Vaterunser III – Dein Reich komme – Von Thomas Pichel

A.
Teil 1: Das „Evangelium vom Reich(Mt 4,23 u.a.) ist das Thema der Bibel

I.
Das kommende Friedensreich mit einem besonderen König

Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen“ (1 Mose 49,10)

Der Herr wird König sein immer und ewig“ (2 Mose 15,18)

„Ich will dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen… Ich will ewiglich seinen Königsthron bestätigen ewiglich“ (2 Sam 7,12f)

„Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Friede-Fürst, auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit…“ (Jes 9,5f)

„Siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihm gebracht. Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende“ (Dan 7,13f)

„Zion, du Freudenbotin… Siehe, da ist euer Gott… Er kommt gewaltig. Sein Arm wird herrschen“ (Jes 40,9f)

„Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.“ (Luk 1,46-55)

„Wie lieblich sind… die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Rettung verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!“ (Jes 52,7)

Ein göttliches Friedensreich wird angekündigt: Jes 52,7; Jes 54,10; Micha 4-5; Sach 8

Dieses Friedensreich hat zwei Kennzeichen: „Ehre sei Gott“ und „Friede auf Erden“ (Luk 2,14)

 

II.
Das Reich Gottes war das Lebens-Thema des Jesus von Nazareth

Davon war Jesus erfüllt! Davon träumte er! Das motivierte ihn! Das wollte er! Dafür betete er! Dafür lebte er!

Jesus sprach immer wieder vom Reich Gottes, von Gottesherrschaft, davon, dass Gott König ist, dass Gott regiert. Hier nur drei Worte Jesu über das Reich Gottes.

„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Mt 4,17)

„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“ (Mt 6,33)

„Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch!“ (Luk 17,21)

Das ganze Wirken Jesu dreht sich um diesen faszinierenden Begriff. Bei Jesus ist alles auf das Reich Gottes bezogen. Vom Reich Gottes strahlt alles aus. Die Mitte der Verkündigung und des Wirkens Jesu ist das Reich Gottes (nach Leonhard Goppelt).

 

III.
Auffällige Besonderheiten des Reiches Gottes bei Jesus

1.
Drei Gruppen von Menschen stehen bei Jesus im Fokus des Reiches Gottes.

Das Reich Gottes bedeutet Heil für Menschen mit sozialen Defiziten wie Arme, Hungernde, Weinende, Verfolgte oder Kinder: Mt 5,3ff; Luk 6,20f; Mk 10,14.

Das Reich Gottes bedeutet Heil für Menschen mit physischen Defiziten wie Eunuchen, die nicht kultfähig waren (Mt 19,12), Kranke oder auch von Dämonen Besessene (Mt 12,28).

Das Reich Gottes bedeutet Heil für Menschen mit moralischen Defiziten wie Zöllner und Prostituierte (Mt 21,43).

(Quelle: Thorsten Dietz und Tobias Faix, Transformative Ethik, S. 175f)

Vom Reich Gottes profitieren deshalb gerade die in der vergänglichen Welt Benachteiligten, die Schwachen, die Armen, die Außenseiter der Gesellschaft“ (Thomas Weißenborn, Das Geheimnis der Hoffnung, Einführung in den christlichen Glauben, S.208).

2.
Jesus definiert das Reich Gottes als Alternative zu allen anderen Reichen. Denn das Reich Gottes verzichtet auf Macht, Zwang und Gewalt.

Die entscheidenden Kräfte in diesem Reich sind die Liebe und die Machtlosigkeit. Jesus verkörperte diese Machtlosigkeit und Liebe. Er ging den Weg der Gewaltlosigkeit bis zur letzten Konsequenz. Er liebte seine Feinde.

Und er ruft seine Nachfolger dazu auf, diesen Weg der Gewaltlosigkeit und Feindesliebe zu gehen!

„Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener“ (Mt 20,25f)

„Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen!“ (Mt 5,44)

„Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen“ (Joh 18,36)

Deshalb bedeutet das Reich Gottes für Christen immer auch Leiden. Paulus sagt in Apg 14,22: „Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen!“

3.
Bei Jesus hat das Reich Gottes eine auffällige Spannung zwischen Gegenwart und Zukunft. Manches gilt schon, manches ist noch nicht der Fall.

Es gibt bei Jesus die gegenwärtige Gottesherrschaft: Die Seligpreisungen der Augenzeugen und Augenzeuginnen: Mt 13,16; Luk 10,23f; der sog. Stürmerspruch: Mt 11,12; Luk 16,16; die Überbietungsaussagen: Mt 11,9; die Fastenfrage: Mk 2,18f; die Wachstumsgleichnisse: Mk 4,26-29; Luk 13,18-20.

Es gibt bei Jesus die zukünftige Gottesherrschaft: Die Bitte um das Kommen der Gottesherrschaft: Luk 11,2; Mt 6,10; die drei Seligpreisungen: Luk 6,20ff; Mt 5,3-6; die Erwartung der Völkerwallfahrt: Luk 13,28; Mt 8,11; das eschatologische Abendmahlswort: Mk 14,25; die Einlassworte: Mt 21; Mk 9,43; 10,15.

Interessant ist nun, dass es im Vaterunser, also im Gebet, sowohl um die Gegenwart als auch um die Zukunft des Reiches Gottes geht. Es geht im Vaterunser sowohl um das Tun Gottes, als auch um unser eigenes Tun.  (Quelle: Thorsten Dietz und Tobias Faix, Transformative Ethik, S.170f).

 

Exkurs: Wir sehen diese Spannung sehr gut, wenn wir die verschiedenen Worte Jesu zum Reich Gottes etwas ordnen.

Es gibt Erfüllungsworte. Jesus spricht so vom Reich Gottes, als ob sich die alttestamentlichen Verheißungen vom zukünftigen messianischen Friedensreich bereits durch sein erfüllt haben. Zu diesen Texten gehören zum Beispiel Luk 17,21; 11,20; 10,18; Mt 11,12-13).

Es gibt Wachstumsworte. Jesus spricht vom langsamen Wachsen des Reiches Gottes. Sie machen also deutlich, dass das Reich Gottes schon jetzt angebrochen ist, allerdings noch klein und unscheinbar, und sich in der Zukunft noch deutlicher zeigen wird. Hierher gehören zum Beispiel Luk 8,5-8; 13,18-21; Mk 4,26-29.

Es gibt Verheißungsworte. Jesus spricht vom Reich Gottes als einer zukünftigen und oft jenseitigen Größe. Hierher gehören Mt 5,3-6; Luk 6,20-21; 13,28; Mt 21,31-32.

Es gibt Bedingungsworte. Jesus spricht vom Reich Gottes so, dass das Hineingehen bzw. Hineinkommen von unserem Verhalten abhängig ist: Mt 5,20; 7,21; 18,23-35; Mk 9,43ff; 10,15.23.

(Quelle: Thorsten Dietz und Tobias Faix, Transformative Ethik, S.174).

 

IV.
Das Reich Gottes in der Offenbarung

„Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offb 11,15).

„Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus“ (Offb 12,10)

„Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen!“ (Offb 19,6)

Das Tausendjährige Reich in Offb 20,1-6

Der neue Himmel und die neue Erde in Offb 21 und 22

 

B.
Teil 2: Lasst uns das Reich Gottes glauben!  

I.
Jesus Christus ist „das Haupt aller Mächte und Gewalten“ (Kol 2,10). Jesus sagt über sich: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,18).

Die Bibel ist nüchtern. Sie sagt uns: Es gibt den Bösen. Sie nennt ihn den „Fürst dieser Welt“ (z.B. Joh 12,31). Das heißt: Der Teufel oder Satan führt die Welt an: die Lüge, den Hass, die Unversöhnlichkeit, die Gewalt, Unterdrückung… Er führt die Welt an: entweder von Gott weg oder gegen Gott. Der Böse und das Böse sind nie harmlos. Wer es verharmlost, weiß nicht, was er tut. Völlig klar.

Aber wir dürfen den Teufel oder Satan nie aufladen, nie überhöhen zu einem Konkurrenten Gottes oder eine Gefahr für Gott. Denn es gibt in der Bibel nur ein Machtzentrum.

Reich Gottes heißt: Es gibt nur einen, der alles in seiner Hand hat, und das ist Gott. Gottes Souveränität steht nie auf dem Spiel. Gott hat alles unter Kontrolle.

Reich Gottes heißt: Der Satan kann ohne Gottes Erlaubnis nichts ausrichten. Der Teufel hat keine eigenen, von Gott unabhängigen Entscheidungskompetenzen. Er kann nur tun, was Gott ihm zugesteht, erlaubt, zubilligt, einräumt.

Deshalb gibt es im Judentum und im Christentum die Theodizeefrage: Warum lässt der allmächtige und gütige Gott so viel schweres unschuldiges Leid zu? Warum schlägt er den Teufel nicht einfach tot? Das ist das Rätsel. Das ist die offene Flanke, die offene Wunde des jüdischen und christlichen Glaubens, an der wir ständig leiden. Wir haben keine Antwort. Gott wird sie uns eines Tages geben.

Wir glauben: Der Herr ist König. Heute schon! – Und wir glauben: Der Herr wird König. Gott wird sein Königtum endgültig durchsetzen. Das Ziel der Weltgeschichte ist die endgültige Vernichtung des Bösen und allen Bösen. Das Ziel der Weltgeschichte ist die endgültige Selbstdurchsetzung Gottes und der unbezweifelbare Erweis seiner Gottheit, seiner Gerechtigkeit, seiner Wahrheit, seiner Liebe, Güte und Gnade, auch der unbezweifelbare Erweis seines Drehbuchs mit Israel und der Menschheit.

Paul Gerhardt sagte dazu: Gott sitzt im Regiment. Karl Barth brachte es auf die kurze Formel: Es wird regiert.

 

II.
Siehe, ich mache alles neu“ (Offb 21,7)

Reich Gottes heißt Erneuerung. Erneuerung heißt Wiederherstellung, Transformation und Veränderung, Erlösung und Heilung des Menschen, der Schöpfung, der Welt und des Himmels.

Reich Gottes bedeutet: Hass und Gewalt, Lüge und Betrug, Habsucht und Gier, Trennungen und Scheidungen, Unrecht und Ungerechtigkeiten… werden abgeschafft.

Ich lese uns Bibeltexte vor, die uns das Ziel aller Wege Gottes, die uns das vollendete Reich Gottes vor Augen malen:

Das Jesajabuch spricht vom „neuen Himmel“ und von der „neuen Erde“ (Jes 65,17; 66,22). Der 2. Petrusbrief spricht vom „neuen Himmel“ und von der „neuen Erde“ (2 Ptr 3,13).

Paulus sagt in Rö 8,21: „Denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen… Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,1-5).

Begreifen wir? „Erlösung (im Reich Gottes) ist nicht die Rettung heraus aus dieser Welt, aber immer Rettung von dieser Welt. Rettung in Christus ist Rettung im Kontext der menschlichen Gesellschaft auf dem Weg zu einer ganzen und geheilten Welt“ (David Bosch, Mission im Wandel, S. 399)

Unsere letztliche Bestimmung liegt nicht im Himmel, sondern in der vollendeten neuen Schöpfung, in der der neue Himmel und die neue Erde zusammengekommen sein werden. Deshalb redet die Bibel auch von der Auferstehung des Leibes.

Reich Gottes meint die Zukunft dieser Welt, die neue Erde unter dem neuen Himmel. Reich Gottes ist die Wiederherstellung der Schöpfung aufgrund der wiederhergestellten Beziehung zu Gott.

Reich Gottes bedeutet: Alle körperlichen und alle sozialen Nöte werden abgeschafft!

Verstehen wir, warum die Bibel vom „Evangelium vom Reich“ spricht? Die Reich Gottes-Botschaft ist „Balsam für die gebrochenen Herzen“ (Jose Tolentino Mendonca).

Sie ist die Mutmach-Botschaft schlechthin! Sie ist Ermutigung, Ermunterung und Hoffnung pur für alle Leidenden, Traurigen, Verbitterten, Entrechteten und Hoffnungslosen.

 

III.
„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit“ (Mt 6,33)

Ich lese uns einen sehr außergewöhnlichen Psalm vor. Es ist Psalm 82.

1 Gott steht in der Götterversammlung. Inmitten der Gottheiten richtet er. 2 Wie lange noch wollt ihr ungerechte Urteile fällen und die Gewalttäter begünstigen? – 3 Schafft Recht den Schutzlosen und Waisen. Sorgt dafür, dass den Unterdrückten und Armen Gerechtigkeit zuteilwird. 4 Befreit die Schutzlosen und Bedürftigen. Entreißt sie aus der Unterdrückung der Gewalttäter. 5 Aber den Göttern dieser Welt fehlt es an Einsicht und Erkenntnis, in Finsternis gehen sie ihren Weg. Deshalb geraten sogar die Fundamente der Erde ins Wanken. 6 Ich selber habe zwar gesagt: Ihr seid Götter, Söhne des Höchsten seid ihr alle. 7 Aber ihr werdet sterben wie ganz gewöhnliche Menschen und ihr werdet stürzen wie alle anderen Machthaber auch. (8 Gott, mache dich auf und richte die Erde; denn du bist Erbherr über alle Heiden)

Worum geht es hier? Gott besucht die Götterversammlung, die Vollversammlung aller Götter im Götterpantheon. Gott hat sich selbst eingeladen, um eine Rede zu halten. In dieser Rede verrät Gott uns das Kriterium, nachdem er alle Götter, alle Religionen, alle Herrschenden, ja jeden Menschen prüft. Gott zeigt uns den Maßstab, der für ihn entscheidend ist, der bis heute gilt, wenn wir die Qualität einer Religion, einer Bewegung, einer Ideologie, einer Partei, einer Gemeinde, aber auch eines Menschen einschätzen wollen.

Es ist der Maßstab der Gerechtigkeit. Denn nach der Überzeugung der Bibel ist Gerechtigkeit das, was Menschen zusammenhält, was die Welt im Innersten zusammenhält, was Frieden und Freude erst möglich macht.

Wir können jetzt dem Thema Gerechtigkeit nicht gerecht werden. Dafür gibt es zu viele Aspekte und Fragen. Deshalb will ich mich auf das Hauptwort für „Gerechtigkeit“ in der jüdischen Bibel konzentrieren. Es heißt „zedakah“.

Zedakah“ ist das Gegenteil von ungerechtem Verhalten. Israel weiß: Wenn ungerechtes Verhalten salonfähig und normal wird, dann bricht alles auseinander, dann gilt das Recht des Stärkeren, dann haben wir Ellenbogengesellschaften, dann verwandeln wir die Welt in eine Hölle…

Zedakah“ meint Gemeinschaftstreue. „Zedakah“ meint eine gute Behandlung und Pflege meiner Beziehungen in Verlässlichkeit, Barmherzigkeit und Helfen.

Immer gegenüber meinen konkreten Nächsten, gegenüber all den Menschen, mit denen mein Leben verbunden ist: Frau, Mann, Kinder, Schwiegerkinder, Freunde, Nachbarn, Kollegen…

Immer gegenüber Menschen in Not. Es gibt in der ganzen jüdischen Bibel keinen anderen Text als Psalm 82, wo so viele Begriffe wie Arme, Elende, Schwache und Schutzlose… vorkommen. Kein Begriff steht zweimal da.

„Zedakah“ heißt: Man denkt an andere und handelt für andere. Man sieht die Not des anderen und hilft. Man sieht die Schutzlosen in ihrer Schutzlosigkeit. Man sieht die Ausgegrenzten in ihrem Ausgegrenztsein. Man tut alles, um Menschen Anteil an einem guten Leben zu geben, um sie in ein gutes Leben (zurück) zu holen.

 

C.
Teil 3: Lasst uns im Reich Gottes und für das Reich Gottes leben!

I.
Lasst uns beten: Dein Reich komme! Wie im Himmel, so auf Erden!

Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Lasst uns beten, dass es sich endlich und endgültig durchsetzt.

Dass Arme gute Nachrichten vernehmen. Dass Gefangene befreit werden. Dass Blinde sehen. Dass Zerschlagene aufatmen. Dass alle Menschen die Gnade Gottes erfahren.

Dass Israel seinen Messias erkennt. Dass die Menschen auf dieser Welt das Evangelium hören.

Dass alle dunklen und bösen Mächte der Gewalt, der Zerstörung, des Unfriedens, des Hasses, der Ungerechtigkeit, der Unterdrückung abdanken müssen. Dass die Waffen schweigen. Dass der Hunger aufhört. Dass kein Kind nachts voller Angst in seinem Bett liegt. Dass niemand wegen seines Glaubens verfolgt wird.

Klagen wir es Gott, wo das alles nicht geschieht, wo im Gegenteil geschieht, was böse, dunkel, verlogen, hässlich, unmenschlich ist.

Lasst uns so bitten! So groß! So politisch! So global! So persönlich!

II.
Lasst uns die Herrschaft Gottes wirklich glauben!

Es geht für uns immer wieder ganz praktisch im Alltag darum, dass wir die Herrschaft Gottes nicht vergessen.

Ich versuche das, indem ich immer wieder kurze Gebete spreche. Herr, ich gebe Dir alles in Deine Hände. Ich vertraue Dir die Situation, die Menschen, mich selbst an. Ich überlasse alles Dir. Du regierst. Mach Du Dein Ding!

III.
Lasst uns für das Reich Gottes leben!

„Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist“ (Rö 14,17)

Lasst uns Verantwortung übernehmen für Gottes stöhnende Schöpfung (N.T. Wright)

Lasst uns nicht sagen: Eines Tages wird Gott die ganze Schöpfung erneuern, in Ordnung bringen, erlösen. Was können wir schon tun?! Lasst uns „auf alle erdenkliche Weise dafür sorgen, dass die gegenwärtige, stöhnende Schöpfung wenigstens teilweise von ihren Fesseln befreit wird und ein wenig von der Freiheit erfährt“ (N.T. Wright, Überrascht von der Bibel, S. 130).