1 Kö 3,5-15 – Bitte, was ich dir geben soll – Von Martin Brendel

5 Und der HERR erschien Salomo zu Gibeon im Traum des Nachts, und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll! 6 Salomo sprach: Du hast an meinem Vater David, deinem Knecht, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor dir gewandelt ist in Wahrheit und Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen vor dir, und hast ihm auch die große Barmherzigkeit erwiesen und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Thron sitzen sollte, wie es denn jetzt ist. 7 Nun, HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt. Ich aber bin noch jung, weiß weder aus noch ein. 8 Und dein Knecht steht mitten in deinem Volk, das du erwählt hast, einem Volk, so groß, dass es wegen seiner Menge niemand zählen noch berechnen kann. 9 So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, dass er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten? 10 Das gefiel dem Herrn, dass Salomo darum bat. 11 Und Gott sprach zu ihm: Weil du darum bittest und bittest weder um langes Leben noch um Reichtum noch um deiner Feinde Tod, sondern um Verstand, auf das Recht zu hören, 12 siehe, so tue ich nach deinen Worten. Siehe, ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, so dass deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht aufkommen wird. 13 Und dazu gebe ich dir, worum du nicht gebeten hast, nämlich Reichtum und Ehre, sodass deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten. 14 Und wenn du in meinen Wegen wandeln wirst, dass du hältst meine Satzungen und Gebote, wie dein Vater David gewandelt ist, so will ich dir ein langes Leben geben. 15 Und als Salomo erwachte, siehe, da war es ein Traum. Und er kam nach Jerusalem und trat vor die Lade des Bundes des Herrn und opferte Brandopfer und Dankopfer und machte ein großes Festmahl für alle seine Großen.


Teil 1: Einleitung

1.
Bitte, was ich dir geben soll! Das hört sich ähnlich an wie: Du hast einen Wunsch frei!

Es heißt ja, wenn man eine Sternschnuppe sieht, darf man sich etwas wünschen.

Vor einigen Jahren war ich bei der Kids Treff Freizeit dabei. Gerade an dem Wochenende gab es ganz viele Sternschnuppen zu bestaunen. Wir gingen dann nachts auf eine Wiese und legten uns auf hin und beobachteten den Himmel. Tatsächlich konnte man einige Sternschnuppen sehen. Da hätte man sich viel wünschen können.

Die Gelegenheit, sich etwas zu wünschen hat man selten.

Salomo bekommt so eine Gelegenheit. Nicht dadurch, dass er eine Sternschnuppe sieht, sondern von Gott persönlich.

2.
Mit wem haben wir es hier zu tun? Wer ist dieser Salomo?

Salomo war König von Israel. Er war der Nachfolger seines Vaters David. Er war nicht der Erstgeborene, der normalerweise Thronfolger werden sollte. Salomo war erst an zehnter Stelle der Geburtsliste der Söhne Davids (1. Chronik 3,1-5).

Einige seiner älteren Brüder hatten versucht, selbst an die Macht zu kommen. Doch Gott hatte sich Salomo zum Nachfolger von David erwählt. Und so kam es, dass Salomo als neuer König gesalbt wurde. Als dann sein Vater David starb, bestieg Salomo den Königsthron.

In den Versen vor unserem Text erfahren wir, dass Salomo die Tochter des ägyptischen Pharaos heiratete. Eine Frau aus einer anderen Religion.

Weiter lesen wir, dass er den Herrn liebte und er in den Ordnungen seines Vaters David lebte.

Ebenso wird berichtet, dass er auf den Höhen Opfer darbrachte.

Die «Höhen» – das sind die Orte, an denen die früheren Bewohner des Landes ihren heidnischen Göttern geopfert hatten. Gott hatte schon durch Mose anordnen lassen, dass die Israeliten nur bei der Stiftshütte (und später im Tempel) opfern sollen. Obwohl es von Salomo heißt, dass er Gott liebte, hatte er an diesem Punkt eine Schwäche.

Eine andere Schwäche waren die heidnischen Frauen. Als er alt wurde, hat er sich durch die vielen heidnischen Frauen, die er geheiratet hatte, zum Götzendienst verleiten lassen.

Die Opfer und die Frauen, zwei schwierige Bereiche, die schon am Anfang seines Weges als König beschrieben werden, die werden ihm am Ende seines Lebens zum Verhängnis. Das stürzte ihn und seine Nachkommen ins Unheil und es brachte über das ganze Volk Israel eine große Spaltung und viel Leid.

Ich finde, gerade durch diese ehrliche Schilderung wird mir Salomo nahbar. Er ist nicht nur der weise König, der sehr kluge Entscheidungen getroffen hat und Gott liebte.

Er hatte genauso seine Schwächen und war nicht perfekt. Gott schreibt mit Salomo Geschichte. Er kann ihn gebrauchen. So kann er auch uns gebrauchen. Das ist die erste tolle Botschaft: Gott braucht keine perfekten, fehlerlosen Menschen. Er weiß um jeden und um die persönlichen Stärken und Schwächen. Alles kann er gebrauchen. Das beeindruckt mich sehr!

 

Teil 2: Der Predigttext mit wertvollen Impulsen für unser Gebet

Der Text, den wir gehört haben, ist ein Gespräch zwischen Gott und Salomo. Ein Gebet. Die Art, wie Salomo mit Gott spricht, betet, ist für uns beispielhaft.

1.
Warum betet Salomo?

Zum einen liebte er den Herrn, zum anderen wurde er von Gott zu einer Bitte ermutigt.

Er liebt den Herrn. Deswegen redet er mit ihm. Liebe ich jemanden, möchte ich mit ihm Zeit verbringen. Gegenseitiger Austausch ist wichtig. Ist das nicht der Fall, dann leidet die Beziehung.

Meine Frau und ich arbeiten beide im Schichtdienst. Da gibt es Zeiten, da haben wir gemeinsam frei und können uns etwas vornehmen. Es gibt Zeiten, da können wir beide mal ausschlafen und einfach auch die Zeit genießen. Dann gibt es aber auch Zeiten, in denen wir völlig entgegengesetzt Dienst haben. Dann beschränkt sich der Austausch nur auf das Nötigste. Es fehlt dann die gemeinsame Zeit, es bleibt vieles auf der Strecke. Das ist nicht nur in der Ehe so, das ist mit sämtlichen Beziehungen so. Wenn der Austausch, das Gespräch fehlt, geht etwas verloren.

So ist es mit unserer Beziehung zu Gott auch. Wenn ich das Gespräch mit Gott vernachlässige, dann leidet auch die Beziehung zu ihm.

2.
Salomo wird zur Bitte ermutigt. Bitte, was ich dir geben soll! Darin steckt Gebot und Zusage! Das Gebot ist die Bitte. Die Zusage ist: Ich gebe dir.

Auf diesen beiden Säulen beruht alles Beten: Erstens gebietet Gott uns zu beten, und zweitens verspricht er ‚ uns zu erhören.

Luther schreibt in seinem Katechismus: „Als erstes muss man wissen, warum wir verpflichtet sind zu beten, nämlich um des Gebots Gottes willen. Denn dies haben wir bei der Erklärung des zweiten Gebotes gehört (‘Du sollst den Namen Gottes nicht unnütz gebrauchen‘), dass darin gefordert wird, den heiligen Namen Gottes zu preisen, ihn in aller Not anzurufen und zu Gott zu beten. Denn Anrufen ist nichts anderes als Beten. So ist das Beten ebenso streng und ernstlich geboten wie alle anderen Gebote…“

Und zur Zusage hat Luther geschrieben: „Als Zweites soll uns noch stärker zum Beten dies bewegen und ermuntern, dass Gott dem Beten eine Zusage gegeben hat; er hat ver¬sprochen, dass es ‚ja‘ und gewiss sein soll, was wir beten, so wie er im Psalm 50 spricht: ‚Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten‘; und Christus im Evangelium Matthäus 7: ‚Bittet, so wird euch gegeben… Denn wer da bittet, der empfängt.‘ Dies sollte allerdings unser Herz erwecken und entzünden, dass wir mit Lust und Liebe beten, weil er durch sein Wort bezeugt, dass ihm unsere Gebete von Herzen gefallen; und er will sie ganz gewiss erhören und unsere Bitten gewähren.“

Bete ich mit Lust und Liebe? Bete ich aus Pflichtgefühl heraus? Bete ich, weil ich in Kontakt mit Gott bleiben will, oder nur wenn ich etwas brauche?

3.
Wie betete Salomo?

Mit Lob und Dankbarkeit. V6: Salomo sprach: Du hast an meinem Vater David, deinem Knecht, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor dir gewandelt ist in Wahrheit und Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen vor dir, und hast ihm auch die große Barmherzigkeit erwiesen und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Thron sitzen sollte, wie es denn jetzt ist. In Phil 4,6 heißt es: Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!

Mit Demut V 7: Nun, HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt. Ich aber bin noch jung, weiß weder aus noch ein. Und 1.Mose 18,27: Und Abraham antwortete und sprach: Ach siehe, ich habe es gewagt, mit dem Herrn zu reden, obwohl ich nur Staub und Asche bin!

Mit der Bitte um Weisheit, um Israel zu führen. V9 So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, dass er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten?
Es gibt andere Übersetzungen, da heißt es dann ein hörendes, ein verständiges Herz.

Im Alten Testament bezeichnet „Herz“ das menschliche Vermögen zu denken, zu erinnern und zu wollen. Das Herz gilt als der „Ort aller Denkprozesse“ und der entscheidenden Lebensfunktionen. Nicht umsonst heißt es oft: „Hör auf dein Herz“, oder „Folge deinem Herzen.“ Er bittet Gott um das ,was er braucht, um das Volk zu führen. Er möchte das Richtige tun.

4.
Wie antwortet Gott?

Gott gefiel Salomos Gebet! V10: Das gefiel dem Herrn, dass Salomo darum bat.

Gott erhörte Salomo V11: Und Gott sprach zu ihm: Weil du darum bittest und bittest weder um langes Leben noch um Reichtum noch um deiner Feinde Tod, sondern um Verstand, auf das Recht zu hören, 12 siehe, so tue ich nach deinen Worten. Siehe, ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, sodass deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht aufkommen wird.

Gott gab Salomo mehr, als der erbeten hatte. V13: Und dazu gebe ich dir, worum du nicht gebeten hast, nämlich Reichtum und Ehre, sodass deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten.

5.
Wie stehe ich vor Gott? Mit welchen Anliegen komme ich zu ihm? Wofür bete ich?

Erst einmal ist es etwas ganz Besonderes, dass wir einfach so mit Gott reden dürfen und können. Jederzeit. Tag und Nacht. Wenn es gut läuft im Leben und wenn es schwierige Zeiten gibt. Das ist so wertvoll. Gerade weil ich über alles, was ich auf dem Herzen habe mit ihm reden kann.

Wir sind auch nicht an Zeiten gebunden. Gott hat immer Zeit für uns. Ich kann auch während ich Dinge im Alltag erledige mit ihm reden, beim Spaziergang, bei der Arbeit, usw.

Kollegen auf der Arbeit haben auch schon öfter bei privaten Angelegenheiten gesagt, ich soll doch dafür beten.

So können wir grundsätzlich alles vor Gott aussprechen. Es geht im persönlichen Gebet natürlich um uns selbst. Wir beten für Gesundheit, dass wir gut versorgt sind, für Aufgaben die zu bewältigen sind, usw.

In Anbetracht des Textes geht es darum, was ist mir wirklich wichtig. Salomo bat um ein gehorsames, hörendes Herz. Das war die Voraussetzung, dass er seine Aufgabe gut erledigen kann.

Das hat Gott gefallen.

Jesus drückt es im NT so aus: 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. 33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen (Matthäus 6,31ff)

Als Christen sind wir in das Reich Gottes berufen, sind wir berufen, ihm nachzufolgen. In erster Linie sind wir berufen, ein Kind Gottes zu sein! Mit einer Entscheidung für Gott gehöre ich zu ihm. Das ist etwas ganz Wichtiges. Wenn ich glaube, dass Jesus für mich gestorben ist und ich das für mich in Anspruch nehme, bin ich erlöst, bin ich gerettet. Ich gehöre nun ihm.

Als Kind Gottes brauche ich ein Herz, das auf Gott hört. Wenn ich mich entschieden habe, ein Leben mit Gott zu führen geht es erst richtig los. Gott soll immer mehr Einfluss in meinem Leben haben. Mein Herz immer mehr von ihm erfüllt sein. Auch wir dürfen Gott um ein hörendes Herz bitten, dass wir ihn verstehen lernen, dass wir ihn im Alltag wahrnehmen können. Wir dürfen um Veränderung bitten.

6.
Es geht auch darum, womit ich mein Herz fülle.

Vorhin sagte ich, das Herz gilt als der „Ort aller Denkprozesse“. Was beeinflusst dann mein Denken? Lasse ich mich von Gott leiten? Bin ich mit ihm in Kontakt, im Gespräch, lese ich von ihm? Oder höre ich nur auf das, was andere sagen? Lasse ich mich von den Nachrichten beeinflussen oder von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen? Das ist sehr interessant, wenn ich diese Fragen an mich heranlasse.

Wir haben unsere menschliche Natur, die bleibt in uns bis zum Schluss. Wir haben aber auch ein neues Herz und das muss gefüttert werden.

Als Kind Gottes möchte ich auf Gott hören. Ich möchte, dass ich ein Kanal bin, durch den Gott auf dieser Welt wirken kann. Ich stelle mich ihm zur Verfügung.

Ich habe eine sehr interessante Predigt von Hans Peter Royer angehört. Sie trägt den Titel: „Warum soll ich beten?“

„Wie zeigt sich Gott und seine Macht in dieser Welt? Worin oder wodurch offenbart er sich in dieser Welt? Durch Menschen. Wir Menschen haben von Anfang an die Vollmacht erhalten, die Erde uns untertan zu machen. Wir Menschen sind so gemacht, dass wir nur in Abhängigkeit von einer höheren Macht leben können. Bewusst oder unbewusst. Wir sind immer beeinflusst. Du kannst wählen, welche Mächte dich bestimmen. Weil Gott von Anfang an den Menschen die Verantwortung gegeben hat, diese Erde sich untertan zu machen liegt es an unserer Wahl, welche Macht diese Erde regiert. Er sagt weiter, nicht alles, was auf dieser Welt geschieht, ist der Wille Gottes. Heute geschieht auf der Erde der Wille des Menschen. Gott arbeitet auf dieser Welt so viel, wie wir ihn arbeiten lassen. Indem wir beten, öffnen wir den Kanal und Gott kann durch uns in dieser Welt wirken.

Dann sagt er noch für mich etwas ganz Beeindruckendes. „Das Gebet an sich vermag gar nichts. Das Gebet hat keine Kraft oder Macht. Nur Gott vermag etwas. Das Gebet ist nicht mächtig. Nur Gott ist mächtig. Aber: Das Gebet setzt die Kraft Gottes frei, damit sie in dieser Welt sichtbar wird. Gebet ist nicht die Unterstützung der Arbeit Gottes, Gebet ist die Arbeit Gottes.“ Soweit H.P. Royer.

Es geht darum, Gott Raum in unserem Leben zu geben, damit er durch uns wirken kann. Und das Gute ist, dass wir oft gar nicht merken, wie er wirkt, dass von dir Segen ausgeht. Das würde uns wohl nur stolz machen. Unsere Beziehung zu Gott ist die Hauptsache, alles andere ist seine Sache.

Auch wenn wir für andere Menschen beten, dann setzen wir die Kraft Gottes frei. Das muss ich mir deutlich machen, wie wichtig das Gebet für andere ist. Nicht ich kann jemanden ändern oder bekehren. Das ist Gottes Sache.

7.
Im letzten Monat hatte ich ein schönes Erlebnis in der Arbeit. Ich hatte Spätdienst und da rief ein Bewohner von seiner Arbeit aus an und fragte mich, ob ich heute Abend mit ihm beten könne.

Ich sagte, dass wir das machen können und fragte, ob es einen bestimmten Anlass gebe. Er antwortete, es gibt einen Todesfall. Es stellte sich heraus, dass eine Mitarbeiterin, zu der er einen guten Kontakt hatte, verstorben ist. Sie stand kurz vor der Rente. Da auch noch andere von der Wohngruppe die Mitarbeiterin kannten, trafen wir uns am Abend und machten eine kleine Andacht. Jeder konnte erzählen und zum Schluss beteten wir. Ich fand das so schön. Ich bin Gott dankbar, dass er durch solche Situationen zeigt, wie ein Gebet in schwierigen Situationen helfen kann. Und dass es Platz im Alltag hat. Und darüber hinaus wurde ich so dankbar für meinen Beruf. Auch wenn es oft anstrengend ist und nicht alles optimal ist, die kleinen Dinge und Erlebnisse machen es aus.

8.
Vielleicht wartet der ein oder andere auf die Frage, wie wir mit der Tatsache umgehen, dass Gott nicht sofort und nicht immer eine Antwort auf ein Gebet gibt.

Salomo bekam sofort eine Antwort. Diejenigen, die schon lange mit Jesus leben, können wohl beides bestätigen. Manchmal geht es schnell, manchmal dauert es lange, manchmal hat man den Eindruck es geschieht überhaupt nichts.

Erstmal dürfen wir uns sicher sein, dass Gott alle Gebete hört.

Die Bitte Salomos stimmt mit dem Willen Gottes überein. Mir fiel die Situation ein, in der Jesus sich befand als er im Garten Gethsemane betete: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! (Lukas 22,42)

Gott änderte die Situation für Jesus nicht. Aber er schickte ihm einen Engel, der ihn stärkte.

Bete ich, dass mein Wille geschehe oder sein Wille geschehe? Ja, das ist wirklich eine Herausforderung für unseren Glauben. Vertraue ich voll und ganz auf Jesus, dass er weiß, was gut für mich ist? Auch wenn sich die Situation nicht gleich ändert oder gleich eine Antwort kommt oder keine Antwort kommt, können wir darauf vertrauen, dass er uns stärkt, die Situation auszuhalten.

Es gibt keine endgültige Antwort und sehr viele Möglichkeiten, warum das nicht genau eintritt, was wir uns im Gebet wünschen. Das wäre eine extra Predigt wert.

Wir dürfen uns an die Verheißungen Gottes erinnern, die können uns stärken und helfen durchzuhalten.

Und eben diese Aussage, dass wir durch unser Gebet die Kraft Gottes freisetzen.

Das möchte ich für mich behalten und mich beim Beten daran erinnern. Ich habe sozusagen direkten Anschluss an die Kraftquelle. Nutzen wir sie!