A.
Einleitung
Heute ist Schluss! Das ist die letzte Predigt in unserer Reihe über Jesus. Dabei gebe es noch viele Themen. Wir könnten, ja müssten reden:
Darüber, dass Jesus der einzige Religionsstifter ist, dessen Leben und Wirken angekündigt wurden: also über viele Stellen der jüdischen Bibel, unseres Alten Testamentes!
Über die zwei Wunder an Jesus, über das der Jungfrauengeburt und das der Auferstehung!
Über Jesus als „wahrer Mensch und wahrer Gott“.
Über die Titel Jesu, die ihm das Neue Testament gibt: Messias, Menschensohn, Knecht Gottes, Sohn Gottes, Gott und Herr.
Über seine Ämter, die ihm das Neue Testament gibt: Prophet, Priester und König!
Über Jesus als „Lamm Gottes“ (Joh 1,36), dem doch “alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,18)!
Über Jesus, den Seelsorger, und Jesus, den Prediger und Geschichtenerzähler!
Über den wiederkommenden Jesus!
Und darüber, dass wir durch den Heiligen Geist mit Jesus Kontakt haben können und durch die Christus-Beziehung alles zur Verfügung haben, was wir als Christen brauchen.
B.
Ich will etwas anderes tun. Ich stelle uns einen Text in seinem biblischen Zusammenhang vor. Wir erfahren dabei Herausfordendes und Erfreuliches über Jesus, aber auch Erschreckendes und Abgründiges über das, wozu wir Menschen fähig sind.
Ich lese uns als Predigttext Mt 12,43-45: 43 Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandelt er dürre Stätten, sucht Ruhe, und findet sie nicht. 44 Da spricht er denn: Ich will wieder umkehren in mein Haus, daraus ich gegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er’s leer, gekehrt und geschmückt. 45 So geht er hin und nimmt zu sich sieben andere Geister, die ärger sind denn er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie allda; und es wird mit demselben Menschen hernach ärger, denn es zuvor war. Also wird’s auch diesem bösen Geschlecht gehen.
Meine Predigt hat 3 Teile. Im ersten Teil schauen wir uns ein paar Szenen aus Kapitel 12 im Matthäus-Evangelium an, um zu verstehen, warum Jesus diese herausfordernden Dinge sagt. Im zweiten Teil legen wir den Text aus. Im dritten Teil befassen wir uns mit den Konsequenzen, die sich aus dem Gesagten für uns heute ergeben.
I.
Mt 12,1-50: Die Ablehnung Jesu. Jesus wird verleumdet und verteufelt.
1.
„Hier ist Größeres als der Tempel!“ (12,6)
Seine Gegner regen sich über Jesus auf. Warum? Jesus hat ausgerechnet an einem Sabbat seinen hungergeplagten Jüngern erlaubt, etwas Getreide für sich zu ernten und zu verzehren. Ihr Argument ist, die Bibel verbiete das (siehe 5 Mo 23,26). Jesu Selbstverständnis ist aber, dass er „der Herr über den Sabbat“ (12,8) sei, d.h. er entscheidet, was man tun darf und nicht. In diesem Zusammenhang sagt Jesus den geheimnisvollen Satz „Hier ist Größeres als der Tempel“ (12,6). Was meint Jesus damit? Israel sollte im Tempel Gott suchen und finden. Wer nun auf Jesus trifft, trifft auf Gott und findet Gott, denn Jesus ist die Adresse Gottes in dieser Welt. In Jesus trifft man auf Gottes Sohn und den Herrn des Tempels.
2.
Jesus ist der im Alten Testament angekündigte „Gottesknecht“ und Geistträger
Matthäus verrät uns (Jes 42,1-4 ist das längste Zitat im Mt-Ev), wie Gott zu Jesus steht. „Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, und mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen…“ (12,18-21). Jesus ist von Gott selbst auserwählt und gesandt, beauftragt und bevollmächtigt. Jesu Macht ist dabei eine seelsorgerliche und dienende: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen“.
3.
Jesus heilt einen „Besessenen“, der „blind und stumm“ (12,22) war.
Jesus ist jeder unguten, jeder bösen Macht überlegen. Er ist in der Lage, Menschen von „unsauberen Geistern“ zu erlösen. Das beeindruckt viele (12,23). Aber er wird dafür auch verleumdet und verteufelt. Ausgerechnet von Teilen der damaligen Theologen und Bibelexperten! Ihr harter Vorwurf lautet: „Er treibt die bösen Geister durch den Teufel aus!“ (12,24). Das ist etwas Erschreckendes und Abgründiges: Weil nicht wahr sein kann, was nicht wahr sein darf, weil man sich selbst nicht hinterfragen will, weil man sich nicht verändern will, wird ein anderer dämonisiert. Wenn aber in meinen Augen jemand unmöglich, ja böse ist, dann kann ich tun, was man angeblich tun muss: Andere vor ihm warnen. Ängste vor ihm schüren. Ihn bekämpfen (mobben, dissen, canceln)! Ihn entfernen!
4.
„Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“
Was bedeutet dieser herausfordernde Vers (12,30)?
(1) Es gibt gegenüber Jesus keine Neutralität. Wer Jesus wirklich ernst nimmt, der kann nicht wohlwollend neutral bleiben. Entweder lässt man sich auf seinen Anspruch ein oder lehnt diesen Anspruch ab. Entweder ist man für oder gegen ihn.
(2) Das heißt aber: Bewunderung ohne Lebensveränderung wird Jesus nicht gerecht. Bewunderung ist ein Trick. Man kann sich ausgerechnet durch die Bewunderung von Jesus distanzieren und vor der Nachfolge drücken!
(3) Das heißt auch: Wer nicht mitmacht bei dem, was Jesus liebt und tut, wer Jesus nicht in seinen Tätigkeiten unterstützt, lässt ihn im Stich, lässt auch die allein, die für Jesus arbeiten, aber auch die Menschen, die Jesus gewinnen und denen er dienen will.
5.
„Meister, wir möchten gern ein Zeichen von dir sehen!“ (12,38)
Die Gegner Jesu fordern ein Beglaubigungs-Zeichen. Jesu soll etwas tun, um seine Bevollmächtigung durch Gott gegen jeden vernünftigen Zweifel zu beweisen (12,38). Jesus lehnt ab. Er durchschaut das fiese Spiel. Jesus weiß, dass seine Gegner nicht ehrlich suchen. Egal was er täte, sie fänden immer etwas, um ihre ablehnende Haltung aufrechterhalten zu können. Er hat keine Chance bei ihnen!
6.
„Hier ist mehr als Jona!“ (12,41)
Jesus ringt um seine Gegner. Er gibt ihnen doch ein Hinweiszeichen: „Wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches“ war (12,40), werde er „im Schoß der Erde sein“ (12,40). Wir wissen, was Jesus meinte. Kreuzestod und Auferstehung sind noch viel mehr als die Geschichte Jonas! Aber die Jona-Erzählung wird ein zweites Mal übertroffen. Jesus sagt seinen Gesprächspartnern: Die Einwohner von Ninive glaubten einer einzigen (noch dazu lieblosen) Predigt und veränderten ihr Leben. Ihr dagegen habt sehr viel mir gehört, sehr viel gesehen! Aber ihr bleibt bei eurem Nein mir gegenüber! Ihr bleibt bei eurem Misstrauen, Vorurteilen und Vorwürfen! Ihr hättet 10.000 Gründe, Buße zu tun, Euch zu verändern! Aber Ihr lasst mich nicht an Euch ran! Ihr fühlt Euch so überlegen, so richtig. Ihr bewegt Euch keinen Zentimeter!
7.
„Hier ist mehr als Salomo!“ (12,42)
Jesus wirbt um seine Gegner. Er versucht, ihnen eine Brücke zu bauen. Er erzählt ihnen von der „Königin vom Süden“, die extra nach Jerusalem reiste, weil sie sich für das überlegene Wissen Salomos interessierte und von seiner Weisheit lernen und profitieren wollte. Und siehe, hier ist vielmehr als Salomo!“ Jesu Weisheit, Jesu Wissen über Gott, über die Menschen, über die unsichtbare Welt, über das Leben stellt die Weisheit Salomos in den Schatten. Es gebe 10.000 Gründe, Jesus anzuerkennen. Aber seine Gegner interessieren sich nicht für das, was Jesus weiß und was Jesus denkt. Denn sie glauben an sich (Meinung, Theologie, Bibelverständnis). Sie sind überzeugt, alles besser zu wissen.
8.
Ich fasse zusammen:
Wir sehen, dass Jesus ein erschütterndes Maß an Misstrauen, Ablehnung, Ungerechtigkeit und Feindschaft erfahren hat.
Wir sehen, wie beeindruckend und herausfordernd Jesus agierte. Beeindruckend sind sein Mut und seine Feindesliebe. Herausfordernd sind das Sendungsbewusstsein, die Selbstgewissheit und das, was er Menschen sagt.
Wir sehen, wie fanatisch (religiöse) Menschen sein können. Ich meine das nicht als pauschale Kritik an Juden. Die Gegner Jesu, die in 12,14 den Entschluss fassen, Jesus zu töten, stehen für Menschen, die das Verkehrte immer nur bei anderen suchen und die blind für sich selbst sind. Sie sind auch blind dafür, dass sie bei ihrer Suche nach dem Bösen bei anderen sich in den Mechanismen ihres eigenen Bösen verfangen.
Es ist übrigens auch unser Problem. Wir haben eine gute Botschaft und werden abgelehnt. Auch wir haben mit Reaktanz zu kämpfen. Was heißt Reaktanz? Menschen leisten uns Widerstand, weil sie durch uns einen Beeinflussungsdruck spüren, weil sie ihre Freiheit bedroht sehen, weil sie Bevormundung, Vereinnahmung und Fremdbestimmung fürchten.
Doch nun zu Mt 12,43-45, das wir jetzt besser verstehen können.
II.
Entdeckungen in Mt 12,43-45
1.
Noch einmal: Hier ist mehr als Salomo!
Jesus und das Neue Testament verraten uns nicht alles, aber manches über den Teufel, Dämonen und Geister. Was ich jetzt sage, mag uns befremden und wirft Fragen auf. Ich beschränke mich auf drei Erkenntnisse: (1) Überall, wo Jesus auftritt in den Evangelien, wo Gott sich in Jesus Christus selbst erschließt und zeigt, treten Gegenmächte und Gegenkräfte auf. (2) Die Geister sind von Gott geschaffene Wesen. Sie sind von Gott abgefallen. Sie haben keine Körper. Deshalb sind sie auf Wohnungssuche. (3) Diese Geister sind nicht harmlos. Aber sie sind Jesus nicht gewachsen. Jesus ist ihnen völlig überlegen.
Jesus und das Neue Testament verraten uns viel über uns. In unseren Köpfen und Herzen kann Gutes und Böses wohnen. Wir sind anfällig für Influencer, die uns inspirieren und beeinflussen wollen. Es gibt Mächte, auf die wir uns nicht einlassen dürfen, weil sie sonst von uns Besitz nehmen und uns beherrschen. Es gibt Mächte, von denen Jesus uns befreien will und kann.
Was ist mit der Rückkehr des bösen Geistes gemeint?
Es ist die Erkenntnis, dass ein Mensch, der Christ wird, der zum Glauben kommt, der sich bekehrt, die Anfälligkeit für seine alten Dinge nicht verliert: Der Geist des Selbstmitleids, der Geist der Lüge, der Geist der Rechthaberei, der Geist des Neides, der Geist des Stolzes… kann und will zurückkommen.
Diese Rückkehr-Möglichkeit gibt es nicht nur im Religiösen, sondern auch im Moralischen. Die Gefahr der Rückkehr ist die Gefahr der Rückfälligkeit. Menschen bringen ihr Leben in Ordnung, treffen gute Vorsätze, leben ein vorbildliches Leben – und doch wollen ihre alten Geister zurückkommen.
Diese Rückkehr-Thematik gibt es nicht nur im Religiösen, nicht nur im Moralischen, sondern auch im Politischen, in einer Gesellschaft. Der Geist des Antisemitismus ist wieder da in Deutschland. Der Geist des Nationalismus und Faschismus ist wieder da in Europa.
2.
Noch einmal: Hier ist mehr als Jona!
Jesus tritt hier wie die Propheten Israels auf. Er übt wie ein Jesaja, wie ein Jeremia, wie ein Amos… scharfe Religionskritik.
Er versucht, seine Gesprächspartner sehend zu machen. Denn sie sind blind für ihren Unglauben, obwohl sie an Gott glauben. Sie sind blind für ihren Unglauben, der darin besteht, dass sie Gott haben wollen und doch der alte Mensch bleiben wollen. Sie sind blind dafür, dass sie eigenes Böse nicht sehen. Wer aber sein eigenes Böse nicht ernstnimmt, nimmt das Böse überhaupt nicht ernst.
Jesus nennt seine Gesprächspartner in Kapitel 12 3x „böse“ (12,34.35.45). Warum fällt er dieses harte Urteil? Weil sie böse handeln! Wenn man das Gute verteufelt, ist das böse. Wenn man programmatisch auf Kosten anderer lügt, ist das böse! Wenn man dem Geist des Hasses und der Gewalt dient, wenn man durch Verschwörungsmythen Hass und Gewalt rechtfertigt, ist das böse. Wenn man seine Macht missbraucht, um ein unschuldiges Menschenleben zu opfern, ist das böse. Wenn man Gott als seinen Feind bekämpft, ist das böse! Denn Gott ist niemals der Feind von Menschen!
Jesus tritt hier wie die Propheten Israels auf. Er ruft seine Gegner zur Umkehr. Aber sie wollen nicht umlernen, umdenken, sich umorientieren. Sie sind blind dafür, dass ihr Böses sie von Gott trennt, dass sie mit sich selbst allein sind und deshalb leichte Opfer böser Mächte werden. Jesus prophezeit es ihnen: Es wird mit euch schlimm enden. Warum?
Sie erlauben Gott nicht, ihr gereinigtes, in Ordnung gebrachtes Leben auszufüllen. Dadurch, dass sie selbst die Herrschaft über ihr Leben behalten wollten, entsteht viel Freiraum für das Böse, zurückzukommen, um sein Unwesen zu treiben. Denn das Böse, der Böse, böse Geister finden die „Reinen“ besonders verlockend. In der religiös verschleierten Selbstgefälligkeit der Pharisäer, ihrem Stolz und ihrer Hartherzigkeit, waren sie „hernach ärger, als es vorher war“ (V. 45). Unser Leben mit großem Ernst vom Unrat der Sünde zu reinigen ist ein wichtiger erster Schritt. Es muss aber auch der zweite Schritt folgen, dass Gottes Geist unser Leben ausfüllt. Wir sollten nicht meinen, darauf verzichten zu können und selbst die Kontrolle behalten zu wollen. Sonst steht auch unser Haus verlockend leer.
3.
Noch einmal: Hier ist mehr als der Tempel! Hier ist Evangelium pur!
a.
Jesus sagt hier: Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist… Jesus sagt uns damit: Wir sind nicht dieser Geist! Er gehört nicht zu unserem Wesen. Er ist etwas anderes, Fremdes. Man kann ja genau das befürchten! Wenn man gewisse unsaubere dunkle Vorstellungen und Planspiele in sich bemerkt, dann fragt man sich: Bin ich das? Ist das mein Wesen? Aber dieser Text ist Evangelium pur! Jesus sagt uns: Es gibt in uns nicht nur unsere eigene Schuld. Es gibt Mächte, die von außen kommen. Der unsaubere Geist treibt in uns sein Unwesen wie eine fremde, böse Besatzungsmacht. Das heißt auch: Es gibt verminderte Schuldfähigkeit. Jesus unterscheidet also zwischen uns Menschen und Geistern.
Das ist sehr tröstlich. Gott stellt sich zwischen uns und Geistern, die wir nicht sind. Er sagt zu uns: Das bist du nicht! Er kann das unterscheiden. Wir können das nicht oder nur sehr schlecht.
b.
Das Evangelium besteht aber auch – gottseidank und halleluja! – in viel mehr. Wo Jesus auftritt, erleben wir das Reich Gottes, gibt es die ersehnte Gottesherrschaft! Das Evangelium ist eine echte, mitten unter uns sich begebende Wirklichkeit. Die unsauberen Geister, die bösen Mächte müssen weichen. Es gibt keinen Geist, keine Macht, die nicht durch die Kraft Jesu ausfahren und ihre Opfer freigeben müssten (siehe Kol 1,16; 2,10; 2,15). Das ist unser Glaube!
Glauben wir das! „Wo Jesus mitten unter uns tritt, mögen wir noch so schwach und elend, angefochten und zerschunden sein, da dürfen wir unser Angesicht Gott und dem Teufel den Rücken zukehren“ (Hans Joachim Iwand).
III.
Die Konsequenzen aus dem Gehörten oder die Frage: Was dürfen und sollen wir tun?
1.
Wir haben die Aufgabe, für ein volles Haus zu sorgen. Deshalb: Laden wir Jesus ein!
Was war das Problem? Was ist immer das Problem? Das Problem ist das leere Haus. Jesus sagt: „Und wenn er kommt, so findet er’s leer, gekehrt und geschmückt!“ Es ist sauber gefegt und geschmückt. Böse Mächte, egal ob teuflische oder menschliche, lieben solche leeren Wohnungen, lieben ein Leben, das religiös und fromm ist, das vorbildlich und tugendhaft ist, solange es leer ist! Solange es ein Leben ohne Jesus ist!
Wenn es leer ist, trifft es nur auf uns, auf unseren Willen, auf unsere Vorsätze. Aber es trifft nicht auf Jesus! Die böse Macht trifft nicht auf den, der ihr gewachsen ist, der größer ist als sie.
Es gibt ein christlich-religiöses Leben, das einem leeren, sauber gehaltenen, wunderschön geschmückten Haus gleicht, weil es ein Leben ohne Jesus ist.
Wir sehen das an den Gegnern Jesu. Sie erlaubten Jesus nicht, in ihr in Ordnung gebrachtes Leben hineinzukommen und zu bestimmen. So kam zurück, was oft bei frommen Menschen zurückkommt: eine religiös verschleierte Selbstgefälligkeit, ein Stolz, eine Hartherzigkeit.
Deshalb: Laden wir Jesus ein! Komm, Herr Jesus, sei du mein Gast, nein, sei du mein Gastgeber! Ich weihe dir mein Lebenshaus! Ich feiere Dich! Ich genieße Deine Gegenwart. Ich übergebe Dir mich und mein Haus.
Bitten wir um das Wirken des Heiligen Geistes! Öffnen wir uns für ihn! Komm, Heiliger Geist, erfülle mich! (Eph 5,18). Glauben wir an den Heiligen Geist. Es heißt in 1 Joh 4,4: Der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist. Das heißt für uns, dass der Glaube nicht unser Werk ist, sondern unsere Jesus-Beziehung. Also: Lasst uns den Glauben nicht allein versuchen! Lasst uns Jesus nachfolgen! Aber nicht ohne Jesus.
2.
Die Stichworte heißen Selbstseelsorge und Seelsorge: Wir achten auf unsere Beziehung zu uns selbst.
a.
Wir haben die Verantwortung, worauf wir uns einlassen, welche böse Macht wir in unserem Leben akzeptieren! Indem wir mitmachen! Indem wir uns daran gewöhnen und dazu schweigen.
Das Böse siegt über uns, wenn wir seine Methoden übernehmen, und wenn wir uns daran gewöhnen.
b.
Wir achten auf unsere Formbarkeit. Wo will Jesus mich verändern?
c.
Achten wir auf den Unterschied! Es gibt ein gutes und ein schlechtes „Kehren und Schmücken!“ Das gute Kehren und Schmücken sind die Beichte, die Umkehr, die Bitte um Vergebung, das Halten der Gebote aus Liebe zu Gott, zu mir, zu Menschen, zum Leben, der Bruch mit Gewohnheiten. – Das schlechte Kehren und Schmücken ist der Versuch, als glaubender Mensch etwas Besonderes zu werden. Man will andere und sich beeindrucken. Man schaut sich gerne seine Leistungsbilanz an! Man will erfolgreich sein im Glauben, im Beten, in der Treue, im Loben, in der Freude usw. usw.
3.
Wir leben in unserer Familie. Das Leben mit anderen zusammen teilen und den Willen Gottes tun, darum geht es!
Das Mt-Evangelium gibt uns den Hinweis. Kapitel 12 endet mit folgendem Abschnitt. 46 Als er noch zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden. 47 Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden.48 Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? 49 Und er streckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! 50 Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.
Christsein findet in einer Gemeinde statt. Wir suchen mit Geschwistern gemeinsam den Willen Gottes! Wir erleben in der Gemeinde die Gegenwart Jesu. Wir erleben in der Gemeinde das Reden Jesu.