmbach. Gott weiß, wie er mich einsetzen kann. Die Frage, wie mache ich es richtig, kann ich Gott fragen. Er kennt mein Wesen, er weiß genau wo und wie ich was tun kann.

Genau wie Jeremia fühle ich mich auch manchmal, ich traue mir wenig zu. Ich bin nicht derjenige, der vorausprescht. Man sieht oft mehr die Sachen, die man nicht gut kann. Vielleicht auch als Ausrede, irgendetwas nicht zu tun.

Gott sagt, ich habe dich mit Liebe gemacht, aus Liebe gemacht und weiß um deine Gedanken. Er kennt mich als Schöpfer besser als ich mich selbst. Er sagt: Ich kenne dich und sehe all das, was gut gelingt und auch dein Scheitern. Und ich kann dich gebrauchen! Vielleicht nicht als Propheten, aber als einen, der Gottes Licht in die Welt bringt, einer der Hoffnung bringt. Einer der nicht mit schimpft, wenn alle schimpfen. Einer, der an Gottes Wort festhält und sich an ihm orientiert. Einer, der den Nächsten sieht und nicht nur auf sich und seine Bedürfnisse schaut.

Und wir sind geliebt und angenommen von Gott. Egal, ob wir Leistung bringen oder nicht. Wir werden nicht nur von ihm geliebt, wenn wir gut und leistungsfähig sind. Wir müssen und wir können uns auch seine Liebe nicht verdienen.

Von Johannes Hartl habe ich folgendes gelesen:
Modell A: „Ich bin geliebt. Deshalb leiste ich etwas.“ Modell B: „Ich leiste etwas, um endlich geliebt zu werden.“

Zwischen diesen beiden Lebensmodellen entscheidet sich das ganze Drama des menschlichen Herzens.

Ich bin geliebt und wunderbar geschaffen von Gott. Das kann ich glauben und annehmen. Und wie wichtig ist es, dass jemand sagt „ich liebe dich“. Das macht froh, das spornt an, das gibt Vertrauen. Das ist die Grundlage allen Handelns.

Es geht auch um Anerkennung. Wir alle brauchen das. Wenn wir keine Anerkennung bekommen, dann kann es umschlagen in Depression oder in Gewalt.

 

2.
7 Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.

Also keine Ausreden! Ich sorge für dich! Mach dir keine Sorgen drum, was du sagen sollst!

Vorhin waren wir im Jahr 628 v. Chr. Jetzt machen wir einen Zeitsprung ins Jahr 2088!

In diesem Jahr spielt ein Buch mit dem Titel „Die letzte Christin“ von David Gregory.

Das Buch habe ich im Urlaub gelesen. Ich glaube, ich habe noch nie so schnell ein Buch durchgelesen wie dieses, weil es so interessant und spannend ist.

Die Hauptperson ist Abby. Die Tochter amerikanischer Missionare. Nach 34 Jahren verlässt sie zum ersten Mal den Dschungel Neuguineas. Eine 16 Jahre alte Nachricht ihres Großvaters führt sie zurück nach Amerika. Dort findet sie eine ihr völlig fremde Welt vor. Dem Fortschritt sind keine Grenzen mehr gesetzt, die Menschen haben keine Vorstellung mehr von Gott, niemand fragt nach dem Sinn des Lebens. Ziel der Menschen ist ein ewiges Leben auf der Welt, durch Hochleistungs-Gehirne aus Silikon.

Die Nachricht, die sie von ihrem Großvater bekommt, ist folgende:

„Das Christentum, wie wir es früher kannten und wie du es hoffentlich noch auf dem Missionsfeld kennengelernt hast, ist in Amerika so gut wie verschwunden. Der christliche Glaube ist zwar nicht direkt verboten. Aber wer vom Evangelium spricht, gilt als Hetzredner und steht mit einem Bein im Gefängnis. Es gibt ohnehin kaum noch Menschen, die etwas vom Glauben wissen.

In unseren Träumen hat Gott uns den Menschen gezeigt, den er benutzen will, um seine Kirche in Amerika wiederaufzubauen. Wir wissen nicht, wie oder wann dies geschehen wird oder warum Gott ausgerechnet diese Person für diese scheinbar unmögliche Aufgabe erwählt hat. Aber er hat sie erwählt. Und diese Person, Abby, das bist du! Wir glauben, dass Jesus dich dazu bestimmt hat, das Christentum in den USA wieder zum Leben zu erwecken.“

Die junge Frau war geschockt und konnte erstmal gar nichts sagen und versuchte die Nachricht zu verarbeiten.

Eine Aufgabe, die der von Jeremia damals ganz ähnlich ist. Nur noch wenige glauben oder kennen Gott. Damals zu Jeremias Zeiten waren andere Götter attraktiver, heute und in Zukunft sind es der Mensch selbst und die Technologie. Alles scheint möglich zu sein.

Wie geht Abby diese Aufgabe nun an?

Sie lernt einen Professor kennen, der gibt ihr die Gelegenheit, vor Studenten zu sprechen und mit ihnen über den Glauben zu diskutieren. Auch in gelegentlichen persönlichen Gesprächen kann sie von ihrem Glauben erzählen. Viele sind interessiert an ihrem Leben bisher im Dschungel. Sie kann weitergeben, wie Gott gewirkt hat. Die Menschen dort haben Vergebung gelernt. Die Kultur dort war auf Rache gegründet. Für alles. Alles Schlimme, was passierte: Krankheit, Unfälle, usw., war angeblich verursacht durch einen Fluch eines anderen Clans. Das Opfer rächte sich. Es wurde jemand aus dem anderen Clan getötet oder entführt und wurde als Sklave gehalten. Dieser Clan rächte sich dann wieder. Ein Teufelskreis, aus dem niemand entkam. Die Missionare erzählten von Jesus und seiner Vergebung, wie er mit Schuld umgeht. Das haben die Menschen dort gebraucht und es kam eine Veränderung im Umgang miteinander.

In Amerika trifft Abby z.B. auf eine Frau und kommt mit ihr ins Gespräch. Abby erzählt, dass unsere Sünde eine Mauer zwischen den Menschen und Gott aufgebaut hat. Sie fragt die Frau, ob sie schon einmal darüber nachgedacht habe, dass sie Vergebung braucht. Die Antwort: Wofür denn? Wir sind, wie wir sind. Natürlich würde ich das eine oder andere anders machen, aber so ist es halt im Leben.

Die Botschaft, die im Dschungel so wichtig und gut war, kommt im fortschrittlichen Amerika wohl nicht so gut an. Man kennt Gott nicht oder nicht mehr. Bei den Leuten im Dschungel kam sie an, weil sie direkt in das Leben passte. Dort, wo sie jetzt lebt, braucht keiner Vergebung, braucht keiner Gott. Abby ist verzweifelt und schreibt in ihr Tagebuch: „Ich muss meine Aufgabe hier erfüllen. Ich kann nicht einfach weglaufen, obwohl alles in mir flüchten möchte.“

Der Professor ist nicht gläubig, ist jedoch der Botschaft nicht ganz abgeneigt. Er erforscht frühchristliche Schriften und liest in der Bibel, sucht nach Beweisen, möchte mehr vom Glauben wissen. Mit seinen technischen Möglichkeiten kann er sehr vieles schnell lesen und verarbeiten. Dann kommt es zu einem Gespräch mit Abby. Der Professor sagt zu ihr: „Du sagst doch dauernd, dass Gott seinen Sohn gesandt hat, um für unsere Sünden zu sterben, damit wir Vergebung bekommen und für immer mit ihm leben können“. „Ja, so steht es in der Bibel“, antwortet Abby. Der Professor sagt darauf: „Aber das ist nur ein Teil der christlichen Botschaft. Das was ich gelesen habe, sagt mir, dass die volle Botschaft die ist, dass Gott selbst in einen Menschen hineinkommt, um in ihm zu leben. Er hilft niemanden, wie ein Christ zu leben, er lebt dieses Leben selbst. Er ist das Leben“. Abby ist außer sich. Der Professor: „Ich versuche nur, dir zu helfen, deinen eigenen Glauben besser zu verstehen. Du glaubst nicht falsch, sondern nur unvollständig.“

Abby rannte aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Da muss sie sich vom jemanden, der Gott gar nicht kennt sagen lassen, dass ihr eigener Glaube unvollständig ist.

Das ist für mich eine faszinierende Stelle in dem Buch. Klar ist sie verärgert. Das wären wir im ersten Moment wohl auch, wenn jemand unseren Glauben und unsere Botschaft kritisiert.

Später spricht sie mit ihrem Großvater und der macht sie auf das gleiche aufmerksam. Er sagt ihr auch, dass die Botschaft von der Vergebung sehr wichtig ist, aber unvollständig. Sie sagt zu ihm: „Ich tue was ich kann, für Gott.“ Großvaters Antwort: „Vielleicht ist gerade das dein Problem. Du versuchst etwas zu tun, das Gott gar nicht von dir verlangt.

Da sind wir wieder bei der Aussage „Du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.

Abby ist dahin gegangen, wo sie hingehen sollte. Nur was soll sie sagen? Wie kommt ihre Botschaft an? Was brauchen die Menschen?

Beide Aspekte sind wichtig. Die Vergebung und das Leben. Das möchte ich nochmal verdeutlichen, dass keine Botschaft falsch ist. Wir brauchen Vergebung. Doch dann muss es auch weiter gehen. Ich kann nicht sagen, so jetzt sind dir deine Sünden vergeben und das wars. Es geht auch um das Leben. Wie gestalte ich ein Leben als Christ, usw.

Das Buch spielt im Jahr 2088. Die Situation ist gar nicht so futuristisch. Heute ist es doch so, dass wenige Leute sich für den Glauben interessieren. Fast alles ist möglich aus eigener Kraft. Vergebung – wofür? Selbst in einer Krise, wie wir sie mit Corona erleben, ist nicht deutlich erkennbar, dass es vielleicht eine Veränderung geben könnte. Die meisten sehnen sich danach, dass alles wieder so wie vorher wird. Partys und Feste scheinen das wichtigste zu sein.

 

3.
So stelle ich mir die Frage, wie sieht mein Auftrag als Christ in der heutigen Zeit aus?

Es gestaltet sich schwierig, Leute für den Glauben zu gewinnen. Es gibt keine einfache Antwort oder Lösung des Problems oder ein Patentrezept.

Als erstes steht Gottes Zusage aus Vers 8: Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR.

Es ist schon komisch, dass es nicht so einfach geht, vom Glauben und seiner Überzeugung zu reden wie über etwas anderes, von dem man auch begeistert ist. Wie von einem tollen Urlaub, von meiner Lieblingsmusik, usw. Vielleicht versuche ich es auch zu verkrampft und denke, irgendwie muss ich doch mal vom Glauben erzählen, wenn ich jemanden treffe oder mit jemanden eine gute Beziehung aufgebaut habe.

Ich habe festgestellt, dass sich immer wieder Möglichkeiten ergeben, von meinem Glauben zu erzählen.

Ohne verkrampft daran zu denken, wann der richtige Zeitpunkt ist. Thomas Pichel hat mal in einer Predigt von der Leichtigkeit des Glaubens gesprochen. Genau das ist es, wenn ich mir bewusst mache, dass Jesus bei mir ist und ich mich vor niemanden fürchten brauche, dann muss ich mir nicht so viele Gedanken machen. Gott wird die Situation führen und Gelegenheiten und Worte schenken.

Und es können auch ganz kleine Dinge im Alltag sein. Wenn ich mit offenen Augen durch den Tag gehe, kann ich freundlich zu den Menschen sein, hilfsbereit sein, ein ehrliches Kompliment machen, jemanden loben usw. Wir sollen Salz und Licht sein.

Bsp. Nachbarn, Kontakte knüpfen, Zeit nehmen, um sich kennenzulernen, aus seinem Leben erzählen.

Bsp. Buch – Jesus lebt in uns! Ich finde es toll, dass der Professor in dem Buch zu der Erkenntnis kommt: Es geht um das Leben. Gott ist das Leben. Jesus ist das Leben. Und Jesus lebt in uns. Das muss ich mir immer wieder bewusst machen: Jesus in meinem Herzen. Er will sich entfalten. Denn Paulus sagt in Gal 2,20: Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Wenn Christus in mir lebt, dann muss er auch Raum bekommen. Ich stelle mich ihm zur Verfügung. Welch ein Satz! Welch eine große Bedeutung!

Ist das vielleicht mein erster Auftrag, dass ich ihm Raum gebe, und dass er dann durch mich wirken kann? Ja, ich muss erfüllt sein von ihm. Und mit ihm in mir kann ich anderen Menschen begegnen.

Eine Berufung, die wir alle haben: Jesus lieben! Als Jesus Petrus beruft und zu ihm sagt: Weide meine Schafe!, da fragt Jesus nicht nach den Qualifikationen, die Petrus vorweisen kann. Jesus stellt die Frage aller Fragen: Hast du mich lieb? Aus diesem Liebesverhältnis heraus bewältigt Petrus die Aufgabe, er bekommt von Jesus die richtige Versorgung. Alles entsteht aus dem Liebesverhältnis zu Jesus.

Auf ERF habe ich einen guten Gedanken gelesen zu dem Thema. Der Ausleger vergleicht den Galater-Vers (Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir) mit dem autonomen Autofahren. Ich setze mich in das Auto, ich fahre, doch nicht ich selbst fahre, sondern ich werde gefahren. Beim autonomen Fahren muss ich es zulassen, gefahren zu werden. Und ich muss mein Vertrauen in die Technik setzen, dass die ordentlich funktioniert und mich auch dahin bringt, wo ich hinwill. So ist es auch mit Christus in mir. Ich muss mein Vertrauen auf ihn setzen und darauf vertrauen, dass er mich führt, ohne einen Fehler zu machen.

 

4.
So wird er mich zu Menschen führen. Genau zum richtigen Zeitpunkt. Und was sage ich dann? Das war auch für Abby schwierig. Was habe ich für eine Botschaft?

9 Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.

Bei Jeremia handelte es sich um einen außergewöhnlichen Dienst, jedoch ist jeder Gläubige berufen, zu dienen. Er kann einen Dienst, so einfach er auch sein mag, nicht mit seinen eigenen Kräften erfüllen. Gott will seine Worte in jeden Mund legen, damit sie Gutes erreichen und zum Segen werden.

In Psalm 51,17 betet David: Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.

Und in Psalm 139,4: Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht alles wüsstest.

Mich hat mal eine Arbeitskollegin bei der Pause unvermittelt gefragt, wie ich denn gläubig wurde. Das hat mich im ersten Moment überrascht, ich war aber erstaunt, wie ich dann einfach und ohne groß nachzudenken erzählen konnte. Ich habe nichts hoch Geistliches erzählt, auch keine Predigt gehalten. Einfach Auszüge aus meinem Leben erzählt.

Auf dem Weg zu meiner Arbeit in die Wohngruppe mit Menschen mit Behinderung bete ich oft: Herr, gib mir die richtigen Worte! Gerade in Gesprächen mit den Bewohnern ist es wichtig, für jeden in seiner Situation die richtigen Worte und auch den richtigen Ton zu finden. Dieses Gebet hilft mir sehr.

Es ist wichtig, hinzuhören, herauszufinden, was jemand braucht. Weiß man z.B., dass jemand in Geldschwierigkeiten ist, dann braucht er praktische Hilfe und weniger Worte. Das tun und sagen, was gebraucht wird, vielleicht auch anders, als ich es mir vorstelle.

So bin ich überzeugt, dass Gott jedem das gibt, was er braucht. In jeder Situation genau das Richtige. Ich muss mich darauf einlassen und ihm das Steuer, wie beim autonomen Fahren, überlassen und ihm voll vertrauen. Jesus lieben. Zeit mit ihm verbringen. Jesus in mir.

Eine großartige Tatsache. Und: Er soll immer mehr Raum gewinnen.

Er sagt zu uns: Fürchte dich nicht! Wenn er in uns lebt, sind wir nie allein und haben einen mächtigen König als Begleiter.