Unsere Quelle und unsere Berufung – Unser missionarisches Engagement Teil 1 – Von Thomas Pichel

A.
Die Unterscheidung von Quelle und Beruf

1.
Ich darf Euch mein Lieblingstier vorstellen. Es ist ein Esel. Er heißt Christopherus. Er kann uns einiges über Mission und Evangelisation verraten. Er sagt uns etwas über unsere Berufung. Unsere Berufung ist es, Jesus zu den Menschen zu tragen. Dazu gleich mehr.

2.
Aber bevor wir unsere Berufung anschauen, also das, was wir tun sollen und tun dürfen, wollen wir den Unterschied zwischen Quelle und Beruf anschauen. Ich leihe mir diesen Gedanken von Martin Schleske.

Martin Schleske sagt einmal: „Es ist notwendig, dass wir unterscheiden zwischen Berufung und Quelle. Es kann sein, dass unsere Berufung jahrelang, vielleicht sogar Jahrzehnte, uns viel Kraft gegeben hat. Es ist aber gefährlich. Wenn die Berufung mich seelisch ernähren muss, dann beute ich letztendlich meine Berufung aus, weil ich alles selbst brauche.

Viel sinnvoller, viel gesünder ist es, dass ich sage: Ich diene meiner Berufung. Sie darf mir aber auch Kraft kosten, mich müde machen. Denn es ist meine Lebensaufgabe.

Aber ich habe gleichzeitig Quellen, meine inneren Quellen. Das Besondere einer Quelle: Ich muss nicht gut darin sein. Ich darf empfangen.“

Die Quelle unseres Christsein, unseres Lebens ist also zu unterscheiden von unserer Berufung. Bei der Quelle geht es darum, dass Gott alles tut, uns beschenkt, uns erfüllt, uns segnet.

Die Quelle kann bei jedem von uns unterschiedlich aussehen. Bei dem einen ist die Anbetung und der Lobpreis, bei dem anderen ist das Forschen in der Heiligen Schrift, das Hören auf Gottes Stimme in der Stille über der geöffneten Bibel, bei Dritten ist es das Spaziergehen, das Wandern in Gottes Schöpfung. Das wäre ein eigenes Thema. Denn es gibt viele Quellen.

 

B.

I.
Der Herr bedarf deiner oder unsere Berufung, Jesus zu den Menschen zu tragen.

Natürlich könnten wir jetzt sagen: Wir sind dazu berufen, an der Quelle zu leben. Ich möchte heute auf die Berufung schauen, dass wir wie der Esel aus Mt 21 bei der Geschichte, als Jesus nach Jerusalem einzieht, indem er auf einen Esel reitet, dass wir wie diese Esel dazu berufen sind, Jesus in unser Umfeld hineinzutragen, zu den Menschen zu tragen.

Themenanzeige: An dieser Stelle müssen wir nachdenken über die Frage: Wer sind denn die Menschen, zu denen wir Jesus tragen sollen? Das werden wir in einer der nächsten Predigten tun.

 

II.
Wenn wir Jesus zu den Menschen tragen sollen, müssen wir die Menschen zu Jesus tragen.

Wir sind also dazu berufen, für die Menschen zu beten, sie im Gebet zu Jesus zu bringen, ihn zu bitten, dass er sie segne, dass er ihnen die Herzen öffne, dass er sie ziehe…

Wir sind berufen, die Menschen zu segnen.

Themenanzeige: Wir müssen auch uns selbst mit unseren Fragen und Nöten bei diesem Thema zu Jesus tragen
Z.B. unsere Enttäuschungen und Vergeblichkeiten im Blick auf unser missionarisches Tun
Z.B. die Frage, wie wir bei all dem, was wir von Sonntag bis Samstag bewältigen müssen im Alltag, noch mehr Aufgaben übernehmen sollen.
Z.B. unsere Menschenfurcht
usw. usw.

 

III.
Miteinander lernen u lehren

Mt 28,19: Gehet hin und machet zu Jüngern (matheteusate) alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret (didaskontes) sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Siehe ich bin bei euch bis an der Welt Ende.

Wir sind berufen, mit anderen zusammen zu lernen, wie Nachfolge geht. Wir sind aber auch berufen, mit anderen zusammen zu lernen, wie wir in unserer Zeit evangelistisch tätig sein können.

Und wir sind berufen, andere in die Klasse einzuladen. Lernt mit uns zusammen! Alle können voneinander lernen!

Christsein ist ein Mit-Jesus-Leben, ein Weg, ein Unterwegssein mit ihm und anderen. Christsein ist eine Gesprächsgemeinschaft, eine Tischgemeinschaft, eine Lerngemeinschaft. Christsein ist Nachfolge.