Johannes 13,21-30 – Jesus, Judas und ich – Von Martin Brendel

21 Als Jesus das gesagt hatte, wurde er erregt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22 Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete. 23 Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische lag an der Brust Jesu, den hatte Jesus lieb. 24 Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. 25 Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist’s? 26 Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27 Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! 28 Niemand am Tisch aber wusste, wozu er ihm das sagte. 29 Denn einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte. 30 Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.

Da sage noch mal einer, die Bibel sei langweilig.

Eine Szene, die sich bestens für einen Krimi eignen würde, oder für ein Drama. Eine Begebenheit, die sehr bekannt ist, die sich anzuschauen jedoch lohnt, bei der wir die Frage stellen können: Was bedeutet das für mich, was hat Judas mit mir zu tun.

Jesus und Judas, da bleiben auch Fragen offen. Warum gerade er? Hätte das Ganze auch anders geschehen können? Warum tat Judas das überhaupt? Ging es ihm nur ums Geld? Hatte er ganz andere Absichten?

Der Text beginnt mit „als Jesus das gesagt hatte“. Was hatte er vorher gesagt, was geschah vorher? Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße.

10 Spricht Jesus zu ihm (Petrus): Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; er ist vielmehr ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. 11 Denn er wusste, wer ihn verraten würde; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein. 12 Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? 13 Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. 14 Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. 15 Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. 16 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Gesandte nicht größer als der, der ihn gesandt hat. 17 Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr’s tut. 18 Ich spreche nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muss die Schrift erfüllt werden (Psalm 41,10): »Der mein Brot aß, tritt mich mit Füßen.« 19 Schon jetzt sage ich’s euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin. 20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer jemanden aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.

Jesus ermuntert seine Jünger, so zu handeln wie er es getan hat. Er gibt ihnen ein Beispiel wie sie miteinander umgehen sollen.

In einem Kommentar las ich: Der Dienst der Fußwaschung ist nicht nur ein williges Dienen, sondern von der Erlösungstat Jesu her ein vergebendes und reinigendes Zurechthelfen, Befreien und Aufrichten. Wir sollen anderen nicht den Kopf, sondern die Füße waschen.

Jesus möchte den Jüngern etwas Wichtiges mitgeben. Er spricht ihnen Mut zu. Er macht noch einmal ihre enge Verbindung mit Gott dem Sohn und Gott dem Vater deutlich. Und immer wieder kommt Judas in die Gedanken von Jesus.

V.11, V.18. V.19: Jesus möchte die Jünger vorbereiten. Sie sollen vorbereitet sein, wenn der Verrat geschieht. Sie sollen dann nicht verzweifelt sein und sich erinnern, dass Jesus es vorausgesagt hat und dass er es ist, dass er der Sohn Gottes ist.

Er weiß, seine Zeit ist gekommen. Es gibt kein Zurück, jetzt beginnt ein schwerer Weg. Er setzt seinen Leidensweg mit der Übergabe des Brotes an Judas selbst in Gang. Jetzt musste es raus. Einer von euch wird mich verraten.

Sie lagen zu Tisch. Sie lagen auf niedrigen Sofas, stützten sich mit dem einen Arm ab und aßen mit dem anderen. Rechts neben dem Gastgeber war der Ehrenplatz. Da lag Johannes, der Lieblingsjünger Jesu. Jesus liebte alle Jünger, doch Johannes besonders. Johannes war also ganz nah dran.

Jesus sprach das Ungeheuerliche aus. Einer wird mich verraten. Unsicherheit macht sich breit. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Entsetzen. Ihnen wurde bange heißt es im Text. Klar, jeder konnte es sein.

Jetzt kommt eine interessante Aktion. Petrus winkte Johannes zu und signalisierte ihm, dass er Jesus fragen soll, wer es ist. Wie das genau vor sich ging, wissen wir nicht. Vielleicht durch ein Zeichen, ein Nicken, ein Flüstern. Johannes lehnte sich an die Brust von Jesus, kam ihm also ganz nah und fragte flüsternd: „Herr, wer ist es?“ Ebenso leise antwortete Jesus: „Dem ich den Bissen eintauche und gebe.“ Er gab das Stück Brot dem Judas und sprach zu ihm: „Was du tust, das tue bald.“ Die anderen verstanden nicht, was Jesus meinte. Warum wussten die Jünger nicht, was Jesus meinte? Mir war nicht bewusst, dass sie gar nicht gehört haben, was zwischen Johannes und Jesus geflüstert wurde.

Sie wussten also noch nicht, dass Judas Jesus verraten wird! Sie meinten, dass Judas schnell noch etwas für das Fest einkaufen soll. Oder dass Jesus Judas beauftragt den Armen etwas zu spenden. Judas verwaltete die Kasse der Jünger.

Judas wusste Bescheid. Im Text steht, der Satan fuhr in ihn, nachdem er den Bissen Brot von Jesus bekam. Judas ging hinaus und der Text endet mit den Worten: „und es war Nacht.“ Es war Nacht im tageszeitlichen Sinn und es war Nacht, es war dunkel für Judas. Schauen wir uns Judas genauer an.

Judas gehörte zum Kreis der Jünger. Er hörte die Worte von Jesus, sah seine Wunder. Er wurde mit den anderen ausgesandt selbst zu verkündigen und Wunder zu tun. Er verwaltete die gemeinsame Kasse der Jünger. Als Maria Jesus mit wertvollem Öl salbte, beschwerte sich Judas, warum dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft wurde und das Geld den Armen gegeben wurde. Es wird auch berichtet, dass er an sich nahm was gegeben wurde. Ging er vielleicht nicht immer treu mit dem Geld um, steckte er einen Teil in seine eigene Tasche?

Jesus warnte schon früh, dass sich im Jüngerkreis ein Verräter befindet. Joh.6, 70,71: Habe ich nicht euch zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel. Er redete aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Der verriet ihn hernach und war einer der Zwölf.

Judas ging zu den Hohepriestern und verriet Jesus. Er bekam 30 Silberlinge. Später führt er die Soldaten nach Gethsemane und verrät Jesus mit einem Kuss. Nach der Verurteilung Jesu wirft er das Geld zurück in den Tempel. Ihm wurde wohl bewusst, was er getan hatte. Er begeht in seiner Verzweiflung Selbstmord.

Wie gesagt, es gibt viele Fragen. Wir können nicht alles beantworten. Das Handeln Gottes bleibt geheimnisvoll.

Judas war also im Kreis der Jünger dabei. Verwaltete das Geld. Ihm wurde Vertrauen entgegengebracht. Er war Teil von Gottes Plan, der erfüllt werden musste. In Matthäus 26,24 lesen wir: Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht, doch weh dem Menschen, durch den der Menschsohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

Das ist hart. Das tut weh. Mir persönlich tut Judas leid, wenn ich das lese. Konnte er überhaupt anders handeln? In Johannes 17,12 lesen wir, wie Jesus zum Vater betet: Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde.

Judas geht verloren. Ist das nicht schrecklich!
Und das ist das, was wir nicht verstehen können und erklären können.
Auf der einen Seite lässt sich Judas auf den Verrat ein, bekommt Geld dafür.
Auf der anderen Seite heißt es, „damit die Schrift erfüllt werde.“
Ist alles vorherbestimmt? Es ist und bleibt rätselhaft und Gott mutet uns zu, dieses Geschehen auszuhalten und keine endgültige Antwort zu erhalten.

Judas lässt sich auf den Teufel ein. Im Text steht der Satan fuhr in ihn. In einer Auslegung von Vernon McGee schreibt dieser: „Das hört sich so an, als ob er sich aus heiterem Himmel seiner bemächtigt hätte. Aus den anderen drei Evangelien ist zu erfahren, dass Judas mit den religiösen Führern einen Deal ausgehandelt hat. Gegen Bargeld verpflichtete er sich, Jesus an sie zu verraten. Dass der Satan in Judas fuhr ist zwar richtig, hat aber seine Vorgeschichte. Ich denke das entspricht viel mehr der Taktik des Teufels. Nach und nach zieht er einen Menschen auf seine Seite, bis er dann die Macht über ihn ergreifen kann. Das bedeutet, dass der betreffende Mensch aufgefordert ist, sich dagegen zur Wehr zu setzen.“

Judas und ich:
Vielleicht war bei Judas das Geld, oder der Umgang damit, seine Schwachstelle? So haben wir alle unsere Schwachstelle, an der es dem Teufel gelingt, uns anzugreifen. Wir stehen im Kampf zwischen Finsternis und Licht, heißt es in einem Lied. Und das ist so. Der Teufel versucht geschickt, uns von unserem Vertrauen zu Gott abzubringen. Wo ist meine Schwachstelle?

Vielleicht kennt jeder die Situation, in der man genau wusste, dass es falsch ist, etwas zu tun und man machte es trotzdem. Man kommt sich wie fremdgesteuert vor, trotzdem bin es ich.

Es gibt ein Buch von C.S. Lewis mit dem Titel: Dienstanweisung für einen Unterteufel. Darin schreibt der höllische Unterstaatssekretär Briefe an seinen unerfahrenen Neffen. Dieser soll einen jungen Mann, der Christ geworden ist, auf die schiefe Bahn bringen. Es wird darin so toll beschrieben, wie der Teufel alle Möglichkeiten nutzen möchte.

Ein Auszug daraus: “Wir können unsere Patienten mit Hilfe beständiger Versuchungen hinter uns herschleppen, denn wir haben sie ausschließlich für unsere Tafel bestimmt, und je mehr ihr Wille durchkreuzt wird, umso besser ist es. Er (Gott) kann die Menschen nicht zur Tugend versuchen wie wir zum Laster.“

Weitere Auszüge aus den Briefen:

Denke daran: Du bist dazu da, deinen Patienten zum Narren zu halten.“

„Ich habe mit größtem Missvergnügen davon Kenntnis genommen, dass dein Patient Christ geworden ist. Es ist ja noch kein Grund zur Verzweiflung vorhanden. Hunderte von erwachsenen Bekehrten konnten wieder zurückgewonnen werden und sind nun sicher bei uns, nachdem sie sich eine kurze Weile im Lager des Feindes aufgehalten hatten. Alle geistigen und körperlichen Gewohnheiten des Patienten sprechen immer noch zu unseren Gunsten.“

„Die beste Taktik wird nun sein, deinen Patienten, wenn möglich, von jedem ernsthaften Vorsatz zu beten, abzuhalten.“

„Nichts vermag das Herz des Menschen gegen alle Bemühungen des Feindes so wirksam zu verrammeln wie Ungewißheit und Angst. Deine Sache ist es nun, darüber zu wachen, dass der Patient nie das gegenwärtige Geängstetsein als das ihm auferlegte Kreuz ansieht, sondern vielmehr nur die Aussichten, die er fürchtet. Lasse ihm diese als sein Kreuz erscheinen.“

„Dein Patient ist demütig geworden. Hast du ihn auf diese Tatsache aufmerksam gemacht? … Schmuggle in seine Gedanken die angenehme Erwägung ein: Wahrhaftig! Ich bin demütig geworden! Und fast unverzüglich wird sich der Stolz zeigen, der Stolz über die eigene Demut.“

Das ist sehr eindrücklich beschrieben, mit welchen Mitteln versucht wird, uns durcheinander, unsicher zu machen. Auch Gutes wie die Demut wird benutzt und schlecht gemacht.

Und es wird mit unseren Ängsten gespielt, mit den Gedanken, was alles passieren könnte. Das kenne ich gut. Es gibt eine schwierige Situation, die vielleicht Angst macht. Und nun gehen die Gedanken los, was entwickelt sich daraus, was kann alles passieren, wenn das und das eintritt usw. Der Teufel, der „Durcheinanderbringer“, ist ständig im Einsatz und möchte uns bearbeiten. Er setzt an unseren Schwachstellen an. Das hat bestimmt schon jeder erlebt. Ein Kampf, mal gewinnen wir, oft verlieren wir. Es ist immer das gleiche Spiel, er hält uns zum Narren. Dieser Zustand bleibt in dieser Welt, in unserem Leben bestehen.

Weitere Namen für den Teufel lauten: Widersacher, Ankläger, Verleumder, Gegenspieler, Gegner Kontrahent, Betrüger, Schwindler.

Wie der Ausleger McGee schreibt, ist es wohl wahr, dass der Teufel nicht mit einem Mal in Judas fuhr. Der Prozess war schleichend und der Gegenspieler hat immer mehr Raum gewonnen. Judas hat sich darauf eingelassen. Für ihn war es bestimmt ein schwerer Kampf.

Ein anderer Erklärungsversuch für das Verhalten von Judas ist dieser: Judas war schwer enttäuscht. Er hoffte auf ein irdisches Königreich. Er erhoffte sich, dass Jesus endlich seine Macht zeigt und die römische Besatzung ein Ende hat. Er setzte alles auf eine Karte und erhoffte sich durch seinen Verrat, dass Jesus loslegt und seine Macht zeigt. Das ist nicht in der Bibel beschrieben, aber die Gedanken sind nachvollziehbar. Er hat Jesus erlebt, hat seine Wunder erlebt und sich noch mehr von ihm erhofft. Das wird in dem Film „Die Geschichte von Jesus und Judas“ eindrücklich gezeigt. Er hofft bis zur Verurteilung Jesu, dass er seine Macht zeigt. Sogar noch als Jesus am Kreuz hängt, schaut Judas hoffnungsvoll auf ihn und meint, dass jetzt der Moment kommt. Nichts was er erhofft hat geschieht. Er ist am Boden zerstört, völlig verzweifelt rennt er fort und nimmt sich das Leben. Seine Hoffnungen sind nicht erfüllt worden.

Judas und ich:
Das führt mich zu der Frage: Welche Hoffnungen, Erwartungen habe ich an Jesus?
Was möchte ich, dass er tun soll, was soll geschehen? Wie gehe ich mit Enttäuschungen um?
Wie gehe ich mit den Versuchungen, mit dem Durcheinander in meinen Gedanken um?
Was habe ich dem entgegenzusetzen?

Zunächst stellt sich die Frage: Was ist überhaupt Versuchung? Kommentar: Sie ist die Anregung zum Sündigen. Sündigen wiederum bedeutet vom Grundsatz her, dass man seinen eigenen Willen tut, der im Gegensatz zu dem bekannten Willen Gottes steht.

Der syrische Kirchenvater Isaak von Ninive aus dem 7. Jahrhundert spricht davon, dass man sich den Teufel nicht als Gegenüber vorstellen solle, sondern als das Böse, das aus dem Inneren kommt. „Satan“ ist der Name für den Sachverhalt, dass der Wille von der Wahrheit abirrt.

Was habe ich entgegenzusetzen?

Erstmal ist es schon viel wert, dass ich mir bewusst mache, dass an mir herumgezerrt wird, dass dieser Kampf tobt. Ich kann von mir aus nichts ausrichten.

Ich brauche jemanden, der mächtiger ist als der Teufel. Ich brauche jemanden, der mir die Wahrheit sagt und mich nicht belügt. Ich brauche jemanden, der es ernst mit mir meint, der mich liebt. Ich brauche Orientierung.

Nähe, Demut, Anbetung. Das kann ich dem Durcheinanderbringer entgegensetzen.

Jesus wäscht Judas die Füße, er isst mit ihm. Er teilt mit ihm das Brot. Er distanziert sich nicht von Judas. Die Liebe Jesu ist stärker als das Böse.

Ich brauche die Nähe Jesu. Psalm 27,8 betet David: Ich erinnere mich an deine Weisung; du hast gesagt: »Kommt zu mir!« Darum suche ich deine Nähe, Herr.

David sucht das Angesicht des Herrn im Gebet und sieht in der Gemeinschaft mit Ihm alle Dinge im göttlichen Licht. Das sollten wir auch tun, bevor wir uns auf die Dinge des Tages einlassen. Oftmals höre ich am Morgen die Sendung „aufgeweckt“ auf ERF- das tut gut. Gute Gedanken am Morgen, mutmachende Lieder. Und eben nicht in aller Früh die nächsten Schreckensnachrichten. Die kommen bald genug.

Ich brauche Zeit in der Bibel zu lesen, mich mit seinem Wort auseinanderzusetzen. Wie eindrücklich war der Start von Bibel online mit dem Petrusbrief. Wir haben 2 Verse intensiv betrachtet, was da alles drinstecken kann. Ich brauche die Nähe Jesu, damit ich mich an ihm orientieren kann. Damit ich seine Liebe erfahren kann. Er meint es gut mit mir, er lügt mich nicht an, er macht mir keine leeren Versprechungen. Er steht für mich beim Vater im Himmel ein.

Ich brauche Demut. Nicht eine Demut, die sich klein und wertlos macht. Eine Demut, die sagt, hier bin ich Herr. Ich bin angewiesen auf dich. Ich brauche dich. Mir fällt dazu mein Konfirmationsspruch ein. Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus. Diesen Spruch hat damals der Pfarrer gut ausgewählt. Er begleitet mich und rückt vieles wieder zurecht, wenn ich denke, ich habe Kraft genug in mir selbst. Ich brauche Jesus. Das macht mich nicht klein, das macht mich stark!

Die Anbetung. Die Anbetung ist eine starke Waffe. Wie komme ich nach Enttäuschung und vielleicht Frust zur Anbetung?

Beispiel: Bei mir ist das so, wenn mich irgendetwas geärgert hat, eine Situation frustrierend ist, dann bin ich erstmal nicht in der Stimmung zur Anbetung. Der Ärger muss erstmal raus. Das gelingt mir ganz gut durch Bewegung. Am besten mit dem Fahrrad. Dann strampele ich erstmal meinen Frust heraus, sag Jesus alles beim Fahren. Wenn das nach ein paar Kilometern alles raus ist, dann kann ich genießen, dann bekomme ich einen Blick für die Natur, für das Schöne. Dann kann ich danken, dann kann ich anbeten und sehe das Gute.

Mein Blick wird geändert.
Das gefällt unserem Widersacher nicht, weil er uns gerne in der schlechten Stimmung halten möchte. Unser Blick soll zu Jesus gehen. Ihm danken und loben. Das kann ich auch tun, indem ich Psalmen lese, Lieder höre und mitsinge in denen Gott groß gemacht wird.

Zum Schluss nochmal ein Blick in das Buch von C.S. Lewis. Da schreibt der höllische Unterstaatssekretär an seinen Neffen über eine Wolke, die es dem Neffen unmöglich machte, den Patienten anzugreifen.

Eine altbekannte Erscheinung. Sie ist die roheste Waffe des Feindes und kommt im allgemeinen dort zur Anwendung, wo Er (Gott) selbst, in bis jetzt noch nicht völlig erforschten Formen, dem Patienten nahe ist. Es gibt Menschen, die von dieser Wolke dauernd umgeben und daher für uns unzugänglich sind.“

Diese Wolke, dieses Nahesein von Gott, das wünsche ich mir. Für das Volk Israel war die Wolkensäule bei der Wanderung durch die Wüste Orientierung und auch Schutz. Als die Ägypter das Volk Israel angreifen wollten, stellte sich die Wolkensäule, also Gott, hinter die Israeliten und vor die Ägypter. So hatten diese keine Möglichkeit anzugreifen.

Diese Wolke leitet mich, diese Wolke schützt mich vor Angriffen. Gegen die Nähe Gottes kann der Widersacher nichts ausrichten, wenn ich sie zulasse. Diese Erfahrung wünsche ich uns allen.