1 Joh 3,8b: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre – Von Martin Brendel

I.
1 Joh 3,7-8

Im Zusammenhang ab Vers 7: 7 Kinder, lasst euch von niemandem verführen! Wer die Gerechtigkeit tut, der ist gerecht, wie auch jener gerecht ist. 8 Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.

Wie sehe ich den Teufel? Als Teil im Kasperltheater, als Witzfigur? Nehme ich ihn ernst? Der Teufel ist genauso schwer vorstellbar wie Gott.

Der Teufel wird in der Bibel als Gegenspieler Gottes dargestellt. Sein Ziel ist es, den Glauben, die Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen zu verhindern oder zu zerstören. Sein Ziel ist es, das Leben von Menschen zu hindern und zu zerstören. Sein Ziel ist es, den Frieden und die Schöpfung zu hindern und zu zerstören. Er verkörpert den Widerspruch und den Widerstand gegen Gott.

Ein anderes Wort für Teufel ist „Satan“. Das kommt aus dem Hebräischen und bedeutet ursprünglich „Widersacher“ oder „Feind“. Es meint jemanden, der sich gegen jemand anderen stellt und ihn an seinem Tun hindern will. „Satan“ ist im Alten Testament aber auch ein Eigenname. Der Satan ist der, der die Menschen anklagt und verklagt vor Gott. Er ist im Hiob-Buch derjenige, der Hiob bei Gott anschuldigt.

Das griechische Wort für Teufel ist diabolos, was von dem Verb „durcheinanderbringen“ kommt. Es kommt neben „Satan“ häufig im Neuen Testament vor. Der Teufel will Gott am Aufrichten seines Reiches hindern. Er begegnet Jesus zum Beispiel als Versucher (Mt 4,1–11) und als Feind (Offb 12,9). Jesus treibt viele Dämonen aus, die als Diener des Teufels gesehen wurden (Mk 5,1–20; Mt 8,16).

V8.: Wer bewusst, willentlich und fortgesetzt Sünde tut, hat nicht Jesus zum Herrn , sondern den Teufel. Diabolos entstammt der Bedeutung des Verbs „verleumden“. Das ist der Teufel: Er verleumdet Gott bei den Menschen und die Menschen vor Gott. (Verleumden: über jemanden Unwahres verbreiten und seinem Ruf dadurch schaden.)

Jesus sagt über den Teufel in Joh. 8,44: 44 Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Begierden wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.

Doch Jesus ist gekommen, dass er die Werke des Teufels zerstöre. Zerstören kann auch mit lösen, brechen wiedergegeben werden. Das macht Jesus. Er löst die Bande des Todes und der Knechtschaft der Sünde auf, er bricht die Macht des Teufels. Er entreißt ihm die Menschen, die er sicher in seiner Macht geglaubt hat.

Zu dem Wochenspruch kommen im Laufe der Woche noch weitere Bibelstellen, die das Thema vertiefen und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.

 

II.
1 Korinther 10,9-13

9 Lasst uns auch nicht Christus versuchen, wie etliche von ihnen taten und wurden von den Schlangen umgebracht. 10 Murrt auch nicht, wie etliche von ihnen murrten und wurden umgebracht durch den Verderber. 11 Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist. 12 Darum, wer meint, er stehe, soll zusehen, dass er nicht falle. 13 Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt. 

Paulus bringt hier das Beispiel mit den Schlangen. (4 Mo 21) Das Volk Israel war schon lange in der Wüste unterwegs. Kurz vor dem Ziel werden sie zu einem weiteren Umweg gezwungen. Das ist natürlich nicht schön. Wie schon öfter kam Unzufriedenheit und Ungeduld auf. Sie beklagen sich über die Versorgung, sollen wir in der Wüste sterben usw. Sie beleidigen Gott. Gott schickt Schlangen, wohl Giftschlangen. Wer von der Schlange gebissen wurde, starb.

Das Volk kommt zu Mose und sie sagten: Wir haben gesündigt, dass wir gegen den Herrn und gegen dich geredet haben. Bete zu dem Herrn, dass er die Schlangen von uns wegnimmt.

Mose betete und bekommt den Auftrag eine Schlange aus Bronze zu fertigen und sichtbar an einer Stange aufzustellen. Jetzt kommt das entscheidende: Gott nimmt die Schlangen nicht weg! Wer aber hilfesuchend und vertrauensvoll auf die Schlange aus Bronze sieht, soll gerettet werden. So werden die Versuchungen immer da sein! Niemand verspricht uns ein sorgenfreies Leben. Es gibt einen Ort, an den wir uns wenden können.

Im Johannesevangelium wird die erhöhte eherne Schlange mit der Erhöhung Jesu ans Kreuz verglichen. Joh 3,14: 14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 15 auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.

Der hilfesuchende, vertrauensvolle Blick auf den Gekreuzigten rettet vor dem giftigen Biss des Todes.

Paulus warnt uns hier vor falscher Selbstsicherheit. Bringt die Geschichte mit der Schlange als Warnung.

Trotz großer Gotteserfahrungen kann man von ihm abfallen. Menschliche Versuchung: eine den Menschen nicht überfordernde, sondern für ihn tragbare Versuchung. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir immer in Versuchung geraten können, weil im übertragenen Sinne die Giftschlangen immer noch unterwegs sind und lauern. Die Hilfe zur Bewährung ist nicht die eigene Standfestigkeit, sondern allein Gottes Treue. Wenn ich mit ihm in Verbindung bin und bleibe, hilft er mir durch!

 

III.
Hebräer 2, 11-18

11 Denn weil sie alle von einem kommen, beide, der da heiligt und die da geheiligt werden, darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder und Schwestern zu nennen, 12 und spricht: »Ich will deinen Namen verkündigen meinen Brüdern und mitten in der Gemeinde dir lobsingen.« 13 Und wiederum: »Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen«; und wiederum: »Siehe da, ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat.« 14 Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hatte er gleichermaßen daran Anteil, auf dass er durch den Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, 15 und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten. 16 Denn er nimmt sich nicht der Engel an, sondern der Kinder Abrahams nimmt er sich an. 17 Daher musste der Sohn in allem seinen Brüdern gleich werden, auf dass er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes. 18 Denn da er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden.

Eine ganz tolle Botschaft an uns: Jesus sah uns an als Söhne und Töchter seines Vaters, als Kinder Gottes. Er schämt sich nicht wegen uns. Aber Er sah uns an – wenn auch als verlorene Kinder Gottes, so eben doch als Kinder Gottes, „geschaffen ihm zum Bilde”. „Darum schämt er sich nicht, uns Brüder zu heißen.”

Das ist die Verheißung, die über jedem Menschenleben steht, solange man sich nicht bewusst gegen diese Gnade entscheidet. Nun mag ein Mensch noch so ferne von Gott sein, nun mag sich jemand in die tiefsten Abgründe der Sünde verloren haben, nun mag einer gegen Gott toben und lästern wie Saulus – das letzte Band mit dem Himmel ist noch nicht zerrissen. Wohl steht furchtbar der Zorn Gottes über ihm. Aber über ihm steht auch wie eine gnädige Verheißung: Jesus schämt sich nicht, ihn Bruder zu heißen. (Wilhelm Busch)

V. 14: Der große Kampf Jesu gegen seinen Widersacher. Der Teufel wird hier Machthaber des Todes genannt. Aber er verlor. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Jesus völlig Mensch wurde (12,13). Vertrauen auf den Vater ist eines der deutlichsten Zeichen wahren Menschseins. Durch seinen Tod kommt er in den Machtbereich des Todes und in seiner Auferstehung bricht er aus ihm aus und entmachtet so Tod und Teufel. Der Teufel versucht zwar nach wie vor Gottes Pläne zu vereiteln, er möchte uns auch anklagen. Jesus nimmt sich allen Menschen an. Zum einen die leiblichen Nachkommen Abrahams, die Juden. Auch geistliche Nachkommen, alle Gläubigen. Jesus wurde voll und ganz Mensch. Aus diesem Grund kann er uns so gut verstehen und uns in den schwierigen Zeiten durchhelfen. Weil er ein mitfühlender, ein liebender Gott ist.

Jesus tritt als Hoher Priester für die Glieder seiner Gemeinde ein. Als Hoher Priester sühnt er die Sünden des Volkes. Er brachte sich selbst als Opfer dar.

V12 heißt es: »Ich will deinen Namen verkündigen meinen Brüdern und mitten in der Gemeinde dir lobsingen.«

Das möchten wir tun, weil wir dankbar sind für das, was Jesus getan hat, was er alles auf sich genommen hat.

 

IV.
Jakobus 4,7-10

7 So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. 8 Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen. 9 Klagt, trauert und weint; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit. 10 Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.

Liest man das gesamte Kapitel wird deutlich, dass hier die Gemeinde angesprochen wird. Es gab Konflikte zwischen Juden und Judenchristen. Auch heute versucht der Teufel Zwietracht in die Gemeinden zu bringen. Es kommt zum Streit, obwohl alle nur das Beste wollen. Vielleicht schleicht sich dann ein, dass ich meine Vorstellungen durchsetzen möchte. Oder ich schaue eifersüchtig auf andere Gemeindemitglieder.

V9: Wir trauern und weinen in dem Moment, wo wir unsere Sünde und unsere Verfehlungen erkennen und sehen, wie es um uns steht. Demütig vor Gott werden, heißt, dass er uns aufrichten möchte! Er lässt uns nicht verzweifelt und allein zurück.

Gott gibt drei Verheißungen:
Jak 4,7: Widersteht dem Teufel und er wird von euch fliehen
Jak 4,8: Naht euch Gott und er wird sich euch nahen!
Jak 4,10: Demütigt euch vor dem Herrn und er wird euch erhöhen

Was bedeutet Naht euch zu Gott? Spurgeon dachte über einige Möglichkeiten nach:
Es bedeutet, sich Gott in Anbetung, Lobpreis und Gebet zu nähern.
Es bedeutet, sich Gott zu nähern, indem man um Rat bittet.
Es bedeutet, sich Gott zu nähern, indem man die Gemeinschaft mit ihm genießt.
Es bedeutet, sich ihm im allgemeinen Verlauf des Lebens zu nähern.

Das Schöne ist, dass Gott uns Menschen nahe sein will, er möchte eine enge Beziehung zu dir und mir haben. Gott möchte eine immer größere Rolle in meinem Leben spielen. So kann ich auch dem Teufel widerstehen, in dem ich ihm so wenig Raum wie möglich gebe. Wie wenn ein Vertreter an der Tür klingelt und du die Tür einen Spalt öffnest. Dann hat er schon gewonnen und redet auf dich ein. Wenn Jesus in uns lebt, können wir ihn an die Tür schicken und er kann den Widersacher zum Schweigen bringen.

 

V.
2. Thessalonicher 3, 1-5

1 Weiter, ihr Brüder und Schwestern, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde wie bei euch 2 und dass wir gerettet werden vor falschen und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding. 3 Aber der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen. 4 Wir haben aber das Vertrauen zu euch in dem Herrn, dass ihr tut und tun werdet, was wir gebieten. 5 Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.

Paulus ist unterwegs mit der guten Botschaft und bekommt auch Gegenwind. Er stößt auch auf heftigen Widerstand, es drohen Gefängnis, Folter, Tod.

Wie geht er damit um? Er bittet die Gemeinde um Gebet. Sie sollen für Bewahrung beten und dass das Wort trotz allem sich ausbreitet.

Beten wir füreinander! Um Stärkung und Bewahrung. Und dafür, dass das Wort des Herrn laufe. Das ist schön ausgedrückt. Gott findet seinen Weg zu den Menschen. Das kann auch sehr entlastend sein. Nicht wir müssen uns verantwortlich fühlen. Wir dürfen beten und handeln. Das Wirken macht Gott!

Ich muss mir bewusst machen, dass der Glaube nicht jedermanns Ding ist. Das soll mich aber nicht entmutigen.

Wieder kommt die Aufforderung, sich auf Gott auszurichten.

Christen wirken dann begeisternd, wenn sie miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Sage dabei keiner. „Ich werde nicht gebraucht!“

Nach dem Hören kommt das Handeln, so heißt ein altes Lied von Arno und Andreas. So lasst uns ermutigt handeln und beten. Gott soll Raum gewinnen, vielleicht setzt er sich auch fest durch ein Lied, das hängenbleibt und dich begleitet.