Markus 9,14-29 Predigt II – Ein befreiter Glaube ohne Druck – Von Thomas Pichel

14 Und sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. 15 Und sobald die Menge ihn sah, entsetzten sich alle, liefen herbei und grüßten ihn. 16 Und er fragte sie: Was streitet ihr mit ihnen? 17 Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. 18 Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austreiben sollen, und sie konnten’s nicht. 19 Er aber antwortete ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir! 20 Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riss er ihn. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund. 21 Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist’s, dass ihm das widerfährt? Er sprach: Von Kind auf. 22 Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! 23 Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst – alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. 24 Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! 25 Als nun Jesus sah, dass das Volk herbeilief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein! 26 Da schrie er und riss ihn sehr und fuhr aus. Und der Knabe lag da wie tot, sodass die Menge sagte: Er ist tot. 27 Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf. 28 Und als er heimkam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? 29 Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.

 

I.
Die Enttäuschung Jesu

1.
Jesus ist enttäuscht über die Jünger. Er scheint über alle Anwesenden enttäuscht zu sein. Auch über die Schriftgelehrten. Auch über die Menge. Wohl zu diesem Zeitpunkt sogar über den Vater.

Jesus sagt: O ihr ungläubiges Geschlecht! Er fragt seufzend: Wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen?

Jesus fragt sich die Frage aller Eltern und aller Lehrer: Werden sie lernen, was sie lernen müssen, was ich ihnen beibringen will? Werde ich es schaffen, sie vorzubereiten auf das Leben?

Mein Mathematiklehrer in der 12. Klasse sagte einmal: Thomas, ich befürchte, ich bin, was Mathematik angeht, bei Ihnen gescheitert. Ich sagte darauf: Ich befürchte das nicht nur!

2.
Worüber könnte Jesus enttäuscht sein?

Was befürchtet Jesus bei der Menge? Dass er für eine Show sorgen soll, für gute Unterhaltung, für einen Nervenkitzel? Dass die Leute sich aber nicht für das interessieren, was er sagt, was er will?

Was befürchtet Jesus bei den Schriftgelehrten? Dass ihr Bild von ihm fertig ist und er es nicht mehr bearbeiten kann? Dass sie ihn nur akzeptieren, wenn er die Bibel so auslegt, wie sie es praktizieren? Dass sie nur auf etwas warten, was ihn in ihren Augen disqualifiziert? Dass er alle Wunder der Bibel vollbringen könnte und sie würden ihn dennoch ablehnen?

Was befürchtet Jesus beim Vater? Dass der Vater Interesse an seiner Macht hat und nur so lange sich mit ihm befasst, wie der Glaube etwas bringt und funktioniert?

Warum ist Jesus so enttäuscht über die Jünger? Traurig und enttäuscht kann man nur sein, wenn es hätte anders sein können. Also hätten die Jünger eigentlich helfen können müssen! Gilt das dann auch für uns, für mich? Geht Jesus wie selbstverständlich davon aus, dass ich in solchen Fällen helfen kann? Ist es für ihn unerträglich, wenn ich da Schwierigkeiten habe? Ich empfinde diese Erwartung Jesu als Druck.

3.
Ich bin mit dieser Geschichte etwas überfordert. Jesus sagt am Ende: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten. Ich kenne mich mit unreinen, sprachlosen und tauben Geistern nicht ganz so gut aus. Können wir wissen, welche Art von Geistern nur durch Beten ausfahren und welche durch irgendetwas anderes? Und was soll denn die Alternative zum Beten sein? Beschwörungsformeln, wie sie amerikanische Evangelisten praktizieren, die z.B. Covid 19 befehlen, aus den USA auszufahren?

 

II.
Unser Glaube an Jesus

Diese Geschichte will uns von einem bestimmten Glaubensverständnis befreien. Sie will uns in einen befreiten Glauben hineinführen. Sie will uns ermutigen.

1.
Wie tickt dieses fatale Glaubensverständnis, von dem Gott uns durch diesen Text befreien bzw. bewahren will? Wie schaut dieses fatale Glaubensverständnis aus, das sehr verbreitet ist, das jeden, der es lebt, Druck und oft unglücklich macht. Ich beschreibe diesen fatalen Glauben in zwei Anläufen:

(1.)
Anlauf 1: Dieses Glaubensverständnis fragt nach dem Wie, es sucht die richtige Methode.

Man liest die Bibel oder christliche Bücher wie eine Bedienungsanleitung. Wie muss ich vorgehen? Welche Voraussetzungen muss ich erbringen, damit es funktioniert?

Hier ein paar Beispiele: Wer muss glauben? Der Heiler oder auch die kranke? Was muss geglaubt werden: die unmittelbar bevorstehende Heilung? Ist der Glaube der Beteiligten stark genug, rein genug? Was verhindert die Heilung: eine heimliche Schuld, ein Familienfluch? Beten wir genug? Beten genug? Müssen wir etwas oder jemanden freibeten? Müssen wir zusätzlich zum Beten noch etwas tun, z.B. Fasten?

(2.)
Anlauf 2: Dieses Glaubensverständnis glaubt an einen 100%igen Glauben. Man glaubt, man brauche ein absolutes Überzeugtsein, man brauche nur richtig glauben.

Der Glaube müsse, so denkt man, ein 100%iger sein. 100% in der Quantität. Wenn ich genug Glauben habe. 100% in der Qualität. 100% rein. Nicht gemischt, nicht verwässert, nicht verunreinigt von Zweifeln. Wenn wir richtig glauben, dann funktioniert es.

Ich sage es mit einem Vergleich, den ich mir von Wolfgang Bittner (in: Bist du es, Gott?, S.75-82) leihe. Alle weiteren Zitate sind aus diesem Kapitel dieses Buches):

Glaube ist hier wie ein Treibstoff, der die ganze Sache ins Rollen bringt. Wenn genug davon da ist, kommt die Heilung zustande, wenn noch etwas fehlt, wird eben nichts daraus.

Man fragt sich dabei pausenlos: „Habe ich genug davon, um das nächste Ziel zu erreichen? Und ist es auch der richtige Treibstoff, hat er genug Energie, um mich dorthin zu bringen, oder ist er durch irgendetwas verwässert? Ist der Treibstoff gereinigt oder nicht?

Dieser Ansatz hat eine fatale Logik: Wenn ich den 100% Glauben habe, ist der Treibstoffbehälter bis zum oberen Rand gefüllt. Wenn ich nicht habe, ist er leer.

„Wenn es um ein Genug geht, wenn es um ein Voll geht, dann spielt es keine Rolle, um wie viel das Ziel verfehlt wird. Es ist egal, ob der Glaubensbehälter komplett leer ist oder ob ich so viel zusammengebracht habe, dass die Hälfte erreicht ist. Es ist nicht genug. Es reicht nicht. Wenn wir Glauben so verstehen, gewinnt immer der Unglaube. Es ist nämlich sehr selten genug. Wir bleiben auf der Strecke. Die Gebetserhörung bleibt aus. Es gibt keine Heilung, kein Wunder, keine Veränderung.“

Dieses Glaubensverständnis ist weit verbreitet. Es macht Druck. Es macht unglücklich. Es kippt oft um in Unglauben.

 

2.
Zu welchem Glauben will uns Jesus mittels dieser Geschichte befreien und ermutigen? Worin besteht der befreite Glaube, der zu Jesus passt, der Jesus entspricht?

(1.)
Wir glauben an den Unterschied zwischen Gott und uns.

Gott sitzt nicht wie wir zwischen den Stühlen Macht und Ohnmacht. Er ist „kein Abhängiger irgendwelcher Möglichkeiten oder Unmöglichkeiten, sondern der Vermögende, der alles vermag“ (Johannes Winkel, Der kommende Mensch, S.173). Das darf unser Glaube sein. Das soll unser Glaube sein.

“Denn das Evangelium lässt uns ahnen: Gott hat beschlossen, in unserer Welt der Geglaubte zu sein… Offenbar hat Gott beschlossen, dass sein Wirken – wie es das Wesen der Liebe ist – ein wahres Gegenüber sucht, und dies Gegenüber ist der liebende Glaube, der erwartungsvolle Glaube, der vertrauende Glaube…“ (Martin Schleske, aaO, S.291f)

Wir werten aus: Unser Glaube ist keine seelische Kraft. Er ist keine Superman-Ausstattung. Der Glaube ist kein Heilenkönnen. Auch unser Gebet ist nie powervoll an sich. Es ist dann mächtig, wenn Gott es mit seiner Macht versieht.

Der Glaube an Jesus befreit uns von uns selbst: Wir brauchen erst gar nicht bei meinen Möglichkeiten anfangen. Wir müssen aber auch nicht bei unseren Unmöglichkeiten stehen bleiben. Jesus ist unser Vermögen.

Jesus sagt nicht: Alle Dinge sind machbar für den, der glaubt. Er sagt: Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt. Gott sind alle Dinge möglich. Uns nicht. Aber Gott will uns in sein Tun mit hineinnehmen. Gott liebt den Glauben. Und er liebt es, auf den Glauben von Menschen einzugehen und zu beantworten.

(2.)
In der Parallelerzählung in Mt 17,14-20 sagt Jesus zu den Jüngern: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn…

„Jesus verlangt nichts Großes, Schweres oder gar Unmögliches von seinen Jüngern. Das kleinste Körnchen Vertrauen in seine Macht reicht. Die Jünger brauchen nicht damit rechnen, was ihnen vielleicht möglich und doch eher unwahrscheinlich ist. Was ihnen im Glauben geschenkt wird, ist immer das, was nicht in ihrer Macht liegt, was generell jenseits ihrer Fähigkeiten liegt. Der Vergleich zwischen dem minikleinen Samen und der relativ großen Senfstaude bezeichnet den Kontrast zwischen dem, was Gott von uns will und dem, was daraus entstehen kann, was Gott dem Glauben schenkt.“ (Wolfgang Bittner, aa0)

(3.)
Haben wir den Mut, mit Wundern zu rechnen und von Enttäuschungen geschlagen zu werden!

Martin Schleske sagt: „Verbeiß dich weder in den Gedanken, dass ein Wunder geschehen muss, noch in den Gedanken, dass Wunder nicht möglich seien. Achte auf das Vertrauen in dir, denn es ist ein Geschenk. Zwinge dich weder, irgendetwas zu glauben, noch verbiete dir, irgendetwas nicht zu glauben…“ „Ich wage nur, an Wunder zu glauben, weil ich in der gleichen Intensität darunter leide, dass sie so häufig nicht geschehen. Ohne daran zu leiden, habe ich auch nicht das moralische Recht, an sie zu glauben. Denn ohne die Bereitschaft, am Unverständlichen zu leiden, wäre der Glaube nur ein bornierter Triumphalismus, der all das ausblendet, was ihm nicht entspricht.“ (Martin Schleske, aaO, S. 282)

Lasst uns also um Wunder beten. Gott stellt uns Unmögliches in Aussicht.

Wir werden Augenzeugen von Unmöglichkeiten werden. Wir werden erleben, dass Wunder kein Gesetz sind, dass sie ausbleiben. Sie sind nicht die Regel. Sie sind etwas Seltenes. Aber sie sind jederzeit in jeder Situation möglich.

Lasst uns so stark sein, von mancher Enttäuschung geschlagen zu werden!

 

III.
Unser Reden mit Jesus

Ein Hinweis dazu: In jüdischen Geschichten ist oft der letzte Satz, das letzte Wort sehr wichtig. Unser Text endet mit dem Wort Beten.

1.
Wir dürfen eine Freundschaftsbeziehung zu Jesus leben.

Christsein ist im Kern eine Freundschaftsbeziehung mit Jesus. Christsein ist wesenhaft ein immerwährendes Gespräch mit Gott.

„Es geht also um Vertrauen, Loyalität und Liebe. Alles Dinge, die wir aus dem zwischenmenschlichen Bereich kennen. Aber in Freundschaften oder in der Liebe gibt es die Frage nicht, ob es genug ist oder nicht genug ist. Denn es ist ganz einfach: Ich vertraue oder ich vertraue nicht. Ich liebe oder ich liebe nicht. Klar: Das fällt unterschiedlich aus. Klar: Wir müssen immer wieder darum ringen. Aber es gibt doch nicht eine Schwelle, die ich überschreiten muss. Es gibt doch nicht ein Ziel, das ich erreichen muss. Vertrauen und Lieben kann man grundsätzlich nie genug. Deshalb ist das Bild vom Glaubensbehälter, der randvoll mit bestem Glaubensstoff sein muss, so verhängnisvoll. Es bringt uns auf verkehrten Bahnen!“ (Bittner, aaO).

Wenn eine Freundschaft echt und intakt ist, dann werden die beiden Freunde sich auch kritische Dinge sagen. Wenn Christsein eine Freundschaft mit Jesus ist, dann wird Jesus uns auch kritische Dinge sagen. Erlauben wir Jesus, dass er unser Glaubenspaket scannen und auch kritisch Dinge ansprechen darf. Es kann uns weh tun. Es wird uns guttun.

Wir dürfen umgekehrt unsere Glaubensnöte und Zweifel in unser Gebet integrieren. Das haben nämlich die Jünger vom Vater lernen können. Das können wir von diesem Mann lernen. Der Vater ist ein Vorbild für die Jünger und für uns: Nicht als einer, der unangefochten Gott vertraut, sondern als einer, der auch Unglauben, Zweifel und Anfechtung in seine Begegnung mit Gott hineinnimmt und sich mit aller Not Gottes Handeln öffnet. Als einer, der bittet, der seine Bitte Jesus entgegen schreit.

2.
Was können wir durch das Scheitern der Jünger lernen?

Die Jünger fragen Jesus: Warum konnten wir ihn nicht austreiben?

Sie hatten doch von Jesus die Vollmacht bekommen. Wir lesen in Mk 3,15: „Jesus setzte 12 Jünger ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen und dass sie Vollmacht hätten, die bösen Geister auszutreiben.“ Das Ganze wird wiederholt in Mk 6,7: „Und Jesus rief die Zwölf zu sich und fing an, sie auszusenden, je zwei und zwei, und gab ihnen Macht über die unreinen Geister“.

Sie hatten doch erlebt, dass es funktioniert. Wir lesen in Luk 10,17, dass sie einmal zu Jesu von einem Auftrag zurückkommen und voller Freude rufen: „Herr, auch die bösen Geister sind uns untertan in deinem Namen“.

Jesus antwortet ihnen: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.

Kann es sein, dass die Jünger unter Glauben ihre eigene seelische Kraft verstanden haben, dass sie aus ihrer Heilungsgabe eine Heilungsfähigkeit gemacht haben? Kann es sein, dass sie schlicht vergaßen, Jesus zu bitten, dass sie nur „Bitte“ hätten sagen müssen? Ich weiß es natürlich nicht. Aber ich denke in diese Richtung.

3.
Wenn wir um Wunder beten, wissen wir um das Können Gottes, aber wir kennen seinen Willen nicht.

„In den Glauben eingeschlossen ist damit aber auch die Erkenntnis, dass Gottes Wege unergründlich sind, dass er häufig andere Pläne für mich hat als ich selbst, ja, dass er manchmal sogar ein anderes Verständnis davon hat, was gut für mich ist, als ich. Genau das ist ja auch der Grund für den Unglauben. Ich vertraue Gott, ahne aber gleichzeitig auch, dass er andere Ziele verfolgen könnte als mir lieb ist.

Glaube und Unglauben schließen sich nämlich nicht aus, sie bedingen sich auch nicht, sondern sie bilden ein Paar: Wer glaubt, wer vertraut, tut das nie hundertprozentig. Gerade bei großen Glaubensschritten schwingt immer ein Fragen, eine Glaubensnot mit, denn vielleicht ist Gott nicht so, wie ich es mir wünsche. Glaube ist deshalb auch nicht das Gegenteil von Zweifel, er ist keine unumstößliche Überzeugung, sondern ein ständiges Ringen mit dem Unglauben.

Und der Unglaube ist vielleicht sogar berechtigt, denn wenn wir uns von einem technischen Verständnis verabschieden, dann lässt sich der Glaube nicht instrumentalisieren. Er ist kein Mittel zum Zweck mehr, keine Methode, um sicher ans Ziel zu gelangen, sondern nichts weiter als ein schlichtes Vertrauen darauf, dass der andere es gut meint“. (Bittner, aaO)

4.
Lasst uns also beten und bitten! Für uns! Für andere.
Wir dürfen uns und andere zu Jesus bringen. Wir dürfen „Bitte” sagen!

Hier ein leicht umgeschriebenes Gebet von und nach Wolfgang Bittner, das mir sehr hilft:

„Lieber Vater, Du bist mein Vermögen. Du sitzt nicht zwischen den Stühlen von Macht und Ohnmacht. Ich nehme heute Dich und Deine Möglichkeiten ernst für diese Situation, in der ich stehe, in die ich da hineingeraten bin. Wenn ich auf mich und meine Möglichkeiten sehe, dann ist es zum Verzweifeln. Aber ich will nicht auf meine Möglichkeiten sehen, sondern auf Dich. Ich danke Dir. Es ist so entlastend: Mein Glaube darf getrost winzig, unscheinbar, unvollkommen, unsicher und unbeholfen sein. Ich darf stammeln und stocken. Mein Glaube darf so winzig wie ein Senfkorn sein: in keinem Verhältnis zu dem, was in dieser Situation nun nötig wird und worum ich Dich jetzt bitte. Aber in diesem Glauben weiß ich um Dich und Deine Möglichkeiten. Ich bekenne: Mit einem Wort hast Du Himmel und Erde gemacht. Sprich du jetzt Dein Wort hinein in diese Not, in diese Situation, in diese Sorge, in diese Ausweglosigkeit – und dann ist es genug. Denn Dein Wort bringt die Kraft mit, das zu tun, was geschehen muss. Ich rechne mit Deinen Wundern. Aber ich zwinge Dich nicht dazu. Du machst es gut!“