4 Mose 20,1-12 – Mit Gott unterwegs – Von Martin Brendel

1 Und die ganze Gemeinde der Israeliten kam in die Wüste Zin im ersten Monat, und das Volk lagerte sich in Kadesch. Und Mirjam starb dort und wurde dort begraben. 2 Und die Gemeinde hatte kein Wasser, und sie versammelten sich gegen Mose und Aaron. 3 Und das Volk haderte mit Mose und sprach: Ach dass wir umgekommen wären, als unsere Brüder umkamen vor dem HERRN! 4 Warum habt ihr die Gemeinde des HERRN in diese Wüste gebracht, dass wir hier sterben mit unserm Vieh? 5 Und warum habt ihr uns aus Ägypten geführt an diesen bösen Ort, wo man nicht säen kann, wo weder Feigen noch Weinstöcke noch Granatäpfel sind und auch kein Wasser zum Trinken ist? 6 Da gingen Mose und Aaron von der Gemeinde hinweg zum Eingang der Stiftshütte und fielen auf ihr Angesicht, und die Herrlichkeit des HERRN erschien ihnen. 7 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 8 Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet zu dem Felsen vor ihren Augen; der wird sein Wasser geben. So sollst du ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und die Gemeinde tränken und ihr Vieh. 9 Da nahm Mose den Stab, der vor dem HERRN lag, wie er ihm geboten hatte. 10 Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen, und er sprach zu ihnen: Höret, ihr Ungehorsamen, werden wir euch wohl Wasser hervorbringen können aus diesem Felsen? 11 Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit dem Stab zweimal. Da kam viel Wasser heraus, sodass die Gemeinde trinken konnte und ihr Vieh. 12 Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr nicht an mich geglaubt habt und mich nicht geheiligt habt vor den Israeliten, darum sollt ihr diese Gemeinde nicht ins Land bringen, das ich ihnen geben werde.

 

A.

Das ist ein Text, mit dem ich mich immer wieder einmal auseinandergesetzt habe, ein Text, den ich nie richtig verstanden habe.

Man muss den Abschnitt genau lesen, um zu verstehen, warum Mose und Aaron bestraft wurden. Was haben sie falsch gemacht? Es kam doch Wasser aus dem Felsen. Das war doch der Auftrag. Warum reagiert Gott so hart?

Wir ahnen: Es steckt viel in dieser Geschichte.

 

B.

I.
Wie blicken auf die geschichtliche Situation?

Das Volk war nach der Befreiung aus Ägypten nun schon 38 Jahre unterwegs und kam nach Kadesch in der Wüste Zin. Das ist übrigens der Ort, von dem aus die Kundschafter loszogen, um sich ein Bild vom verheißenen Land zu machen. Sie waren also dem verheißenen Land nicht näher als vor 38 Jahren!

Mirjam, Moses Schwester, starb und wurde begraben.

Die Menschen hatten Durst und es gab kein Wasser. Sie wenden sich an Mose und Aaron und beschweren sich. Die Menschen, die sich beklagen, gehören zu einer neuen Generation. Sie handeln genauso wie ihre Vorfahren. Die haben sich früher auch schon mit fast denselben Worten beschwert.

In Kap.11 wollte das Volk Fleisch und zählte auf, welch gutes Essen man in Ägypten hatte. In Kap.14 wieder ein Aufstand des Volkes. Wären wir besser in Ägypten gestorben, oder lasst uns nach Ägypten zurückkehren! Selbst dort geht es uns besser als hier.

Mose war also nicht das erste Mal den Anfeindungen des Volkes ausgesetzt. Es war sehr schwierig für ihn, das Volk zu führen. Diese Aufgabe brachte ihn an seine Grenzen. Er war kurz davor aufzugeben. (Kap.11)

 

II.
Wir blicken auf das Volk, auf die Menschen in ihren Glaubensnöten

1.
Sie haben einen komischen Wunsch: Ach, dass wir umgekommen wären, wie unsere Brüder umkamen vor dem HERRN!

Als die Gefahr da war, dass sie umkommen könnten, da haben sie versucht, ihr Leben zu retten. Pfarrer Wilhelm Busch schreibt von einer alten Christin, die immer seufzte: „Ach, wenn ich doch daheim wäre beim Herrn!“ Als sie eines Tages Lungenentzündung bekam und ihre Kinder sagten: “Mutter, nun wird dein Wunsch erfüllt, dass du heimgehen darfst“ – da rief sie verzweifelt: „Aber nicht an dieser Lungenentzündung!

Da ist schon was dran. Wir wünschen uns, dass wir zum Herrn kommen. Halten doch an dem Leben hier auf Erden fest. Ja, wir müssen alle lernen zu sagen: „Meine Zeit steht in deinen Händen“.

2.
Weiter sagt das Volk: Warum habt ihr die Gemeinde des HERRN in diese Wüste gebracht?

Sie machen Mose und Aaron den Vorwurf, die Gemeinde in die Wüste gebracht zu haben. Sie wussten doch genau, dass Gott sie aus Ägypten befreit und geführt hat.

Ihnen ist nicht mehr bewusst, dass Gott sie führt. Sie vergessen in ihrer Verzweiflung, dass Gott sie führt. Dies ist uns doch auch bekannt. In schweren Zeiten, in Situationen, die wir nicht verstehen, vergisst man schnell, dass Gott trotzdem alles in der Hand hat.

Und wie das Volk damals machen wir vielleicht auch andere Menschen in unserem Umfeld verantwortlich und sind wütend auf die Menschen. Wie schnell suchen wir einen Schuldigen für irgendwelche Missstände.

Solche Situationen kennt bestimmt jeder. Ich denke, dass ist ein Lernprozess eines jeden Christen: alle Lebenssituationen anzunehmen, mit dem Wissen, dass Gott dahintersteht, den Überblick und einen Plan hat. Das kann eine große Herausforderung für den Glauben sein.

3.
Die Vorwürfe des Volkes gehen weiter: Warum habt ihr die Gemeinde des HERRN in diese Wüste gebracht, dass wir hier sterben mit unserm Vieh?

Gott sagte dem Volk, dass er sie durch die Wüste nach Kanaan führen wolle. Nicht zum Sterben, sondern ins verheißene Land möchte Gott sie bringen.

Das gilt auch uns. Verlieren wir nie die Verheißungen Gottes aus den Augen. An ihnen können wir uns festhalten. Sie gelten allezeit und sind unumstößlich. Gott hält an seinen Verheißungen fest.

4.
Ich lese zurzeit das Buch „Pilgerreise zur seligen Ewigkeit“ von John Bunyan. Darin wird unser Leben als geistliche Wanderung mit dem Himmel als Ziel beschrieben. Auf dem Weg zur seligen Ewigkeit begegnet die Hauptperson Christ, die für alle Christen steht, vielen Personen und hat schwierige Situationen zu bestehen.

In einem Kapitel ist Herr Christ mit Herrn Hoffnungsvoll unterwegs. Sie sind auf dem Weg und sehen neben dem Weg eine schöne Wiese, auf der es bequemer zu laufen ist. Es ist die sog. „Abwegswiese“. Dabei kommen sie auf die „Verzweiflungsburg.“ Auf dieser werden sie vom Besitzer geschlagen und eingesperrt. In ihrer größten Verzweiflung fällt Herrn Christ ein, dass er einen Schlüssel namens „Verheißung“ hat. Mit diesem Schlüssel können sie alle Türen und Tore der Burg aufsperren und können fliehen.

Wie oft sind wir in unserem Leben auf der „Verzweiflungsburg“. Erinnern wir uns an die Verheißungen Gottes! Die können uns durchhelfen uns wieder anders ausrichten.

 

III.
Wir blicken auf Mose

1.
Wie reagiert Mose auf die Anschuldigungen aus dem Volk?

Wir lesen: Da gingen Mose und Aaron von der Gemeinde hinweg zum Eingang der Stiftshütte und fielen auf ihr Angesicht, und die Herrlichkeit des HERRN erschien ihnen.

Er antwortet dem Volk erst einmal nicht. Er zieht sich mit Aaron zurück in die Stiftshütte. Sie fallen auf ihr Angesicht. Sie beten und Gott erscheint ihnen. Das machen die beiden gut. Mose verhält sich also zunächst vorbildlich.

Das können wir von ihnen lernen. Was tun wir, wenn wir angegriffen werden, wenn wir mit Fragen zu unserem Glauben konfrontiert werden, wenn unser Verhalten nicht mit unserem Glauben in Einklang war und wir darauf angesprochen werden?

Versuchen wir, uns sofort zu rechtfertigen, suchen wir Begründungen, wollen wir uns oder Gott verteidigen?

Das kann dann auch mal schief gehen, weil wir auch viel falsch machen und sagen können. Wenn es möglich ist, lassen wir uns Zeit mit einer Antwort, gehen wir ins Gebet und breiten alles vor Gott aus.

Von Hiskia wird folgendes erzählt: Als der König von Babel ihm einen schrecklichen Drohbrief schrieb, ging er in den Tempel und breitete den Brief vor dem Herrn aus.

Das ist auch gut, wenn Entscheidungen zu treffen sind. Alles vor Gott ausbreiten, auf seine Antwort hören. Gott freut sich, wenn wir mit ihm rechnen!

2.
Was aber geschieht dann? Was macht Mose falsch? Womit zieht er sich den Zorn Gottes zu?

Gott antwortet und gibt genaue Anweisungen für Mose: Und der HERR redete mit Mose und sprach: 8 Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet zu dem Felsen vor ihren Augen; der wird sein Wasser geben. So sollst du ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und die Gemeinde tränken und ihr Vieh.

Was tut Mose? Da nahm Mose den Stab, der vor dem HERRN lag, wie er ihm geboten hatte. 10 Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen, und er sprach zu ihnen: Höret, ihr Ungehorsamen, werden wir euch wohl Wasser hervorbringen können aus diesem Felsen? 11 Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit dem Stab zweimal. Da kam viel Wasser heraus, sodass die Gemeinde trinken konnte und ihr Vieh.

(1)
Mose tritt mit Aaron vor das Volk. Er steht vor dem Felsen. In der Hand hält er den Stab. Und dann geschieht es. Ihm reißen die Nerven.

Man kann sich die Situation gut vorstellen. Das Volk ist wohl immer noch am Schimpfen. Die Menschen erwarten von Mose ein Wunder.

Mose soll zu dem Felsen reden und Trost verkünden! Die Verheißung lautet ja: Der Felsen wird Wasser geben. Stattdessen redet er zum Volk und hält dem Volk ihre Sünden vor (ihr Ungehorsamen). Zu allem Überfluss schlägt er mit dem Stab zweimal auf den Felsen.

Auch das ist uns bekannt. Situationen, in denen die Nerven reißen, in deneno wir nicht mehr das tun, was wir tun sollten. Aus Angst. Aus Ärger, aus Zorn.

In Psalm 106 wird die Situation unseres Predigttextes erwähnt. Es heißt in Vers 3: Sie hatten ihn so wütend gemacht, dass er sich zu unbedachten Worten hinreißen ließ.

Mose hat ein intensives Gottesverhältnis. Er weiß genau, was Gott von ihm will, was er zu tun hat. Trotzdem handelt er anders. Er sieht wohl nicht mehr auf Gott, sondern er sieht nur noch auf die tobende Menge. Die Wut steigt in ihm auf. Er hat sich nicht mehr unter Kontrolle. Da regiert plötzlich nicht mehr der Geist Gottes in ihm. Vielleicht war er auch übermotiviert.

Wir kennen das vielleicht. Man erlebt eine intensive Zeit mit Gott, z.B. auf einer Freizeit, oder stillen Tagen. Man ist voll des Heiligen Geistes, man ist hoch motiviert. Dann kehrt der Alltag so schnell wieder ein, man landet wieder in der „Welt“. Vielleicht möchte man wirklich zu viel. Oder man denkt, ich muss doch jetzt etwas machen, etwas muss sich ändern.

(2)
Aber damit haben wir noch nicht die gesamte Tragweite seines Handelns erfasst. Nach jüdischer Auslegung ist der entscheidende Satz des Textes folgende Aussage des Mose: Werden wir euch wohl Wasser hervorbringen können aus diesem Felsen?

Moses Problem ist, dass er in dieser Druck-Situation den Unterschied zwischen Gott und sich übersieht, dass er seine Rolle mit der Rolle Gottes verwechselt. Für Wunder ist Gott zuständig, nicht er. Das Wunder vollbringt Gott, nicht Mose und Aaron.

Magnus Malm schreibt in seinem Buch „Gott braucht keine Helden“ dazu: „Dass wir Gott helfen müssen – das bringt nicht nur eine unerhörte Erschöpfung in unser Leben, das dokumentiert ein solch fundamentales Missverständnis des ganzen Daseins, dass es uns gerade daran hindert, von Gott gebraucht zu werden. Je nötiger uns unser Führungsamt erscheint, umso kleiner machen wir Gott.“

Das tat Mose. Er machte Gott klein. Gott wollte dem Volk zeigen, dass er für sie sorgt.

In einem Kommentar heißt es: „Durch diesen Zornausbruch, der, wie wir gesagt haben, so ganz natürlich war, stellte der Diener Gottes Gott vor dem Volk auf falsche Weise dar. Er glaubte noch immer an Gott und an dessen Macht. Aber er glaubte nicht so an ihn, dass er ihn in den Augen seines Volkes heiligte.“

(3)
Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Glaubensprobe, in die Mose und Aaron hier geraten. Mose soll zu dem Felsen reden und dann soll Wasser herauskommen. Da braucht es einen großen Glauben und Vertrauen in Gott. Doch Mose hatte doch schon gute Erfahrungen gemacht. Das Volk hat sich ja schon öfter beschwert. Gott hat immer gehandelt. Er konnte sich auf Gott verlassen. Aber hier scheitert er im Glauben. Hier hält er die Spannung nicht aus. Hier kann er nicht auf Gott warten.

Auch wir haben schon gute Erfahrungen mit Gott gemacht. Er hat schon oft geholfen, er versorgt uns. Vieles nehmen wir auch für selbstverständlich hin.

Was trauen wir Gott zu? Erwarten wir noch Wunder? Für mich muss ich ehrlich zugeben, dass ich oft zu begrenzt von Gott denke. Ich weiß, dass er alles kann. Trotzdem traue ich ihm nicht alles zu. Komisch.

 

IV.
Wir werfen noch einen weiteren Blick auf Gott und Mose in der Wüste

Unsere Text aus 4 Mose 20 hat eine Vorgeschichte. Schon einmal hat das Volk wegen Wassermangels gemurrt. In diesem Fall hatte Gott Mose befohlen, den Felsen zu schlagen.

Ich lese aus 2 Mose 17,1-6 (HfA): 1 Die Israeliten brachen aus der Wüste Sin auf und zogen von einem Lagerplatz zum nächsten, wie der HERR es ihnen befahl. Als sie in Refidim ihr Lager aufschlugen, fanden sie kein Trinkwasser. 2 Da machten sie Mose bittere Vorwürfe und verlangten: »Gib uns Wasser zum Trinken!« Mose erwiderte: »Warum beschwert ihr euch bei mir? Warum stellt ihr den HERRN auf die Probe?« 3 Aber die Israeliten quälte der Durst, und sie klagten Mose an: »Warum hast du uns nur aus Ägypten herausgeholt? Willst du uns mit unseren Kindern und all unseren Herden hier verdursten lassen?« 4 Da rief Mose zum HERRN: »Was soll ich jetzt mit diesem Volk tun? Es fehlt nicht viel, und sie steinigen mich!« 5 Der HERR antwortete: »Ruf einige von den Sippenoberhäuptern Israels und geh mit ihnen dem Volk voran! Nimm dabei den Stab in die Hand, mit dem du in den Nil geschlagen hast! 6 Du wirst sehen, dass ich dich am Berg Horeb erwarte und dort vor dir auf einem Felsen stehe. Schlag mit dem Stab an diesen Felsen! Dann wird Wasser aus dem Stein herausströmen, und das Volk kann trinken.« Vor den Augen der Sippenoberhäupter von Israel tat Mose, was der HERR ihm befohlen hatte.

In 2 Mose 17 sollte Mose zweimal mit dem Stab auf den Felsen schlagen. In 4 Mose 20 soll er es anders machen. Er soll reden. Aber Mose handelt wie früher in 2 Mose 17. Er schlägt auf den Felsen. Was hat es mit diesen unterschiedlichen Aufträgen Gottes an Mose auf sich? Dazu drei Gedanken.

1.
Erster Gedanke dazu: Bin ich bereit einen anderen Weg als den mir vertrauten und bekannten zu gehen?

Was nach Gottes Weisung früher zum Erfolg führte (an den Felsen schlagen) kann auf einmal nicht mehr dran sein, kann falsch sein, weil Gott etwas anderes möchte (zum Fels reden).

Was früher funktioniert hat, kann heute nicht mehr funktionieren.

Wieder so ein Punkt, der mich sehr nachdenklich macht. Wie bekomme ich mit, dass Gott mir andere Aufträge gibt als früher? Bin ich bereit, mich ganz Gott hinzugeben, auch wenn ich ihn nicht verstehe?

2.
Zweiter Gedanke: Paulus legt 2 Mo 17 und 4 Mo 20 übertragen, metaphorisch aus. Er sagt uns, dass wir in diesem Wasser gebenden Felsen Jesus Christus sehen dürfen.

Wir lesen in 1. Korinther 10,1-4:1 Ich will euch aber, Brüder und Schwestern, nicht in Unwissenheit darüber lassen, dass unsre Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durchs Meer gegangen sind; 2 und sind alle auf Mose getauft worden in der Wolke und im Meer, 3 und haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen 4 und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; denn sie tranken von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus.

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, dass es schon im AT Hinweise auf Jesus gibt. Der Fels, der in der Wüste von Mose geschlagen wurde, ist ein Bild für Jesus Christus, der auf Golgatha geschlagen wurde. Jesus sollte nur einmal geschlagen werden. Es kann keine Wiederholung geben! Nach seinem Tod sollte der Heilige Geist gegeben werden, für den das Wasser in V. 11 unseres Textes steht.

3.
Dritter Gedanke:

Dieser kam mir erst mit der Zeit, als ich mich länger mit dem Text auseinandergesetzt habe.

Die Strafe, dass Mose nicht ins verheißene Land kommen kann, ist im ersten Moment schlimm. Wenn ich jedoch bedenke, dass Mose trotz allem nach seinem Tod bei Gott ist, dann relativiert sich diese Strafe irgendwie. Natürlich ist es bitter, wenn ein Ziel im Leben nicht erreicht wird. Doch was ist das im Vergleich, dass ich eines Tages im Himmel sein werde.

Gott versorgt sein Volk doch.

Obwohl Mose nicht so handelte, wie er sollte, kam doch Wasser aus dem Felsen. Die Menschen und die Tiere konnten trinken. In einem Kommentar heißt es, dass Gott sich selbst vor dem Volk heiligte. Trotz des Aufbegehrens und des Fehlers von Mose empfingen sie das Wasser aus dem geschlagenen Felsen. Das ist die großartige Gnade Gottes!

Wir dürfen zu dem Felsen, zu Jesus, reden. Dadurch werden wir erfrischt, bekommen die nötige Versorgung.

Mose muss die Konsequenzen seiner Tat tragen. Gott beschließt, dass er nicht in das verheißene Land darf.

Lukas 12,48: Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Ja, Mose war viel anvertraut, das ganze Volk Israel. Auch das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Auch ich gehöre dem Gemeinderat an, stehe hier und halte Predigten. Was fordert Gott von mir?

Mose und Aaron sind nicht mehr am Leben, als das Volk Israel in das Land Kanaan einziehen. Nicht lange nach dieser Geschichte mit dem Felsen starb Aaron. Gott erlaubte Mose von einem Berggipfel aus, einen Blick ins verheißene Land zu werfen. Dann starb auch er.

Aber Gott hat ihn nicht verworfen! Mose begegnet uns im Neuen Testament wieder. Jesus nimmt Petrus, Johannes und Jakobus mit auf einen Berg. Dort begegnen sie Mose und Elia.

Gott verwirft niemanden, der seine Sünden erkennt und um Gnade bittet.

Ich schließe mit Versen aus Psalm 145: 8 Gnädig und barmherzig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Der HERR ist getreu in all seinen Worten und gnädig in allen seinen Werken. 14 Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind. 15 Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. 16 Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. 17 Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken. 18 Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen.