14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: 15 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! 16 Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. 17 Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und erbarmungswürdig bist, arm, blind und nackt. 18 Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest. 19 Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und erziehe ich. So sei nun eifrig und tue Buße! 20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. 21 Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron. 22 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
I.
Eine reiche Stadt mit einem Problem
Laodizea wurde im 3. Jahrhundert vor Christus von dem Seleukiden-König Antiochus II gegründet, der sie nach seiner Frau Laodike nannte. Laodizea liegt im Westen der heutigen Türkei, östlich von Ephesus. Ihr heutiger Name lautet Eski-Nessar.
Laodizea wurde schnell eine der bedeutendsten Städte Kleinasiens. Ein Grund war die günstige Lage. Die Stadt war ein Verkehrsknotenpunkt wichtiger Handelsstraßen.
Laodizea war für drei Dinge berühmt. Erstens für eine blühende Leinen- und Woll-‚Industrie‘. Das bedeutendste Produkt war glänzende schwarze Wolle. Zweitens war Laodizea als Bankenstadt berühmt für seinen Reichtum und Wohlstand. Als im Jahr 60 nach Christus ein Erdbeben die Stadt zerstörte, konnten die Einwohner aus eigener Finanzkraft und ohne einen Euro vom Staat ihre Stadt wieder aufbauen. Drittens für seine Ärzteakademie und seine Arzneimittel, besonders für Augensalben.
Laodizea hatte aber ein Problem. Die Stadt hatte keine eigene Trinkwasserversorgung. Sie verfügte weder über die heißen Quellen von Hierapolis (heute Pamukkale), noch über die kalten Quellen von Kolossä. Über Äquadukte wurde das heiße und kalte Wasser in die Stadt geleitet. Problem war aber: Das heiße Wasser aus Hierapolis und das kalte Wasser aus Kolossä kam in Laodizea lauwarm an.
II.
Eine krasse Selbsttäuschung
15 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! 16 Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. 17 Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und erbarmungswürdig bist, arm, blind und nackt.
1.
Jesus packt die Gemeinde (oder ist es nur die Gemeindeleitung) hart an. Die Gemeinde hat ein falsches Bild von sich. Man lebt in einem Selbstbetrug. Oberflächlich betrachtet scheint alles intakt zu sein: Es gibt keine Verfolgung, keine Irrlehrer, keinen Streit, auch keinerlei finanzielle Probleme. Wohl deshalb redet man selbstzufrieden von sich. Jesus stellt ja fest: Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! Man ist überzeugt, es sei alles bestens; man sei gesegnet. In Wahrheit schaut die Wirklichkeit anders aus.
Jesus will dieses falsche Selbstbild aufbrechen und diese Illusion beenden. Deshalb sagt er: Ach, dass du kalt oder warm wärst. Aber du bist lau. Jeder in der Gemeinde verstand diese Anspielung. Lauwarmes Wasser ist unbeliebt und oft ungenießbar. Man freut sich auf einen Schluck, setzt den Becher an, nimmt einen Schluck, nur um ihn schnell wieder loszuwerden, weil Geschmackssinn und Magen sich weigern, die furchtbar schmeckende Brühe aufzunehmen. Dem Ausspeien geht also eine Täuschung voraus. Übrigens: Lauwarmes Wasser ist bis heute in heißen Ländern unbeliebt. Man trinkt in heißen Ländern bis heute gerne kaltes erfrischendes Wasser oder warmen bzw. heißen Tee zum dosierten Schwitzen.
2.
Jesus findet also Lauheit zum Kotzen. Das ist derb und herb. Aber warum? Was ist das Problem der Lauheit im Blick auf Gott? Wofür steht dieses Wort? Lauheit ist ein Container-Begriff, also ein Begriff, der sehr viele Haltungen und Verhaltensweisen geladen hat. Wir schauen uns diese unheimliche Ladung an:
Lauheit = eine unmögliche Mischung, wenn es um Gott und uns geht. Dostojewski beschreibt in seiner Erzählung „Der Spieler“ den lauen Christen so: Da ist ein Mensch, der den Glauben als Glück verloren oder noch nie gefunden hat, aber nicht wagt, nicht zu glauben. Da ist ein Mensch, der sich gegen das Thema Gehorsam auflehnt, aber eine tiefsitzende Angst vor Gott hat.
Lauheit = Opportunismus. Ein Opportunist hat kein Profil. Er vertritt keine klaren Positionen. Er macht ständig 1000 Kompromisse. Warum ist das so? Ein Opportunist stellt seine Interessen über die Wahrheit. Er ist bereit, für einen Vorteil die Wahrheit zu opfern, aber auch die Liebe und andere Menschen (siehe Pilatus). Ein Opportunist fürchtet stets die Ablehnung durch andere: entweder die heiße, sprich vehemente, emotionale Ablehnung oder die kalte, sprich gleichgültige Ablehnung durch andere. Lauheit heißt deshalb manchmal: Man schaut, dass man nicht aneckt, nicht negativ auffällt, dass man sich und anderen nicht weh tut. Man will seine Ruhe und lässt andere in Ruhe.
Lauheit = eine mäßig temperierte Liebe. Man kann viel von Liebe als Gesinnung reden, aber auf der Ebene der Werke schaut es anders aus. Jesus sagt ja: Ich kenne deine Werke. Man hat nichts gegen Gott, hat aber auch keine Sehnsucht nach ihm. Man hasst Jesus nicht, liebt ihn aber auch nicht. Ein laues Christsein kennt keine leidenschaftliche und leidensbereite Liebe – weder zu Gott noch zu Menschen, die Jesus nicht kennen. Es ist äußerst zurückhaltend als Zeuge für Jesus, als Zeuge für Nichtchristen. Man setzt sich nicht ein. Man riskiert nichts. Man will seine Ruhe und lässt andere in Ruhe. Die Liebe zu sich und zu Dingen ist immer größer als zu Gott und zu Menschen. Er liebt sehr seine Gemütlichkeit, seine Bequemlichkeit, seine Sicherheit, seinen Wohlstand… Von einem lauen Christsein haben andere nichts. Es ist nicht kreativ, wirkt nicht schöpferisch. Es ist nicht befruchtend.
Lauheit = eine eingebaute Handbremse gegen alle echten Heiligen, gegen jede echte Liebe, gegen jede echte Nachfolge Christi. Warum? All das ist ein Zeugnis gegen die Lauheit. All das ist ein Weckruf. All das konfrontiert den Lauen mit dem Thema Korrektur und Veränderung. Ich teile folgende die Beobachtung: Laue Christen lassen niemanden an sich heran. Sie lassen nichts an sich heran. Weder die Bitten Jesu. Noch seine Warnungen.
Lauheit = die Illusion der Selbstgenügsamkeit. Der Slogan heißt: Ich brauche nichts. Man ist selbstzufrieden, satt, saturiert. Man glaubt, man sei seine eigene Quelle. Aber kein Mensch ist seine eigene Lebensquelle. Und kein Mensch kann sich selbst genügen. Menschsein heißt, bedürftig zu sein. Wir leben von dem, was wir von anderen empfangen. Für das Christsein gilt das erst recht. Menschsein heißt, nie nur für sich da zu sein, sondern für andere. Für das Christsein gilt das erst recht!
3.
Ach, dass du kalt oder warm wärst, sagt Jesus. Bedeutet das, dass Jesus die Kalten mehr liebt als die Lauen? Nein! Jesus liebt die kalten, lauen und warmen Menschen gleich. Aber die Liebe Jesu wertet unsere Einstellungen und Verhaltensweisen unterschiedlich. Jesus freut sich über die warme Haltung ihm gegenüber, wenn Menschen ihn bejahen und lieben. Jesus hält die kalte Haltung ihm gegenüber, also sein eindeutiges Abgelehntwerden nicht für gut, aber immer noch besser als die laue Einstellung ihm gegenüber!
Warum? Bei der kalten Einstellung weiß man, wie man dran ist. Damit kann man umgehen und arbeiten. Darauf kann man sich einstellen. Aber die laue Einstellung kann man nicht greifen und packen. Ich frage mich auch, ob die Kalten nicht leichter für den Glauben zu erwärmen und für Jesus zu gewinnen sind als die Lauen.
Wir halten als Ergebnis fest: Jesus findet Lauheit furchtbar. Denn er liebt die Eindeutigkeit, die Klarheit, die Entschiedenheit. Sein Grundsatz lautet: Christ ist man ganz oder gar nicht.
III.
Eine harte Liebe
Wir erwarten, wenn uns jemand liebt, dass er lieb und nett ist, uns gute Worte sagt, Gutes tut. Die Messanger-Dienste sind voll mit Botschaften der Liebe. Jesu Liebe kann anders vorgehen. C.S. Lewis sagt einmal über die Liebe Gottes: „Die Härte Gottes ist freundlicher als die Weichherzigkeit der Menschen“ (C.S. Lewis, Überrascht von Freude, S. 274)
17 Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und erbarmungswürdig bist, arm, blind und nackt… 19 Welche ich liebe, die weise ich zurecht und erziehe ich. So sei nun eifrig und tue Buße! 20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.
Vorbemerkung: Der Herr darf immer so reden. Wir nicht. Und wir dürfen es nur, wenn wir lange diese Rede auf uns selbst bezogen haben.
1.
Jesus schimpft nicht, aber er sagt mir die Wahrheit über mich.
Du weißt nicht, dass du elend und erbarmungswürdig, arm, blind und nackt bist. Das sind keine Beschimpfungen! Diese Ausdrücke stehen in der Bibel für die Menschen, denen immer die Fürsorge Gottes gilt. Das sind Bilder für unsere Bedürftigkeit.
Du weißt nicht, dass du elend bist. Das Wort meint angestrengt, gestresst, geplagt, gequält, weil man sich pausenlos anstrengen, bemühen, plagen und quälen muss.
Du weißt nicht, dass du erbarmungswürdig bist. Das ist das Grundgebet Israels in den Psalmen. Das ist die Bitte: Gott, sei mir Sünder gnädig. Wir alle sind das. Aufgrund einer Not, einer Schuld, einer Ohnmacht…
Du weißt nicht, dass du arm bist. Das Wort meint bettelarm. Man hat keine Existenzgrundlage. Das zeigt sich in einer Armut an Liebe. Man ist arm an Liebe zu Gott und zu Menschen. Arm an Mitgefühl. Arm an Menschlichkeit. Arm an Engagement…
Du weißt nicht, dass du blind bist. Blind für dich, blind für deinen Zustand, blind für die Wahrheit, blind für dein Um-Dich-Kreisen, blind für deine Blase, blind für deine Selbstüberschätzung, deinen Selbstbetrug. Blind für Gott.
Du weißt nicht, dass du nackt bist. Das Wort meint zwei Dinge: Erstens: Du kannst gar nicht prahlen. Du hast alles, was du hast, empfangen. Und es gibt einiges, wofür du dich schämen müsstest. Zweitens: Du weißt nicht, dass du wie ein Neugeborenes völlig angewiesen bist auf andere.
2.
Die Liebe Jesu erzieht mich (nicht züchtigen!). Sie ringt darum, dass ich aufwache. Sie überführt mich, wie es wirklich um mich steht. Dass ich kapiere: Ich bin kein Selbstversorger. Ich brauche Hilfe. Jesus ist bereit, mich etwas erleiden zu lassen, so dass ich meine Selbstgenügsamkeit und meinen Stolz verliere…, so dass ich meine Bedürftigkeit erkenne. Seine Liebe weist mich zurecht, d.h. sie weist mich in die richtige Richtung. Sie ruft mich auf: Tu Buße! Sie will mich verändern. Sie will mich zu einem anderen Denken, Reden und Handeln motivieren.
3.
Die Liebe Jesu zieht es zu mir. Jesus steht vor meiner Lebenstür, vor meiner Herzenstür und klopft an. Jesus will Gemeinschaft mit mir. Jesus will mit mir feiern. Und er will mich beschenken.
Exkurs:
„Gott wird keine Türe aufbrechen, um einzutreten. Vielleicht schickt er einen Sturm um das Haus; der Wind seiner Warnung mag Türen und Fenster sprengen, ja das Haus in seinen Fundamenten erschüttern; aber er kommt dann nicht… Die Türe muss von freiwilliger Hand geöffnet werden, bevor der Fuß der Liebe über die Schwelle tritt. Gott wartet, bis die Türe von innen aufgeht. Jeder Sturm ist nur ein Angriff der belagernden Liebe. Der Schrecken Gottes ist nur die Kehrseite seiner Liebe; es ist Liebe draußen, die innen sein möchte – Liebe…“ Georg Mc Donald, in Die Weisheit meines Meisters, 84
Damit unterscheidet sich Gott radikal von fast allen anderen Geistern dieser Welt. Sie sind Hausbesetzer. Sie rennen die Türen ein. Sie schlagen die Türen ein. Sie fragen nicht. Sie kommen einfach. Alle anderen Geister in der Welt fragen nicht, ob ich will. Sie betreten einfach mein Gebiet, das Haus meiner Gefühle, meiner Seele.
IV.
Drei faszinierende Geschenke
18 Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.
Die Gemeinde soll sich Gold kaufen, obwohl sie in Geld schwimmt. Sie soll sich weiße Kleider kaufen, obwohl sie sich einen Ruf mit der Herstellung von feinster Kleidung erworben hat. Sie soll sich Augensalbe kaufen, obwohl die Stadt für Augenheilkunde spezialisiert ist. Ist das göttlicher Humor, damit die Leute einen Abstand zu sich gewinnen? Ist das eine absichtliche Provokation, weil Jesus sonst nicht an sie herankäme? Ich weiß es nicht. Schauen wir uns die drei Angebote Jesu an!
1.
Worum geht es beim Gold Jesu?
Es geht um die Frage, wie hoch wir unsere Beziehung zu Geld und Besitz ansetzen und wie hoch wir die Beziehung zu unserem Leistungsvermögen ansetzen.
Wir könnten sagen: Es geht um die Frage, was wir besitzen und können. Oder: Es geht um den uralten und ewig jungen Traum, vom eigenen Vermögen und vom eigenen Leistungsvermögen autark und unabhängig leben zu können. Ich möchte es zugespitzter sagen: Es geht um die Frage, wie hoch wir unsere Beziehung zu Geld und Besitz ansetzen und wie hoch wir die Beziehung zu unserem eigenen Leistungsvermögen, zu unserem Können, zu unseren Fähigkeiten ansetzen. Ich beschränke mich auf das Thema Geld und Besitz. Jesus relativiert unseren materiellen Reichtum. Jesus sagt uns: Dankt Gott für Euer Geld. Aber sagt nie: Was brauche ich mehr? Was brauche ich noch? Überschätzt die Kraft des Geldes nicht! Die entscheidenden Dinge kann man nicht kaufen. Z.B. Freude und Freunde nicht! Überschätzt euer Bankkonto nicht! Kein Geld der Welt kann unsere Seelen sattmachen! Überschätzt eure Besitztümer nicht! Sie sind nicht krisenfest. Sie sind vergänglich. Vergesst auch nicht, dass ihr verantwortlich seid, was ihr mit eurem Geld macht, wie ihr damit umgeht. Deshalb: Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst. Das heißt: Erwähle die Beziehung zu mir als deine entscheidende! Lebe von meinem Vermögen! Lebe von meinem Reichtum! Du darfst das! Du darfst auf meine Rechnung leben! Hier und in der Ewigkeit! Merken wir, das ist Evangelium pur: Kraft des Goldes Jesu ist ein ganz anderes Leben möglich!
2.
Worum geht es bei den weißen Kleidern Jesu?
Hier geht es um unsere Ehre, unser Ansehen, unsere Würde! Es ist die Frage, wie ich mich gerne sehe, wie ich von anderen gesehen werden will, wie ich mich zeige und präsentiere, wie ich auffallen und gefallen will… Es ist die Frage, womit ich Schwächen, Fehler, Schattenseiten, Peinlichkeiten verbergen will. Jesus sagt: Kauft weiße Kleider von mir! Siehe u.a. Jes 61,10 u Mt 22,1-10! Made in heaven. Designed by Jesus. Beste Qualität: Göttliche Liebe, göttliche Vergebung, göttliche Treue, göttliche Wertschätzung. Merken wir, das ist Evangelium pur! Kraft dieses Outfits ist ein ganz anderes Leben möglich. Gott sagt zu Dir: Du brauchst nichts darstellen, nichts erreichen. Du brauchst nicht gefallen wollen. Du musst nichts beschönigen, nichts verdrängen… Du kannst aufhören zu überlegen, wie du einen guten Eindruck machst. Du wirst dann einen guten Eindruck machen! (Nach C.S. Lewis)
Tragt diese weißen Kleider als Ausdruck Eures Lebensgefühls! Tragt sie als Zeugnis für Gottes Liebe und Treue! Zeigt euch in diesen weißen Kleidern und feiert Euer Christsein damit! Zieht diese weißen Kleider auch im Alltag an und dient darin anderen Menschen…
3.
Worum geht es bei der Augensalbe Jesu?
Hier geht es um die Frage unseres Wissens, unserer Erkenntnisse, unserer Lebensphilosophie. Hier geht es um die Frage der Wahrheit: Wer sagt mir die Wahrheit über mich? Wer sagt mir die Wahrheit über Gott? Wer kann das überhaupt? Jesus sagt: Ich rate dir: Kauft Augensalbe von mir! Das heißt: Wenn ihr die Wahrheit über Gott und über euch erfahren wollt, braucht ihr meine Worte und meinen Geist! Ihr könnt das von euch aus nicht erkennen. Kraft dieser Augensalbe ist ein ganz anderes Leben möglich. Auch das ist Evangelium pur!
V.
Ein merkwürdiges Kaufen
Warum sagt Jesus: „Kauft von mir!“? Jesus hat diesen Ausdruck aus der jüdischen Bibel, unserem Alten Testament. Jesus spielt auf Jes 55,1 ein. Dort heißt es: Kommt her und kauft mit ohne Geld und umsonst. Herrlicher Ausdruck: Mit ohne Geld! Was bedeutet das?
1.
Mit ohne Geld kaufen heißt: Es geht um meine Beziehung zu Jesus. Es geht um meinen Kontakt zu ihm. Deshalb klopft Jesus ja an! Er will zu mir rein in mein Leben. Christsein ohne Christus funktioniert nicht. Christsein findet mit Christus und „in Christus“ statt.
2.
Wir haben ein Herz zu vergeben! Die Entscheidung fällt im Hören. Auf wen hören wir wirklich? Wem wollen wir angehören? Wessen Stimme folgen wir? Wo willigen wir ein? Wem vertrauen wir?
Mit ohne Geld heißt: Ich darf für mich glauben, dass ich etwas bekomme, ohne dass ich etwas dafür geben muss und kann. Jesus sagt zu uns heute Morgen: Ich gebe es dir gerne, nicht weil du mir etwas gegeben hast, sondern weil ich es will und weil ich deine Bedürftigkeit kenne. Mit ohne Geld heißt also Glauben. Luther hat diese befreiende Botschaft auf den Punkt gebracht: Wer glaubt, empfängt! Ich darf im Vertrauen zu Jesus um alles bitten.
3.
Warum sagt Jesus dann nicht einfach: Bittet darum! Bittet im Vertrauen darum! Warum sagt er: „Kauft! Kauft von mir!“?
a.
Weil wir doch etwas hergeben müssen! Weil wir doch einen Preis zahlen müssen!
Nämlich den Glauben an uns selbst! Den Glauben, dass wir unsere eigene Quelle sind. Den Glauben, dass wir der Maßstab sind! Diese Selbsteinschätzung, diese Selbsttäuschung, diese Illusion müssen wir hergeben! Unsere Selbstgenügsamkeit müssen wir hergeben! Diese Einbildung: Ich brauche niemanden. Ich brauche Gott nicht, müssen wir aufgeben. Auch unsere Lauheit, unsere Halbheit, unseren Opportunismus müssen wir hinlegen und hergeben! Das ist der Preis!
b.
Aber wir bekommen dafür das Gold Jesu, die weißen Kleider Jesu und die Augensalbe Jesu. Wir bekommen dafür die Gemeinschaft mit ihm.
Das ist etwas zum Freuen und Feiern! Das ist das Evangelium!
Christus ist die Quelle des Lebens. Nicht wir selbst. Gottseidank!
Christus hat alles, was nötig ist. Nicht wir selbst. Lobet den Herrn!
Christus ist der Vermögende. Nicht wir selbst. Welch ein Glück! Wir haben nie nur uns! Amen!