Gedanken zu Psalm 31,16

1.
David bekennt: „Meine Zeit steht in Deinen Händen“. Diese Gewissheit ist keine Selbstverständlichkeit.
Der Psalm spricht von einer schweren Zeit.
Mir bleibt unklar, ob David eine furchtbare Zeit durchmacht oder ob er auf eine schlimme Zeit zurückschaut.

2.
David erzählt von einer Zeit großer Probleme:

Menschen machen ihm das Leben schwer. Er wird bedroht, angefeindet, verfolgt. Sein Leben ist in Gefahr.
Er fühlt sich wie ein gehetztes Tier in der Falle eines Jägers. (Vers 5)

Vertraute Menschen meiden ihn und lassen ihn im Stich. Er wird sozial isoliert. (Vers 12b-13)
Er leidet an sich selbst. Seine unentschuldbaren Fehler lasten schwer auf seinem Gewissen. (Vers 11b)
All das wirkt sich psychosomatisch aus. Es macht ihn depressiv (Verse 10-11).

David muss kämpfen. Es geht hin und her, auf und ab.
Mal bittet er (z.B. Vers 3).  Mal ist er freudig und zuversichtlich (z.B. Vers 8-9).
Mal outet er seine Ängste. (Vers 16b). Mal klagt er (Vers 13-14). Mal lobt er Gott (Vers 22).

3.
David ist eingesperrt in eine Leidenszeit.
Er ahnt die Aussichtslosigkeit der Situation. Die anderen sind stärker.
Was tut er?
David lässt in dieser Krisenzeit Gott nicht los. Er klebt an Gott.
Er leidet vor Gott. David verfällt nicht in Selbstmitleid. Er verliert nicht sein Vertrauen zu Gott.

David bindet sein Schicksal an Gott. Er überlässt sich Gott.
Er weiß: Ich habe meine Situation nicht in der Hand.
Es geht über meine Möglichkeiten hinaus. Ich bin all dem nicht gewachsen. Aber Gott schon. Und er kann mein Geschick wenden.

Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir in unseren schwierigen Zeiten das ebenfalls können.
Dass wir in unseren Ängsten und Ausweglosigkeiten zu Gott fliehen,
der unser starker Fels und unsere Zufluchts- und Schutzburg (Vers 3) ist.
Dass wir glauben können: Gottes treue und starke Hände haben unsere Situation in der Hand.
Dass wir unseren Herzenswunsch nicht aufgeben und Gott gegenüber unsere Sehnsucht nach dem weiten Raum
(diese Metapher aus Vers 9 steht für Zukunftsperspektive und Lebensfreude) bekennen.

4.
Was bedeutet das für uns?

Wir hängen nicht in der Luft. Unsere Zukunft steht nicht in den Sternen.
Unsere Lebenszeit und unsere Lebensphasen liegen in den sorgenden Händen Gottes.
Diesen zuverlässigen Händen befehlen wir unseren Geist an (Vers 6).

Lassen Sie uns Zeiten des Glücks, des Lachens, der Leichtigkeit, der Freude dankbar aus den guten Händen Gottes nehmen.
Diese Zeiten sind Geschenke Gottes für unseren Lebensweg hier auf dieser Erde.

Geben wir in problematischen und notvollen Zeiten das Beten nicht auf.
Lassen wir uns nicht entfernen aus der Verbindung mit Gott. Wir erfahren so seine Nähe.

Gott ist da. Er ist dabei. Er hat unsere Zeiten in seiner Hand. Und was er in der Hand hat, das ist ihm nie gleichgültig.
Seine Hände behandeln uns gut. Sie versorgen und helfen uns. Und sein Herz leidet mit uns mit. Das ist Trost pur!

Und Gott kann die Uhr umstellen. Er kann unsere Notzeit verkürzen und beenden.
Er kann uns eine verloren gegangene gute Zeit neu schenken.
Das ist Hoffnung pur!