Jesaja 40,26-31: Die auf den Herrn harren, bekommen neue Kraft – Von Thomas Pichel

A.
Einleitung in den Gottesdienst: Das immaterielle Fundbüro

1.
2018 wurde in Zürich in einem ehemaligen Tickethäuschen ein Fundbüro für Nicht-Dinge eröffnet. Das Fundbüro hieß „Lost und Found für Immaterielles“. Es ging also nicht um Regenschirme oder Handtaschen, Mützen oder Handschuhe usw., sondern um traurige und schöne Geschichten vom Verlieren, Suchen und Finden.

Die Menschen konnten erzählen, was sie verloren haben, was sie suchen, aber auch, was sie gefunden haben. Dieses Fundbüro war gleichzeitig eine Tauschbörse. Die Menschen konnten sich gegenseitig erzählen, was sie verloren haben, was sie suchen, was sie gefunden haben.

Es gab auch Formulare. Die Verluste und Funde konnten ohne Namensangabe exakt festgehalten werden: Was genau wurde verloren? Wo? Wann? Unter welchen Umständen? Welche Auswirkungen sind zu vermeiden, welche Auswirkungen sind nicht zu vermeiden?

Hier einige Beispiele vom menschlichen Verlieren, Suchen und Finden:

ein Gefühl, eine Idee, eine Vision…; eine Beziehung, eine Freundschaft, eine Liebe; Vertrauen zu Menschen, einen Glauben, den Glaube; die Freude, Mut und Kraft…

Viele erzählten, dass sie die Zeit verloren haben, dass sie unter dem Verlust der Zeit leiden. Ein kleines Mädchen erzählte, dass sie die Angst vor dem dunklen Keller verloren hat. Ein Sechzigjähriger erzählte, dass er durch den Verlust des Arbeitsplatzes die Selbstachtung verloren und wiedergefunden hat.

2.
Dieses besondere Fundbüro hat drei Erkenntnisse bestätigt:

Es ist unglaublich heilsam, reden zu können, es ist wohltuend, über die eigenen Ängste, Hoffnungen und Verluste reden zu können.

Es war für die Leute unweit der Züricher Shoppingmeile heilsam und wohltuend, dass es Menschen gibt, die einem zuhören, ohne etwas zu wollen und zu erwarten, dass es Menschen gibt, die ein offenes Ohr haben, die unter Umständen einem etwas Gutes sagen.

Menschen lernten, ihre Verlust- und Gewinnerfahrungen zu bewerten. Viele begriffen: Nicht jeder Verlust ist negativ. Negative Folgen haben nur die schweren Verluste. Nicht jeder Fund ist ein Geschenk. Nicht jeder Gewinn war auf langer Sicht etwas Positives.

3.
Was könn(t)en Menschen heute in der Corona-Zeit erzählen? Was haben Menschen verloren? Was suchen sie? Was haben sie gefunden?

 

B.
Predigt

Ich höre es in der letzten Zeit sehr oft. Ich bemerke es an mir: Corona macht müde und matt. Wir sind erschöpft und ausgepowert. Die einen ein bisschen. Die anderen sehr.

Im Predigttext geht es auch um müde und erschöpfte Menschen. Ich lade Euch wieder dazu ein, Euch etwas vorzustellen. Stellt euch vor! Gott hat ein solches Lost and Found, ein Fundbüro für Immaterielles. Wir hören jetzt, wie ein Mitarbeiter Gottes, der Prophet, seelsorgerlich mit müden und matten Menschen spricht.

26 Erhebt eure Augen in die Höhe. Seht! Wer hat die Sterne erschaffen? Der ihr Heer vollzählig herausführt, ruft sie alle beim Namen! Nicht einer entzieht sich der Machtfülle und Stärke seiner Kraft! 27 Warum sagst du, Jakob, und warum sprichst du, Israel: „Mein Weg ist dem Herrn verborgen! Gott sieht nicht, dass ich Unrecht leide!“? 28 Weißt du denn nicht? Hast du es denn nicht gehört? Der Herr ist der ewige Gott. Er ist der Schöpfer der Enden der Erde. Er wird nicht müde, er wird nicht matt; unausforschlich ist seine Weisheit. 29 Er gibt dem Müden Kraft und dem Erschöpften schafft er große Stärke. 30 Mögen selbst Männer müde und matt werden und Jünglinge stolpern und hinfallen, die auf den Herrn harren, bekommen wieder und wieder die Kraft; sie bekommen Flügel und fliegen wie Adler (eigentlich Gänsegeier). Sie laufen und ermatten nicht. Sie gehen und werden nicht müde.

 

Bevor ich mit der eigentlichen Predigt beginne, eine Vorbemerkung unter der Überschrift: Müdigkeit ist nicht gleich Müdigkeit.

Es gibt eine natürliche Müdigkeit nach der Arbeit, nach einer Anstrengung, nach dem Sport. Diese Müdigkeit meint der Text nicht.

Die angesprochene Erschöpfung ist auch nicht die dauerhafte Müdigkeit, die ein SOS-Signal des Körpers (Stichwort Diabetes z.B.) sein kann. Es ist klar: Diese Erkrankung bedarf der medizinischen Behandlung. Aber der Text kann natürlich Betroffenen Mut machen.

Die angesprochene Erschöpfung ist auch zu unterscheiden von einer dauerhaften Müdigkeit, die ein SOS-Signal der Seele ist. Stichwort Depression und Burnout. Völlig klar: Die Betroffenen brauchen fachliche und medizinische Betreuung und Behandlung. Aber dieser Text kann den Betroffenen Mut machen, weil die ursprünglich Angesprochenen, so wie es aussieht, in dieser Richtung gefährdet waren.

Der Text spricht über die Glaubensmüdigkeit von Menschen aufgrund von erschütternden Erlebnissen, aufgrund von Verlusterfahrungen, aufgrund von Ängsten und Sorgen, aufgrund von fehlenden Perspektiven und enttäuschten Hoffnungen. Es geht um die Frage, was machen Hektik und Stress, Ereignisse, die unser Leben komplett verändern, Dauerdiskussionen und Dauerkonflikte, Enttäuschungen und Anfechtungen mit uns? Wie wirken sich diese Dinge auf unsere Gottesbeziehung, auf unser Christsein, auf unser Menschsein aus?

Meine Predigt hat drei Teile. Im ersten Teil schauen wir uns dieses seelsorgerliche Gespräch an Israel in der historischen Situation an. Im zweiten Teil wenden wir es auf die Kirche an, im dritten Teil auf uns persönlich.

 

I.
Israel und die Kraft Gottes

1.
In welcher Situation befinden sich die Müden?

Es spricht alles dafür und wenig dagegen, dass diese Verse die Exilszeit spiegeln. Israel ist nicht zuhause, sondern in der Fremde. Israel befindet sich in der Babylonischen Gefangenschaft. Israel hat sehr viel verloren: die Selbständigkeit, die Freiheit, das frühere Leben, die Glaubenstradition. Israel sucht sich selbst, seine Identität, seine Zukunft.

Die verheißene Rückkehr verzögert sich. Die Hoffnung auf bessere Zeiten wird immer wieder enttäuscht. Sie hofften: Jetzt hört der Alptraum auf. Es wird gut. Aber es geschah nichts. Wer zu lange warten muss, wer vergeblich warten muss, der wird müde. Israel ist ajef. Das ist keine wohlige Müdigkeit, sondern eine schwere und bleierne Müdigkeit.

Israel ist am Widerspruch zwischen Gottes Wort und der Wirklichkeit, am Widerspruch zwischen Gottes Verheißung und der Wirklichkeit müde geworden: „müde zu hoffen, müde zu glauben, müde zu lieben, müde (weiter) zu gehen“ (Werner Grimm).

Die Menschen sind in der Gefahr, dass sie den Glauben verlieren, dass sie Gott aus den Augen verlieren. Aber Gott verliert seine Leute nicht aus den Augen. Er lädt die Menschen in sein Fundbüro ein. Sie können erzählen, was sie verloren haben, was sie suchen. Er sagt ihnen, was sei bei ihm finden!

2.
Ich unterteile das Gespräch in seine vier Abschnitte.

(1)
Erhebt eure Augen in die Höhe. Seht! Wer hat die Sterne erschaffen? Der ihr Heer vollzählig herausführen lässt, ruft sie alle beim Namen! Nicht einer entzieht sich der Machtfülle und Stärke seiner Kraft!

Der Prophet als Fundbüro-Mitarbeiter ruft den Leuten zu: Vergesst Gott nicht! Vergesst nicht, wer Gott ist und was er kann! Schaut in den Nachthimmel! Alles seine Erfindung! Alles in seiner Hand! Alles von ihm koordiniert und kontrolliert! Er lässt das alte Stichwort „Herausführen“ fallen. Es ist das Hoffnungswort schlechthin für Israel. Gott ist der „Herausführer“. Es ist das Wort für die Befreiung aus Ägypten. Die Logik ist klar: Der Fundbüro-Mitarbeiter lässt in die Asche der Enttäuschung das Feuer der Hoffnung fallen. Er sagt den hoffnungsmüden Leuten: Gott hat unsere Vorfahren aus der Sklaverei herausgeführt. Er wird auch uns aus unserer Situation herausführen. Das ist kein Fake, sondern Wort des lebendigen allmächtigen Gottes!

(2)
Warum sagst du, Jakob, und warum sprichst du, Israel: „Mein Weg ist dem Herrn verborgen! Gott sieht nicht, dass ich Unrecht leide!“? Weißt du denn nicht? Hast du es denn nicht gehört?

Der Prophet als Fundbüro-Mitarbeiter setzt einen Widerstand und ruft sie zum Erzählen auf. Was ist eigentlich los mit euch? Seid ihr sicher, dass ihr von Gott vergessen seid? Seid ihr sicher, dass eure Not ihm egal ist, dass er sich nicht um euren Kummer kümmert? Wie kommt ihr denn darauf? Warum haltet ihr das, was ihr denkt, für maßgeblich und entscheidend?

Er spricht sie mit dem Namen ihres Ahnherrn an. Ihr seid doch Jakob! Euch gelten doch die unverbrüchlichen Verheißungen, die Gott dem Jakob gegeben hat: „Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe“ (1 Mose 28,15). Ihr seid doch Israel! Ihr dürft doch um den Segen Gottes bitten, ihr dürft mit Gott ringen! Ihr dürft doch sagen: „Ich lasse dich nicht. Du segnest mich denn!“ (1 Mose 32,27).

(3)
Der Herr ist der ewige Gott. Er ist der Schöpfer der Enden der Erde. Er wird nicht müde, er wird nicht matt; unausforschlich ist seine Weisheit. 29 Er gibt dem Müden Kraft und dem Erschöpften schafft er große Stärke.

Der Mitarbeiter Gottes lenkt den Blick ein zweites Mal auf Gott. Er sagt ein zweites Mal: Vergesst Gott nicht! Vergesst nicht, wer Gott ist und was er kann! Da ist die räumliche Dimension: Gott ist überall auf dieser Welt Gott und Herr. Er regiert über alle Bereiche! Da ist die zeitliche Dimension: Gott umfasst die ganze Zeitspanne von der fernsten Vergangenheit bis zur fernsten Zukunft. Das heißt: Gott macht die Zukunft! Gott schenkt Zukunft. Gott ist die Zukunft!

Und er sagt ihnen: Wir Menschen können Gott nicht verstehen. Egal ob es uns schlecht oder gut geht. Gott ist für uns in der Durchführung seiner Pläne unbegreiflich. Aber entscheidend ist, dass Gott uns zugute wirkt: Er selbst wird nicht müde, den Bedürftigen und Notleidenden zu helfen. Er gibt nicht nur einmal, sondern immer wieder dem Müden Kraft und dem Erschöpften große Stärke.

(4)
Mögen selbst Männer müde und matt werden und Jünglinge stolpern und hinfallen, die auf den Herrn harren, bekommen wieder und wieder die Kraft; sie bekommen Flügel und fliegen wie Adler (eigentlich Gänsegeier). Sie laufen und ermatten nicht. Sie gehen und werden nicht müde.

Kurz zum besseren Verständnis:

a.
Männer meint kriegstüchtige Leute. Jünglinge sind junge Männer auf der Höhe ihrer körperlichen und geistigen Kräfte. Die Aussage ist: Selbst die Besten und Stärksten sind irgendwann erschöpft.

b.
Was soll das mit dem Gänsegeier? Griechen und Römer haben den Adler als königlichen Vogel hochgeschätzt und den Gänsegeier geringgeschätzt. In dieser Tradition übersetzen alle deutschen Bibelausgaben das Wort für Gänsegeier mit Adler. Außerdem gab es in Israel keine Adler! Der Gänsegeier wurde in Israel, obwohl ein Aasfresser, sehr geschätzt: für seine Schnelligkeit (2 Sam 1,23); für seine Regenerationsfähigkeit (Ps 103,5) und für seine als elegant und wunderbar empfundene Flugfähigkeiten (Hes 17,3.7; Dan 7,4; Jer 49,22; Spr 23,5; Spr 30,19; 5 Mo 32,11; 2 Mo 19,4).

Der Fundbüro-Mitarbeiter sagt den Besuchern des Fundbüros: Ihr müsst nicht aus dem Reservoir eigener Möglichkeiten leben. Ihr dürft eure Kräfte aus der göttlichen Kraftquelle beziehen. Ihr bekommt Gott, indem ihr auf Gott harrt. Harren ist ein gespanntes Erwarten. Harren meint, ich lasse mich von Gott wieder unter Spannung und in Erwartung setzen. Harren heißt: Ich hoffe auf Gott. Ich mache das Seil meiner Hoffnung in Gott fest.

Dieses Bibelwort sagt uns also: Ihr bekommt immer wieder und immer neu die Kraft zum Durchhalten, die Kraft zum Weitergehen, ja sogar die Kraft, die bleierne Müdigkeit, die einen so nach unten zieht, die so erdenschwer ist, zu überwinden.

 

II.
Die Kirche und die Kraft Gottes

1.
Die Kirche ist in Europa, in Deutschland, in Bayern, in Franken, in Kulmbach im Ausland. Die Menschen sprechen religiös eine andere Sprache, denken und ticken religiös anders. Die Kirche ist eine Minderheit. Eine große Mehrheit nicht-glaubender und andersdenkender Menschen steht uns gegenüber.

Ich glaube, wir sind als Kirche, als Gemeinden, als LKG, als Steg gut beraten, dass wir in das Fundbüro Gottes gehen.

Erzählen wir Gott, was wir verloren haben: z.B. das Interesse und Vertrauen der Menschen!

Erzählen wir Gott, dass wir befürchten, eigene Leute durch die Corona-Monate zu verlieren!

Erzählen wir Gott, was wir suchen, z.B. den Zugang zu den Menschen; die richtige Sprache für die Menschen; die Liebe zu den Menschen; Perspektiven für unsere Arbeit;

Erzählen wir Gott, was wir finden durften: gute Ideen; Leute, die mitarbeiten; gute Begegnungen mit Menschen; Gebetserhörungen; die Erfahrung, dass die Arbeit im Herrn nicht vergeblich ist (1 Kor 15,58).

2.
Und hören wir Gottes Zuspruch. Gott sagt zu uns mittels dieses Predigttextes:

Eure Situation und Eure Bemühungen sind mir nicht verborgen! Euer Suchen und Fragen sind mir nicht verborgen! Auch euer Leiden an bestimmten Entwicklungen nicht!

Ihr seid doch Jakob! Euch gelten doch meine unverbrüchlichen Verheißungen! Ich habe Jakob wohlgetan. Ich werde euch wohltun (1 Mose 28,13f). Ich war auf der Seite Jakobs. Ich bin auf Eurer Seite (1 Mose 31,42). Ich war dem Jakob treu. Ich bin euch treu (1 Mose 32,11).

Ihr seid doch Israel! Ihr dürft doch um meinen Segen bitten! Ihr dürft doch sagen: Ich lasse dich nicht. Du segnest mich denn!

Ich gebe den Hauptamtlichen Kraft und den Ehrenamtlichen Stärke.

Mögen die glaubensstärksten Frauen und Männer müde und matt werden und die gebetsstärksten Frauen und Männer vor Schwäche stolpern und hinfallen, die auf den Herrn harren, bekommen wieder und wieder die Kraft; sie bekommen Flügel und fliegen wie Gänsegeier. Sie laufen zu Gott und ermatten nicht. Sie gehen zu den Menschen und werden nicht müde.

3.
Glauben wir diesem Predigttext! Glauben wir den Zusagen Gottes!

Wir müssen nicht aus dem Reservoir eigener Möglichkeiten leben. Wir beziehen alle Kräfte aus einer ganz anderen Kraftquelle. Wir beziehen alle Kräfte aus der Verbindung zu Gott. Ihm stehen unausforschliche Möglichkeiten zur Verfügung!

Wir werden die Kraft des Auferstandenen erleben! Paulus sagt das in 2 Kor 12,9 so: „Meine Gnade genügt dir; denn meine Kraft vollendet sich der Schwachheit“ Und sinngemäß nach 2 Kor 4,16 sage ich: „Deshalb werden wir nicht müde, wenn auch die bisherige äußere Gestalt der Kirche zerfällt, so wird doch die innere Gestalt Tag um Tag erneuert.

4.
Als Fußnote möchte ich anmerken: Mich inspiriert und fasziniert dieser Gedanke: Wir als Gemeinde als ein solches „Fundbüro für Immaterielles“.

 

III.
Wir und die Kraft Gottes

1.
Müdigkeit, ich habe es eingangs der Predigt gesagt, kann verschiedene Ursachen haben. Unsere Ernährung spielt eine Rolle. Unser Lebensstil spielt eine Rolle. Unser Umgang mit der medialen Sintflut spielt eine Rolle.

Ich wiederhole es: Hektik und Stress, Ängste und Sorgen, Streitigkeiten und Konflikte, Enttäuschungen und Anfechtungen belasten uns, erschöpfen uns und machen müde.

Gehen auch wir ins Fundbüro Gottes, zu einem Mitarbeiter, zu einer Mitarbeiterin unseres Vertrauens, zu Gott selbst. Erzählen wir ihm, was uns müde macht: die Enttäuschung, die wir nicht überwinden; unsere Jagd nach Anerkennung; die Erwartung anderer; unsere eigenen Erwartungen; eine nebelgraue Perspektivlosigkeit nach dem Motto: Da kommt nichts mehr für mich; eine bleierne Langeweile; eine stille Verzweiflung; eine tiefe Resignation…

Es gehört zu den tröstlichen Erfahrungen meines Lebens. Ich weiß, dass wir unserem Gott erzählen können, wo wir glaubensmüde, liebesmüde und hoffnungsmüde sind; wo wir gebetsmüde und bibelmüde sind; wo wir mitarbeits- und missionsmüde geworden sind…

2.
Es gehört zu den tröstlichsten Erfahrungen meines Lebens. Gott gibt wirklich und spürbar neue Kraft.

Deshalb rufe ich Euch auf: Glauben wir diese Zusage! Gott sagt durch diesen Text zu uns: Du bist müde geworden! Ich gebe dir Stärke! Du hast keine Kraft mehr. Ich mehre deine Kraft! Die Kraft und Stärke, die du brauchst, kommen von mir! (Ulrike Bittner).
Gott verspricht Dir: Es wird weitergehen. Dein Weg ist nicht vergessen. Du bekommst genug Stärke, Deinen Weg zu gehen, ihn weiterzugehen…

3.
Es gibt in unserem Text eine Besonderheit. Dreimal ist von Müdigkeit die Rede. Dreimal ist von Kraft die Rede. Ich glaube, das ist kein Zufall. Ich denke, dass diese Auffälligkeit bedeutet: Wir bekommen diese Kraft nicht auf Vorrat geschenkt. Sondern wir bekommen sie jeden Tag neu. Wir bekommen sie immer für jeden neuen Tag.

Lasst uns also treu in das Fundbüro Gottes gehen und Gott bitten: „Unsere tägliche Kraft gib uns heute!“. Ich bitte Dich um die tägliche Kraft zum Warten und Durchhalten. Ich bitte Dich um die tägliche Kraft zum Tragen und Weitergehen. Ich bitte Dich um die Kraft, die alle Erdenschwere überwindet. Ich bitte Dich, wenn es sein darf, um Flugerlebnisse, dass ich mich erheben kann aus meinem Selbstmitleid, aus einer unguten Erdenschwere, aus allen Gefühlen, die mich so nach unten ziehen…