Gal 5,1-6 – Gesetz und Freiheit- Gegensatz oder zwei Seiten einer Medaille? – Von Martin Brendel

A.
Ein Gedankenanstoss vor der Predigt aus dem Buch von Siegfried Kettling „…und ihr sollt auch leben.

Gottes Gebote – ein Zaun: (Modell Zachäus)

Zachäus würde sagen: Das Geheimnis meiner Karriere ist ganz einfach. Es ging aufwärts mit mir, seit ich Gottes Gebote vom Tisch fegte. Meine Lebensphilosophie ist die: Gottes Gebote sind ein Zaun, der mich von allem Schönen, aller Lust und Freude trennt. Mich hat fasziniert, was hinter dem Zaun leigt. Ich habe den Sprung hinüber gewagt. Der Erfolg gibt mir recht.

Gottes Gebote – eine Leiter (Modell Saulus)

Saulus bedeuten Gottes Gebote die große Chance, aus seinem Leben etwas zu machen, eine Leiter, an der er sein Können erproben kann. Stufe für Stufe geht es aufwärts: Achtung bei den Frommen, Ruhm bei Gott. Prächtig möchte er da stehen, dass er Gott nicht mehr nötig hat.

Gottes Gebote – eine vereiste Steilwand (Modell Luther)

Gottes Wille muss von mir getan werden. Seine Gebote gelten – unbedingt, lückenlos. Die andere Seite ist die: Ich vermag es nicht. Mir geht es wie jemandem, der eine vereiste Steilwand emporzuklettern versucht – er muss auf den Gipfel, sein Leben hängt daran- und dabei immer wieder in die Tiefe stürzt. Du sollst Gott fürchten und lieben. Wie kann ich den lieben, der Unmögliches von mir verlangt?

Wo finden Sie sich wieder?

 

B.

1 Christus hat uns befreit; er will, dass wir jetzt auch frei bleiben. Steht also fest und lasst euch nicht wieder ins Sklavenjoch einspannen! 2 Ich, Paulus, sage euch mit aller Deutlichkeit: Wenn ihr euch beschneiden lasst, dann wird Christus und alles, was er gebracht hat, für euch nutzlos sein. 3 Ich sage noch einmal mit Nachdruck jedem, der sich beschneiden lässt: Er verpflichtet sich damit, das ganze Gesetz zu befolgen. 4 Wenn ihr wirklich vor Gott als gerecht bestehen wollt, indem ihr das Gesetz befolgt, habt ihr euch von Christus losgesagt und die Gnade vertan. 5 Wir dagegen leben aus der Kraft des Heiligen Geistes und setzen alles auf Glauben und Vertrauen, und so erwarten wir das Ziel, auf das wir hoffen dürfen: dass wir vor Gott als gerecht bestehen und das Heil erlangen werden. 6 Wo Menschen mit Jesus Christus verbunden sind, zählt nicht, ob jemand beschnitten ist oder nicht. Es zählt nur der vertrauende Glaube, der sich in tätiger Liebe auswirkt. (Gute Nachricht)

 

I.
Freiheit – ein weiter, schwieriger Begriff.

Wenn ich fragen würde, was Freiheit für jeden bedeutet, was er darunter versteht, kämen wohl ganz unterschiedliche Antworten. Jeder verbindet etwas anderes mit Freiheit.

Viele Musiker beschäftigen sich mit dem Thema Freiheit. So singt M.M. Westernhagen Freiheit ist das einzige, was zählt. David Hasselhof ist auf der Suche nach Freiheit und hat sie immer noch nicht gefunden.

Nach dem Mauerfall war die Freude über die Freiheit groß. In vielen Ländern wird für Freiheit gekämpft, sterben Menschen. Die Regierungen halten die Menschen klein, lassen sie nicht entfalten.

In der Corona Krise hören wir immer wieder, dass die Menschen ihre Freiheit zurückwollen, England feierte den Freedom day….

Heute am Reformationstag ein Blick in vergangene Zeiten, ins Mittelalter: Freiheit hieß zur Zeit Martin Luthers etwas Anderes als heute. Eine feudale Gesellschaft, in der die Rolle des Einzelnen mit der Geburt festgelegt ist, kann Freiheit nur in sehr engen Grenzen verstehen. Das Leben von Männern und Frauen, von Adeligen und Bauern war zu Luthers Zeit mit der Geburt vorgezeichnet. Erst ganz langsam wurde es möglich, durch persönliches Geschick wirtschaftlich erfolgreich zu sein und sozial aufzusteigen, sich freizumachen. Die meisten Menschen lebten wie ihre Vorfahren und deren Vorfahren und deren Vorfahren. In dieser Welt ist es sehr gewagt, dass Martin Luther schreibt: “Ein Christenmensch ist ein freier Mensch und niemandem untertan.”

Wenn wir heute von Freiheit reden, verstehen wir diese ganz anders, auch ganz anders als zu Luthers Zeiten. Auch anders als in weiten Teilen dieser Erde. Politisch gibt es bei uns ein weites Spektrum, unsere Gesellschaft ist prinzipiell offen, einer Frau steht die Welt grundsätzlich so offen wie einem Mann. Wenig ist bei uns von vornherein festgelegt, jede und jeder kann sich selbst verwirklichen. Ob ich mein Leben in einer bestimmten Weise leben möchte oder anders, ist zunächst einmal meine ganz persönliche Angelegenheit. Niemand darf einen anderen Menschen zwingen: die Familie nicht, die Religion nicht. Natürlich gibt es Grenzen. Die Sicherheit, die immer ein Gegenpol zur Freiheit ist, und vor allem der Respekt vor der Würde des anderen Menschen.

Freiheit hat aber auch ihren Preis: Individualisierung, die leicht egoistische Züge annimmt. Vereinzelung, die Menschen allein lässt. Die große Vielfalt, die wir nicht immer gut aushalten können.

Schauen wir auf unseren Bibeltext und den Hintergrund der damaligen Situation:

Ursprünglich gehörten zu Gottes Bundesvolk hauptsächlich Menschen aus einer Volksgruppe. Israel. Sie grenzten sich durch Praktiken ab, die in der Tora vorgeschrieben waren: Beschneidung von Männern, Essensvorschriften und das Halten des Sabbats.

Es gab viele jüdische Christen, die glaubten, dass nichtjüdische Christen die Gesetze der Tora halten müssten, um wirklich zu Gottes Familie zu gehören.

Einige dieser jüdischen Christen kamen in die Gemeinden von Galatien. Sie unterwanderten die Lehre des Paulus und forderten die Beschneidung von allen nichtjüdischen Christen. Viele ließen sich beschneiden. Als Paulus das herausfand, war er erschüttert und wütend. Heraus kam der Brief an die Galater.

Aus der Sicht von Paulus war es nicht richtig, von neuen Christen zu erwarten, dass sie sich beschneiden oder an die Tora halten sollten. Paulus ist überzeugt, dass niemand als gerecht erklärt wird, wenn er die Gesetze befolgt.

 

II.
Gesetz

Was hat es mit dem Gesetz auf sich, was ist das Gesetz?

Das Gesetz meint zum einen die Zehn Gebote und dann kommen noch ganz viele Vorschriften hinzu. Jüdische Gelehrte haben 613 Vorschriften in den Büchern Mose gefunden.

Die Schwierigkeit lag im Verhältnis des Gesetzes zum Evangelium. Es standen sich drei Auffassungen gegenüber.

– Die einen verstanden das Gesetz als Heilsweg.

– Die anderen sagten, es gibt nur eine Tür zu Gott, das ist die Gnade.

– Dritte meinten, dass ein Zusammenwirken von Gesetz und Evangelium, also von Werk und Gnade, der Weg zur Rechtfertigung ist.

Man kann das Verhältnis des Gesetzes zur Gnade nicht als entgegengesetzt, als etwas Negatives sehen.

Das Geschehen, als Mose die Gesetze empfangen hat, ist etwas Einmaliges, etwas ganz Besonderes. Er hat ja nicht nur die 10 Gebote empfangen. Wie gesagt waren es noch viele weitere Vorschriften, die das Leben regelten.

Mit dem NT gab es einen Einschnitt. Die große Wandlung besteht darin, dass Gott selbst eingreift. Er kommt in der Person Jesu. Er hat nicht wie bei Mose einen besonderen Menschen auserwählt, er kommt persönlich. Er hat sich sozusagen für uns vom Richterthron auf die Sünderbank gesetzt. Er hat die Schuld vor dem Gesetz ans Kreuz getragen. Das Gesetz ist in Christus erfüllt.

Das Gesetz ist die Vorbereitung des Evangeliums. Galater 3, 23,24: 23 Bevor uns Gott diesen Weg des Glaubens geöffnet hat, waren wir unter der Aufsicht des Gesetzes in das Gefängnis der Sünde eingeschlossen. Das sollte so lange dauern, bis Gott den vertrauenden Glauben als Weg in die Freiheit bekannt machen würde, 24 und das heißt: bis Christus kam. So lange war das Gesetz unser Aufseher; es war für uns wie der Sklave, der die Kinder mit dem Stock zur Ordnung anhält. Denn nicht durch das Gesetz, sondern einzig und allein durch vertrauenden Glauben sollten wir vor Gott als gerecht bestehen.

Noch ein wichtiger Punkt zum Gesetz. Es bleibt für Gläubige immer ein Spiegel, Hilfe, Wegweisung und auch Warnung.

Gott hatte bei den Geboten etwas Gutes für uns im Sinn. Er will, dass wir durch seine Gebote leben. Erst wenn wir den Sinn der Gebote verstehen, können wir nachvollziehen, dass viel Gutes darin steckt. Es gibt einen Rahmen, Orientierung.

Die Gebote sind keine Verbote, sie zeigen uns, wie wir ein gelingendes Miteinander, ein erfülltes Leben führen können. Sie engen uns nicht ein. Sie helfen uns. Stichpunkt Spiegel. Ich habe einen guten Vergleich von Tobias Teichen (Pastor ICF München) in seinem Buch „Roots“ gelesen.

Du kannst dich in den Geboten spiegeln. Es gibt Spiegel in verschiedenen Größen: Den großen Spiegel im Flur, in den du morgens schnell einen Blick wirfst, bevor du das Haus verlässt. Den könnte man mit dem sonntäglichen Kirchgang vergleichen.

Dann gibt es den Spiegel im Bad, in den du beim Rasieren oder Föhnen reinschaust. Der steht stellvertretend für vertraute Freunde, Familie, die dir Rückmeldung geben. Die sagen vielleicht: „Sag mal, der Leberfleck da, ist der neu? Ist uns noch gar nicht aufgefallen. Aber so gefährlich sieht er für uns noch nicht aus“.

Dann ist da noch der Schminkspiegel, in dem die ganze harte Realität ans Licht kommt – jeder noch so kleine Pickel grinst dich breit an. Auf einmal siehst du es: Der Leberfleck sieht gar nicht gut aus! Gestern war er noch klein, jetzt ist er schon gewachsen! Das ist dir in den anderen Spiegeln gar nicht so genau aufgefallen.

Ähnlich zeigt uns das Wort Gottes, was im Innersten mit uns los ist.

Das ist natürlich im ersten Moment unangenehm, Gott möchte uns zeigen, was nicht passt, aber nicht anklagend, sondern liebevoll.

Galater 3,19: Was für einen Sinn hat dann das Gesetz? Es ist hinzugefügt worden, damit die Macht der Sünde in den Gesetzesübertretungen sichtbar wird.

Als Heilsweg kann das Gesetz nicht gelten. Das liegt Paulus am Herzen, das durchzieht den ganzen Brief an die Galater. Und er drückt es in Vers 4 mehr als deutlich aus. Wenn ihr wirklich vor Gott als gerecht bestehen wollt, indem ihr das Gesetz befolgt, habt ihr euch von Christus losgesagt und die Gnade vertan.

Das sind harte Worte. Paulus besteht darauf, dass die Rechtfertigung aus Glauben eine Rechtfertigung aus Gnade ist. Wer an Jesus glaubt, vertraut darauf, dass Gott ihn allein aus Gnade als gerecht vor ihm bestehen lässt.

Ich denke, dass es vielen so geht, dass sie, wie vorhin erwähnt, zur Gnade noch etwas dazu tun wollen. Als zusätzliche Absicherung. Mal ehrlich, solche Gedanken gibt es doch. Das und das Gebot habe ich stets gehalten, ich hab mein Bestes gegeben. Da habe ich geholfen, dort habe ich mich eingebracht, usw.

Ich denke, dass Paulus mit diesen Worten tatsächlich befreien will. Wir können nichts zu unserer Rechtfertigung beitragen. Wir tun uns schwer mit dem Geschenk der Gnade, das wir bekommen.

Schwierig wird es dort, wo Menschen die Erfahrung machen, diesen religiösen Regeln nicht gerecht werden zu können. Aus welchen Gründen auch immer. Zum Beispiel, weil der innere Schweinehund manchmal viel stärker ist als alle guten Vorsätze. Das kennen wir.

Und dann arbeiten Menschen sich ab an ihrem religiösen Leistungszwang, mühen sich – und leben doch immer wieder mit dem Gefühl, dass es nicht genug ist. Wir wissen wahrscheinlich auch alle, wie streng dieser innere Richter sein kann, der immer wieder zuflüstert: Du bist nicht gut genug. Das reicht noch nicht. Du lebst immer noch nicht konsequent.

Gott gibt uns die Gebote, damit wir uns daran orientieren, damit wir gut leben können. Wir haben sie, damit aufgedeckt wird, was nicht passt in meinem Leben.

Wir haben sie nicht, damit wir uns daran abarbeiten und daran verzweifeln!

 

III.
Freiheit – auf Glauben und Vertrauen

Wie befreiend ist dann dieser Text! Befreit von der Sorge um unser Heil können wir leben, ohne uns immer wieder ängstlich umblicken zu müssen: Erfülle ich auch alle äußeren Voraussetzungen, halte ich alle Rituale genau ein?

5 Wir dagegen leben aus der Kraft des Heiligen Geistes und setzen alles auf Glauben und Vertrauen, und so erwarten wir das Ziel, auf das wir hoffen dürfen: dass wir vor Gott als gerecht bestehen und das Heil erlangen werden.

Wir setzen alles auf Glauben und Vertrauen. Paulus geht es hier wohl um die Hoffnung auf die Gerechtsprechung vor Gottes Gericht.

Ich habe den Vers so auf mich wirken lassen und dann kam der Gedanke, dass Paulus hier davon spricht, dass wir „nur“ hoffen können. Sind wir nun gerechtfertigt, gerettet oder ist da nur eine Hoffnung darauf? Da liegt schon eine Spannung drin.

Wir sind errettet und wir werden errettet. Wir sind gerechtfertigt, wir werden gerechtfertigt. Ja, Jesus hat alles dafür getan. Wir sind es. Jesus hat mit seinem Tod und seiner Auferstehung die Herrschaft Gottes herbeigeführt. Das gilt für uns. Vollendet wird aber alles erst, wenn Jesus wiederkommt und die Herrschaft sichtbar wird. Bis dahin leben wir aus der Kraft des Heiligen Geistes. Auch tröstlich. Nicht ich lebe, Christus lebt in mir. Es heißt: 6 Wo Menschen mit Jesus Christus verbunden sind, zählt nicht, ob jemand beschnitten ist oder nicht. Es zählt nur der vertrauende Glaube, der sich in tätiger Liebe auswirkt.

Leben aus der Kraft des Heiligen Geistes hat Auswirkungen. Wer glaubt, handelt aus Liebe zu Gott und dem Nächsten.

Schauen wir in das nächste Kapitel, was das heißt. Wir lesen in Gal 6,1-2: Brüder und Schwestern, auch wenn jemand unter euch in Sünde fällt, müsst ihr zeigen, dass der Geist Gottes euch leitet. Bringt einen solchen Menschen mit Nachsicht wieder auf den rechten Weg. Passt aber auf, dass ihr dabei nicht selbst zu Fall kommt! 2 Helft einander, eure Lasten zu tragen. So erfüllt ihr das Gesetz, das Christus uns gibt.

Der Geist Gottes soll uns leiten. Und das ist eine Auswirkung der Liebe, dass wir Anteil aneinander nehmen in der Gemeinde. Füreinander beten, Hilfe anbieten. Das kommt später in 6,10 nochmal vor.

Solange wir also noch Zeit haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, besonders denen, die mit uns durch den Glauben verbunden sind.

Da sind erstmal die Menschen in der Gemeinde gemeint! Auch interessant. In der Gemeinde sollen wir aufeinander achthaben, füreinander da sein. Vielleicht kann man sagen, wenn wir das schaffen und tun, dann können wir uns auch um die anderen Menschen kümmern.

In dem Psalm ging es auch darum. Zu Davids Zeiten war es üblich, dass Not und Krankheit nicht für sich behalten wurde. Die Gemeinde wusste Bescheid, konnte für die Anliegen beten. Wenn einer wieder gesund wurde, hat er es auch in der Gemeinde verkündet und Gott dafür gedankt.

 

IV.
Das Gesetz, das Christus uns gibt

Nochmal der Vers: Helft einander, eure Lasten zu tragen. So erfüllt ihr das Gesetz, das Christus uns gibt.

Erstaunlich ist für mich, dass jetzt auf einmal wieder die Rede vom Gesetz ist. Vor allem ein Gesetz, das Christus uns gibt. Ganz am Anfang des Predigttextes heißt es doch, Christus hat uns befreit und jetzt gibt er uns wieder ein Gesetz?

Ein Schriftgelehrter stellte Jesus die Frage nach dem wichtigsten Gebot des Gesetzes. Im Matthäusevangelium lesen wir was Jesus antwortete: Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand!‹ Dies ist das größte und wichtigste Gebot. Aber gleich wichtig ist ein zweites: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!‹ In diesen beiden Geboten ist alles zusammengefasst, was das Gesetz und die Propheten fordern.

Auch hier gilt, dass das Gesetz uns einen Rahmen, eine Orientierung gibt. Es zeigt uns, wie wir ein erfülltes Leben führen können. Gott lieben, sich selbst lieben und die Mitmenschen lieben. Darauf sollen wir uns konzentrieren, das ist unsere Aufgabe.

Schaffen können wir das jedoch nur, weil Jesus uns mit unseren Lasten trägt. So können wir auch die Lasten des Bruders und der Schwester zu Jesus hin tragen.

Wir können das Gesetz Christi, die Nachfolge von Jesus nur leben, weil er als Fürsprecher beim Vater für uns eintritt. Jesus ist gerecht, das heißt er steht in der rechten Beziehung zu Gott. Er hat das Gesetz erfüllt. Und weil er unser Fürsprecher ist, weil er uns unsere Last und Sünden trägt, sind wir frei für andere.

Aus uns und unserer Kraft können wir das nicht. Deshalb gilt es für uns, nahe an Jesus zu bleiben, mit ihm in Beziehung zu bleiben, ihm alles zu sagen und mit ihm alles zu durchleben.

Wir brauchen seinen heiligen Geist, der uns füllt und der es uns ermöglicht, andere zu lieben, andere zu segnen.

Wir versuchen als Gemeinde, Stege zu den Menschen zu bauen. Es gibt den Plan, ein Studententreffen anzubieten, ebenfalls ein offenes Cafe. Wir wollen Menschen einladen, mit Menschen in Kontakt kommen. Wer weiß, was sich daraus entwickelt. Warum tun wir das? Nicht um unseren Beitrag zu unserer Rettung zu leisten. Aus Liebe zu den Menschen, weil es uns am Herzen liegt, dass sie durch den Kontakt zu uns auch das Evangelium kennenlernen und die Möglichkeit besteht, dass sie Jesus kennenlernen.

Wir sind befreit, um für andere da zu sein, nicht nur an sich zu denken. Wie schön ist es, anderen helfen zu können. Wie schön ist es, Hilfe zu bekommen. Das ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen.

Erst wenn wir Gott im Herzen und im Blick haben, können wir voller Liebe uns den Nächsten zuwenden.

Zum Schluss nochmal zurück zu den Anfangsgedanken (aus dem Buch von Siegfried Kettling) Wie kann den Dreien geholfen werden? Denen, die Gebote als Zaun, als Leiter oder als vereiste Steilwand sehen. Wie kann uns allen geholfen werden?

Es ist einer gekommen und hat das ganze System umgepolt. Nicht du musst etwas aus dir machen. Jesus sagt: Ich sage Ja zu dir. Vor allem deinem Bemühen und Verzweifeln, vor all deinen Erfolgs- und Frustrationserlebnissen, vor allem stehe ich und sage: Du darfst leben von meiner Liebe! Ich bin das große Plus in deinem Leben, die Eins vor all deinen Nullen! Ich sage Ja zu deiner Person – warum? Weil ich eben Ja sage – aus Gnade allein. Glaub´s nur – dann hast du´s! Amen!