Lukas 6,39-46 – Drei heilsame Lektionen, die barmherzig machen (können) – Von Thomas Pichel

39 Jesus sagte seinen Jüngern aber auch ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? 40 Der Jünger steht nicht über dem Meister; wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister. 41 Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr? 42 Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst! 43 Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht trägt, und keinen faulen Baum, der gute Frucht trägt. 44 Denn jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Man pflückt ja nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben von den Hecken. 45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser bringt Böses hervor aus dem bösen. Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. 46 Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?

 

Worum geht es in diesen anschaulichen Worten Jesu?

Es geht um die Frage: Wie überwinden wir unsere Neigung zu richten und zu verurteilen?<

Es geht um unseren Auftrag: Praktiziert die Barmherzigkeit Jesu! Beurteilt und behandelt andere, wie Jesus es gemacht hat
Jesus hat keinen gerichtet, keinen abgestempelt, keinen ausgegrenzt, keinen die Freundschaft gekündigt.
Jesus hat Verkehrtes verkehrt genannt. Er hat zu Unrecht nicht geschwiegen. Er hat nicht über alles den Mantel einer falschen Barmherzigkeit geworfen. Er hat Menschen gesagt, was bei ihnen nicht in Ordnung ist
Jesus hat aber hinter aller Schuld den Menschen gesehen. Er war bereit, mit ihnen und an ihnen zu leiden. Er hat allen schuldigen Menschen geholfen.

Deshalb geht es auch um die Frage: Wie können wir Menschen, die nicht sehen, was in ihrem Leben nicht in Ordnung ist, darauf aufmerksam machen?

Dabei spielt Thema eine große Rolle dabei: Die Gefahr, dass wir sehschwach bis blind für uns selbst sein können.
 

A.
Teil 1: Drei heilsame Lektionen Jesu

 

I.
Die Lektion vom blinden Blindenführer  

Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? Der Jünger steht nicht über dem Meister; wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister.

1.
Jesus spricht ein Grundphänomen des Lebens an. Das gab es zurzeit Jesu. Das gibt es heute. Das wird es immer geben. Menschen vertrauen anderen Menschen, folgen anderen Menschen, hören auf andere Menschen. Deshalb ist entscheidend, wer dieser Mensch ist, dem ich vertraue und folge. Ist er ehrlich? Ist er kompetent? Oder blind? Oder ein Betrüger? Das entscheidet z.B. in Finanzgeschäften alles! Viel zu viele sind z.B. mit Wirecard in der Grube des fatalen Irrtums und der schmerzvollen Wertlosigkeit gelandet.

Wir kennen die Weg-Weiser, die Berater, die Weisen, die Experten, die Influencer, die Anführer, die Gurus, die Kritiker, die Belehrer und Bekehrer. Es gibt sie auf jedem Lebensgebiet: im Fußball (okay, nicht ganz so wichtig), in der Kindererziehung, in der Ernährung, in der Bewertung von Corona… Sie haben ihre Basis, ihre Fans, Follower, Anhänger, Jünger, Schüler, Nachahmer und Nachfolger, die ihre Positionen missionarisch vertreten.

2.
Ich beschränke mich auf das Thema Gott, Glauben und Bibel. Auch da gibt es die Weg-Weiser. Menschen, die eine Autorität ausstrahlen. Menschen, denen wir Autorität zugestehen. Menschen, die für sich beanspruchen, andere zu lehren und zu leiten. Überlegen wir einmal, wer das bei uns ist! Fragen wir uns einmal, ob wir uns selbst gerne in der Rolle des Weg-Weisers sehen und von anderen Gefolgschaft erwarten?

Jesu Bildwort stellt uns entscheidende Fragen: Sind die, die uns den Weg zu Gott erklären und uns sagen wollen, wie man als Christ leben muss, Sehende oder Blinde? Bin ich, der ich anderen sagen will, wie man als Christ leben muss, ein Sehender oder ein Blinder?

Kleine Fußnote: Es ist sogar so, dass wir Christen wie alle religiösen und moralischen und ideologischen Menschen besonders gefährdet sind. Warum? Weil nichts blinder macht als der Glaube an die eigene gute, richtige und unfehlbare Lehre.

Dieses Blindsein für sich selbst ist sehr riskant. Für einen selbst und für andere, die uns folgen. Wer aber ist blind für sich selbst?

Der ist blind, der sich Illusionen über sich macht, der blind ist für seine eigene Schuld, der einen Selbstbetrug lebt. Der nicht einsieht, dass er nicht weniger fehlerbehaftet ist als andere, dass seine alte Natur nicht auf dem Rückzug ist, dass auch er nie ganz Gott gemäß leben wird.

Der ist blind, der glaubt, dass ihm das Wort Gottes anders gelte als seinem Nächsten, den er kritisiert, der glaubt, dass ihm die Vergebung gelte und seinem Gegner das richtende Urteil Gottes.

Der ist blind, der nicht sieht, dass er selbst Barmherzigkeit braucht.

3.
Jesus schließt diese erste Lektion mit einer Binsensweisheit ab. Ein Jünger lernt, was sein Meister weiß, bis er ausgelernt hat. Ein blinder Lehrer kann aber keinem blinden Schüler die Kunst des Sehens beibringen. Wenn aber die, die blind sind, sich auf jemanden verlassen, der selbst blind ist, dann endet das für beide tragisch. Sie landen beide auf der Müllhalde des Irrtums und der Wertlosigkeit.

 

II.
Die Lektion vom Splitter und Balken im Auge

1.
Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr? Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge?

a.
Hinter dem grotesken Bild Jesu (er hat es aus seiner Berufserfahrung als Zimmermann) stehen zwei Wahrheiten über uns Menschen:
(1) Wie wir Spiegel benutzen, um unsere Augen zu sehen, benutzen wir andere Menschen, um uns selbst zu erkennen. Wir vergleichen uns mit anderen und ziehen daraus Rückschlüsse auf uns.
(2) Verfehlungen, Fehler, Schuld… stören unsere Sehfähigkeit für uns selbst. Sie machen uns blind für uns selbst.

b.
Jesus stellt mit seinem eindrücklichen Bildvergleich eines der größten Probleme menschlichen Zusammenlebens in den Fokus.

Er sagt von uns: Ihr seid Splitterexperten! Ihr seht bei anderen gestochen scharf die kleinste Inkonsequenz, die geringste Unglaubwürdigkeit, jedes minimale Abweichen von biblischen Worten und Werten. Im Blick auf euch selbst aber seid ihr Balkenblinde. Eure Selbstwahrnehmung ist gestört. Wenn es um euch geht, tut ihr euch sehr schwer, eure schwerwiegenden Verfehlungen und euer massives Abweichen von biblischen Worten und Werten zu sehen.

Ich lese jetzt einen Auszug einer Liste schwerwiegender Verfehlungen von Christen aus allen Jahrhunderten vor. Diese Liste wurde angefertigt von Christen und Nichtchristen. Jeder von uns kann sich prüfen, ob etwas auf ihn zutrifft. Jeder von uns kann sich fragen: Kann es sein, dass ich das bei mir nicht sehe? Natürlich kann jeder die Liste weiterschreiben!

Massive Gleichgültigkeit und Unbarmherzigkeit gegenüber anderen.
Massive Ablehnung anderer.
Massive Lust am Richten und Verurteilen.
Massive Überheblichkeit, die nur durch gute Manieren in Zaum gehalten wird.
Massive Neigung zur Aggressivität, die mehr oder weniger gut versteckt wird.
Schwerwiegende Unterschiede zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Ausgeprägte Lust an sich selbst, wobei der Glaube der Beweis für die eigene Besonderheit ist.

 

Exkurs: Projektion

Jesus wusste um das, was die Psychologie „Projektion“ nennt. Wir kritisieren, nicht immer, aber oft an anderen das, was wir an uns selbst wahrnehmen. Wir erkennen die Fehler bei anderen am besten und verurteilen die am schärfsten, von denen wir nicht frei sind, unter denen wir leiden, die uns an uns gar nicht gefallen.

Hermann Hesse beschreibt das Phänomen einmal so: „Wenn wir einen Menschen hassen, so hassen wir etwas, was in uns selbst ist. Was nicht in uns selbst ist, regt uns nicht auf“.

Psychologische Studien bestätigen Jesus: Menschen, die sehr sensibel für die Vorurteile und Fehler anderer sind, können umso blinder für eigene Vorurteile und Fehler sein. Menschen, die sich für besonders moralisch halten, sind oft selbstgewisse und selbstgerechte Rechthaber.

Wir lagern das auf andere aus, was wir an uns nicht mögen. So werden wir unliebsame Eigenschaften los, indem wir sie bei anderen kritisieren. So können wir unsere Fehler verurteilen, ohne an uns arbeiten zu müssen. Das hat entlastende Wirkung.

 

b.
Balkenblinde sehen nicht, dass es in der Frage der Moral eine Grenze, ein Problem, ein Dilemma gibt: Wir brauchen ethische Maßstäbe. Wir müssen biblische Werte vertreten. Aber wer kann sich hinstellen und Moral predigen? Alle, die z.B. mich hören, dürfen und können antworten: Was kritisierst du uns? Kritisiere dich! Was richtest du uns? Richte dich!

Vergessen wir das nie! Kein Mensch kann einen anderen kritisieren oder verurteilen, ohne sich selbst kritisieren und verurteilen zu müssen. Richtet die Kirche die Welt, richtet sie sich selbst. Richtet die Welt die Kirche, richtet sie sich selbst. Richten sog. konservative Christen die sog. liberalen Christen, richten sie sich selbst. Richten die sog. liberalen Christen die sog. konservativen, richten sie sich selbst.

Ehren wir Gott, indem wir beides zugeben: Wir müssen von Moral sprechen. Aber wir können es eigentlich gar nicht.

2.
Wenn überhaupt, gibt es nur einen Weg, den wir vorsichtig versuchen können. Diesen Weg zeigt Jesus auf: Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!

Es kann meine Aufgabe sein, den anderen auf etwas Ungutes und Verkehrtes aufmerksam zu machen, dem anderen etwas über sich zu sagen, was er bei sich nicht wahrnimmt. Aber ich muss beachten, was Jesus hier sagt.

Achte auf Dein Selbstverständnis! Du darfst kein „Heuchler“ sein. Die Übersetzung ist unglücklich. Das Wort heißt wörtlich Schauspieler. In der Antike trugen Schauspieler Masken, mit denen ihre Rolle deutlich zu erkennen war. Jesus sagt: Die Rolle des Richters ist mit Gott besetzt. Diese Rolle dürft ihr nie spielen. Und ihr dürft nie Rolle des moralisch Überlegenen spielen! In der Maske dieser Rolle steckt immer ein Balken.

Beachte penibel die Reihenfolge! „Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge!“ Du gehörst zuerst auf den Op-Tisch! Bevor du andere belehrst und bekehrst, belehre und bekehre dich! Bevor du andere kritisiert und korrigierst, kritisiere und korrigiere dich! Bevor du andere verändern willst, verändere dich!

Wenn du dann weißt, wie schwer es für dich ist, Kritik anzunehmen, wie schwer es ist, irgendeine Schuld aus deinem Leben zu entfernen, wie schwer es dir fällt, dich zu verändern, dann kannst du versuchen, dem anderen zu helfen. Weil du andere dann wie deinen eigenen Augapfel behandelst. Weil du dann vorsichtig und behutsam vorgehen wirst! Wie eine gute Krankenschwester! Wie eine gute Mutter! Wie ein guter Freund!

 

III.
Die Lektion vom guten und faulen Baum, von Feigen und Trauben

43 Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht trägt, und keinen faulen Baum, der gute Frucht trägt. 44 Denn jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Man pflückt ja nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben von den Hecken. 45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser bringt Böses hervor aus dem bösen. Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. 46 Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?

1.
Jesus bringt zwei im Judentum bekannte Stichworte: Feigen und Trauben. Worum geht es bei diesen beiden Stichworten? Es geht um die Berufung Gottes für jeden Gläubigen. Es geht um die „Absicht (Gottes), wahrhaft menschliche Wesen hervorzubringen“ (N.T. Wright). Es geht um unsere Bestimmung, dass unsere Worte und Handlungen für andere Menschen bekömmliche gute Früchte darstellen und nicht faule Früchte und nicht Dornen.

Ich deute an dieser Stelle zwei gute Früchte an, die wir  lernen können:
Die erste Frucht ist unser Schweigen. Ich muss nicht immer meinen Senf zu allem und jeden dazu geben.
Die zweite Frucht ist die Bitte um Vergebung. Ich bitte um die Entschuldigung des andern.

2.
Jesus mutet uns eine harte Selbstprüfung zu (prüfen wir uns, nicht andere)! Er mutet uns zu, dass wir uns fragen! Bin ich ein guter Baum oder ist da etwas faul in mir? Bin ich ein guter Mensch, der Gutes aus dem guten Schatz seines Herzens hervorbringt oder gleiche ich einem bösen Menschen, der Böses aus dem bösen Schatz seines Herzens hervorbringt?

Wir erkennen uns selbst an unseren Gedanken und Worten. Nicht an vorgetäuschten oder unwahren, sondern an echten Worten. Es gibt in jedem Leben Situationen der Wahrheit (Stress, Streit, Überrascht-Werden, Sich-Unbeobachtet-Fühlen), wo sich unser Herz durch seine Gedanken und Worte verrät. Die Frage lautet schlicht: Sind unsere Worte Feigen und Trauben oder Dornen für andere?

3.
Schließlich stellt Jesus uns eine unmissverständliche Frage (hören wir sie nur für uns, nicht für andere!): Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?

Was betet ihr zu mir und bringt faule und dornige Worte für andere hervor?
Was versprecht ihr mir alles, ohne Buße zu tun und an euch zu arbeiten?
Was singt ihr Anbetungslieder und verweigert mir bei euren Themen den Gehorsam?
Was dankt ihr mir und verweigert euch denen, die eure Barmherzigkeit brauchen?
Was predigt ihr mein Evangelium und richtet und verurteilt andere?
Was bekennt ihr mich und sucht das Böse nicht bei euch, damit ich es vernichten kann?

 

IV.
Wir werten das Gesagte aus.

Wir haben zu Beginn der Predigt drei Fragen gestellt:
Wie überwinden wir unsere Neigung zu richten und zu verurteilen? Wie lernen wir Jesu Barmherzigkeit zu praktizieren? Wie können wir schuldigen Menschen helfen?

Diese drei Lektionen Jesu geben uns die Antwort:
Wenn wir uns keine Illusionen über uns selbst machen. Wenn wir uns immer zuerst wegen unserer Balkenblindheit behandeln lassen. Wenn wir uns immer zuerst wegen unseres Herzens behandeln lassen.

Aber durch Aufträge, durch Anweisungen, durch unser Tun allein wird uns die Lust am Richten nicht vergehen, werden wir nicht barmherzige Menschen. Dazu braucht es mehr. Dazu braucht es das Evangelium und die Kraft Gottes. Deshalb nun die Teile 2 und 3 der Predigt.

 

B.
Teil 2: Das Evangelium von unserer Erwählung durch die Liebe Gottes.

Wie werden wir barmherzige Menschen? Wenn wir unser Erwähltsein und unser Geliebtsein durch Gott erfahren!

Noch einmal zu den Stichworten Feigen und Trauben bzw. Feigenbaum und Weinstock. Diese Stichworte predigen zu Dir: Du bist von Gott erwählt! Du bist von Gott geliebt! Glaub das!

Der gute Gott bringt aus seinem guten Herzen die gute Frucht Erwählung hervor und sagt damit zu uns: Ich will Dich! Du kommst in meinem Herzen vor! Verlass Dich darauf!

Der gute Gott bringt aus seinem guten Herzen die gute Frucht Liebe hervor und sagt damit zu uns: Ich will Dich! Dir gilt meine Vergebungsbereitschaft! Verlass Dich darauf!

Gott will uns damit Gewissheit und Freude schenken.

Lasst uns das nie vergessen! Unser Lebensbaum wurzelt im Boden von Gottes Barmherzigkeit. Gott pflegt und hegt uns in großer Treue und Geduld. Die Sonne seiner Liebe scheint über uns. Der Regen seiner Gnade fällt auf uns. Seine Worte geben uns alle nötigen Nährstoffe!

Diese Wahrheit macht barmherzig. Diese Botschaft macht fröhlich, getrost und hoffnungsvoll.

 

C.
Teil 3: Die Kraft Gottes. Gott kann unser Herz verändern

Am 27.12. hat mein Kollege Volker Sommerfeld aus Bayreuth uns im Kulmbacher Gottesdienst auf eine hoffnungsvolle Anwendung einer kleinen Geschichte zwischen Gott und Mose aufmerksam gemacht. Diese Anwendung erklärt uns das Evangelium und die Kraft des Heiligen Geistes.

Die Geschichte in 2 Mose 4,6-7 geht so: Mose muss auf Anweisung Gottes seine Hand in sein Obergewand auf seine Herzgegend legen. Mose zieht die Hand heraus und hält sie Gott hin. Es ist die Hand eines Kranken. Es heißt: Sie ist „aussätzig wie Schnee“. Mose muss seine Hand ein zweites Mal in sein Obergewand auf sein Herz legen. Mose zieht die Hand heraus und hält sie Gott hin. Seine Hand ist geheilt.

Diese Geschichte illustriert sehr schön die verändernde Kraft Gottes in unserem Leben. Wir dürfen Gott unser Herz präsentieren und offenlegen. Herr, Du siehst mein Herz. Es ist voller Gleichgültigkeit, voller Unbarmherzigkeit, voller Vergeltungsphantasien, voller Kritiksucht. Es tut sich schwer mit Deiner Anweisung, barmherzig zu urteilen. Aber Du kannst mein Herz verändern. Du kannst Deine Liebe, Deine Barmherzigkeit in mein Herz hineinschenken… Darum bitte ich Dich!

Wie können wir die Lust am Richten und Verurteilen verlieren? Indem wir Gott anvertrauen, dass wir diese Lust haben und sie als Schuld bekennen und ihn um Vergebung bitten!

Wie können wir barmherzig werden? Indem wir Gott anvertrauen, dass wir es nicht sind, bei wem wir es nicht sind! Indem wir Gott uns zeigen, was alles an Gedanken und Gefühlen in unserem Herzen ist! Indem wir den Heiligen Geist bitten: Komm, Du, Schöpfergeist, mach mich gesund, vernichte mein Böses, verändere mich, mach mich zu einem Werkzeug Deiner Barmherzigkeit!